Als Kind hatte ich bereits Nymphen- und Wellensittiche, stellte damals aber schnell fest, dass ich ein Haustier bevorzuge, welches aktiver mit mir zusammenlebt. Meinen Hund und meine Katze – die ich später halten durfte – liebte ich abgöttisch.
Doch letztes Jahr ergab es sich dann doch: Ein Graupapagei zog bei uns ein.
Ein nicht sehr glücklicher, muss man dazu sagen. Zuvor vegetierte er bei des Liebsten Großmutter 10 Jahre lang vor sich hin. Er saß immer im Käfig, konnte nicht fliegen und hackte häufig nach der Hand, die ihn fütterte. Nachdem Lady Gagga ebendies aber demenzbedingt auch vergessen hatte, holten wir den Vogel zu uns.

Seit nun fast einem Jahr ist dieser Vogel – Jako heißt er – sehr viel sozialer, als er es in seinen 10 Lebensjahren je gewesen ist.
Hatte er anfangs noch panische Angst vor einer geöffneten Käfigtüre, so öffnet er diese mittlerweile selbstständig, klettert auf den Käfig und fliegt durch die Wohnung. Zu Beginn war er auf den Liebsten fixiert, weil er ihn bereits vorher kannte. Dies wandelte sich dann aber innerhalb etwa eines Monats. Nun bin ich sein von ihm auserkorener Partner. Er balzt mich an, versucht mich zu füttern, landet häufig auf meiner Schulter und möchte eigentlich ständig gekrault werden.
Die meiste Zeit des Tages verbringt er im Freien und ist sehr integriert bei uns.

Graupapagei - Vogel - Jako

Bei Lady Gagga bekam er nur und ausschließlich Sonnenblumenkerne und Pistazien zu essen. Obst und Gemüse möge er nicht, hätte Angst davor – behauptete sie. Wir begannen direkt nach seinem Einzug damit, ihm auch gesunde Sachen zu reichen. Er liebt Bananen, Papayas, Nektarinen, Äpfel, Mangos, Birnen, Trauben und alle möglichen anderen Obstsorten. Gemüse verschmäht er tatsächlich.
Seine Ernährung besteht nun aus 50% Obst und aus 50% Körner. Leider muss ich für die richtige Körnermischung immer sehr weit fahren, sodass es toll ist, dass es Online Shops gibt: dort kann ich wunderbar bestellen! Und mit ein bisschen Glück finde ich sogar einen Rabattcoupon und bekomme die Sachen günstiger. Keine Fahrerei, es wird direkt an die Haustüre geliefert und günstig(er) ist es dann auch noch.
Als kleine Leckerchen gibt es ab und zu Gouda, Reis oder Nudeln – für ihn das Highlight schlechthin. Mit diesen Dingen kann man ihn sogar trainieren. Aktuell zeigt er ab und zu die Zunge, sagt ständig „Hallo?!“, quietscht wie die Prinzessin (wenn man sie kitzelt) und reagiert auf „Komm“, „Feiner Vogel“ und „Nein“. Außerdem imitiert er Lady Gaggas Telefon und ihre Art abzuheben, motzt sich selbst mit „Hörste jetz auf?„, „Willste duschen?„, „Hör’es Schreien auf!“ und anderen – von Lady Gagga übernommenen Floskeln – an. Ab und zu schreit (oder vielmehr kreischt) er den Namen des Liebsten oder den seines Bruders.

Klingt alles ganz wunderbar. An sich.
Dennoch haben wir uns entschieden, ihm ein neues Zuhause zu suchen. Da wir 80% des Tages nicht Zuhause sind, können wir ihm nicht die Aufmerksamkeit schenken, die er bräuchte. Trotz der guten Sozialisierung hackt er auf den Liebsten oder mich ein – nicht mehr so oft wie zu Anfang, aber es passiert. Besonders häufig beobachten wir dies nach dem Balzen. Der Experte sagt, dass das eine Übersprungshandlung des Vogels sei. Er ist frustriert, weil ich seine Balz nicht gebührend empfangen kann.
Hinzu kommt, dass grundsätzlich empfohlen wird, diese Vögel mindestens als Pärchen zu halten. Da der Mensch den Partner eben nicht ersetzen kann. Wir haben aber nicht einmal für einen Vogel ausreichend Zeit, wie sollen wir da noch einen zweiten aufnehmen?
Deshalb gucken wir uns um. Nach einem neuen Zuhause. Wichtig ist uns hierbei, dass er möglichst in einen Schwarm integriert werden kann. Daher kommt nur ein Züchter oder ein Park in Frage, wobei uns zweiteres lieber wäre. Wir haben es nicht eilig, wollen dass alle Parameter stimmen und der Vogel die restlichen 20 bis 30 Jahre seines Lebens glücklich verbringen kann.