Seit die Prinzessin auf der Welt war, wurden ihre Haare immer nur sehr wenig geschnitten. Hier und da mal eine Form rein, zwischendrin mal die Spitzen gekürzt, aber insgesamt wuchsen und wuchsen und wuchsen sie einfach nur vor sich hin.
Anfangs war ein Schnitt auch gar nicht nötig, denn mit 3 Jahren hatte sie immer noch eine Haarlänge, die knapp bis zum Nacken ging und einem Kurzhaarschnitt glich. An ihrem 4. Geburtstag gingen sie ihr dann endlich bis zu den Schultern. Und sie liebte ihre Haare. Friseurbesuche waren immer sehr nervenaufreibend, denn sie hatte immer Angst, die Friseurin würde sich verschneiden und sie zu stark kürzen. Natürlich geschah das nie, aber pingelig blieb sie.

Um so mehr überraschte es mich, als sie vor etwa 6 Monaten fragte, was wir denn davon halten würden, wenn sie sich die Haare abschneiden lassen würde. Ich konnte es mir gar nicht vorstellen und wollte erst einmal schauen, inwiefern sie das wirklich ernst meinte. Wir sagten ihr aber auch, wenn sie das möchte, dann könne sie das gerne machen – ihre Haare, ihre Entscheidung.
Dennoch wollten wir nichts übereilen. Eine so lange gezüchtete Haarpracht ist schnell abgeschnitten, wächst aber nur sehr langsam nach. Wenn sie ihre Entscheidung am Ende doch bereuen würde, wäre da eben nichts zu machen…
Derweil fragte sie mal lauter, mal leiser, ob wir denn mal zum Friseur könnten.

In den Herbstferien war es dann soweit, 6 Monate beharrliches Fragen und Bitten sollten nun erfüllt werden. Es schien uns, sie habe sich die Entscheidung gut überlegt.

Beim Friseur setzte sie sich auf den Stuhl, zeigte wie kurz die Haare werden sollten und schon schnitt die Friseurin sie – nicht ohne einem skeptisch-prüfenden Blick zu uns – ab.

Haare abgeschnitten - vorher - nachher - Kind - Entscheidung

Es ist wirklich gewöhnungsbedürftig, denn sie sieht nun viel älter aus. Und ich fand die alte Frisur auch toll, aber die neue ist eben praktischer für sie und macht sie glücklich. Sie macht sich die Haare zum Großteil selbstständig, es ziept und zerrt nicht ständig irgendwo und – das für sie wichtigste Argument – sie kann die Haare nun problemlos offen tragen.

Tja, mal wieder ein Schritt weiter zum Teeniedasein. Das ganz eigene Styling. Sich abgrenzen. Insbesondere auch vom jüngeren Ich.
Wo das wohl noch hin führen wird? Seufz.