Ich bin kein typischer Öko-Freak, wie man ihn sich vorurteilsbedingt so vorstellt. Ich habe weder Rasta-Haare, noch verfilzte Locken, trage keine Birkenstock-Schlappen, habe keine typische Öko-Brille oder stillte mein Kind bis es eingeschult wurde.
Aber ich kaufe hier und da im Reformhaus oder Bioladen ein, hätte mein Kind gerne mindestens die ersten 6 Monate (voll) gestillt und im Tuch getragen und würde heute vielmehr darauf achten, dass das zur Verfügung gestellte Spielzeug aus Holz und nicht dudelndes Plastikgedöns ist.
Damals, als das Prinzesschen auf die Welt kam, befasste ich mich noch nicht mit solchen Dingen. Diese Entscheidungen entwickelten sich und erst seit einiger Zeit mache ich mir viele Gedanken um die Nachhaltigkeit und das Leben, das wir führen. Woher aber kam dieser Wandel?
Es gibt keinen Zeitpunkt den ich nun benennen könnte. Ich war ein normaler Konsument, belächelte die Menschen, die auf Bio setzten und hatte den Eindruck, das wäre alles einfach nur ein Hype. Ein Hype, der irgendwann vorübergehen wird. Mittlerweile aber achte ich darauf, was bei uns auf den Tisch kommt, wie viel wir kaufen und wieder entsorgen und was mein Kind zum spielen bekommt.

Essen 
Der Liebste ist ein Fleisch(fr)esser. Ein richtiger. Vegetarische Ernährung käme für ihn niemals in Frage. Und für die Prinzessin und mich auch nicht. Dennoch haben wir unseren Fleischkonsum drastisch heruntergeschraubt. Warum? Weil das Fleisch, das man im Supermarkt zu kaufen bekommt ganz sicher nicht aus ökologisch sinnvoller Tierhaltung kommt. Massentierhaltung ist hier das Schlagwort. Ich kann nicht mit gutem Gewissen ein Schnitzel essen wenn ich weiß, dass das Schwein sein Leben in einer Tiermastanlage verbrachte, keinen Auslauf an der frischen Luft hatte, in einem engen Stall dicht gedrängt mit anderen Schweinen lebte und – als wäre das noch nicht genug – auch noch den Ringelschwanz abgeschnitten bekam. Von der präventiven Einnahme von Antibiotika mal ganz abgesehen.
Da wir es uns aber schlicht und einfach nicht leisten können, alle unsere Fleischprodukte vom Metzger zu kaufen, haben wir beschlossen auf einige zu verzichten.
Im Normalfall wird bei uns unter der Woche sowieso nicht gekocht. Die Prinzessin isst im Hort, der Liebste und ich in der Mensa. Hier setze ich häufig auf vegetarisches Essen. Am Wochenende gibt es sonntags Suppe, am Samstag häufig ebenfalls etwas vegetarisches. Gefrühstückt wird nun kein Aufschnitt mehr, sondern Müsli mit Joghurt und Obst. Hier hat sich sogar der Liebste überzeugen lassen. Und zum Abendbrot gibt es zwar Aufschnitt, diesen aber reduzierter. Stattdessen wird viel Gemüse dazu gereicht. Die Fleischprodukte, die wir kaufen, kommen nun vom örtlichen Metzger. Deutlich teurer – klar – aber dafür wissen wir auch, wo sie her kommen.
Natürlich kann man immer mehr machen, denn Fleischprodukte sind nun einmal nicht alles, was veränderbar wäre. Aber zunächst ist das für uns ein guter Anfang, der ausbaufähig bleibt.

Landleben - Nachhaltigkeit - Ökologie

Kleidung
Früher habe ich möglichst alle Kleidung der Prinzessin neu gekauft. Ausnahmslos, denn ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, sie gebraucht zu kleiden. Unsere nicht mehr benötigten Klamotten verkaufte ich oder entsorgte sie.
Heute kaufe ich viel Second-Hand. Wir haben einen wunderbaren Händler im nächsten Ort, wo ich immer wieder super erhaltene Stücke kaufe. Dort bringe ich auch unsere Kleidung hin, wenn sie nicht mehr passt. Oder verkaufe sie online, je nach Saison.
Mittlerweile vertrete ich den Standpunkt, dass ich viel nachhaltiger lebe, wenn ich gebraucht kaufe. Gerade Kinderkleidung wird nicht lange getragen und kann dann auch gebraucht verwendet werden.

Spielzeug
Ich erinnere mich noch zu gut an den 1. Geburtstag der Prinzessin: Sie bekam von jedem Schenker – wirklich ausnahmslos – etwas Dudelndes. Alles war aus Plastik, jedes Knöpfchen verursachte irgendein lang anhaltendes Geräusch. Und dann bekam sie zum 1. Weihnachtsfest Holzbausteine und verliebte sich sogleich in sie.
Überhaupt sammelte sich im Laufe der Jahre einiges an Plastikspielzeug an. Muss das sein? Nein! Gerade kleinere Kinder benötigen diese Reizüberflutung doch gar nicht. Spielzeug muss nicht elektronisch sein und Geräusche von sich geben.
Zwar ist es nun für die Prinzessin großteils zu spät, aber künftig würde ich es nicht mehr so handhaben, wie es damals war.
Heute besitzt die Prinzessin eine Menge der begehrten Bausteine, ebenso auch die Phantasiewelt mit den Männchen – beides aus Plastik. Gut, die kann ich ihr nicht verwehren, aber auch hier kaufen wir ab und zu gebraucht.
Wenn wir aussortieren, bringe ich auch Spielzeug in den Second-Hand-Laden im nächsten Ort. Die Prinzessin freut sich über etwas Geld auf dem Sparbuch und andere Kinder haben dann nochmal etwas von den Sachen.

Wir versuchen einfach insgesamt umzudenken, viel mehr auf unsere Umwelt zu achten und dieser so wenig wie möglich zu schaden.
Frei nach dem alten Indianersprichwort „Wir haben die Erde von unseren Eltern nicht geerbt, sondern wir haben sie von unseren Kindern nur geliehen„.