Heute Morgen weckte mich eine aufgeregtwuselige Tochter mit dem Satz „Mama, wach auf, wir kommen noch zu spät!!!„. Natürlich kamen wir nicht zu spät. Erst in 5 Stunden sollte die Messe beginnen. Also schickte ich die Tochter zurück ins Bett und setzte Kaffee auf, duschte, ging mit dem Hund und weckte sie dann. Quasi. Denn sie strahlte mich aus dem Bett an, war froh dass es jetzt endlich los gehen sollte. Zwar nur zum Frühstück, aber immerhin.

Als sie fertig angezogen runter kam, strahlte sie wieder. Es gab nämlich doch eine Schultüte für sie. Damit lag sie mir seit 2 Tagen in den Ohren und ich musste immer wieder eine Ausrede finden, wieso wir jetzt keine basteln sollten. Denn ich hatte schon längst eine für sie. Mit Füllung. Nur zugeben wollte ich das nicht, denn diesmal sollte es eine Überraschung werden.
Schultüte zur weiterführenden Schule in der 5. KlasseDer Inhalt war nichts dolles. Viel Schnuck, einen neuen Schreibstift (Frixionliebe hier) in lila, einen Bleistift in neongrün (Neonliebe übrigens auch) und einen Kleber. Außerdem lag noch ein Geschenk dabei. Und zwar eine neue Geldbörse. Eigentlich sollte es eine andere werden und ich bibberte, ob es auch diese, nicht neonfarbige, tun würde. Aber meine Tochter fand sie wundertoll und packte sie gleich in ihren neuen Rucksack.
Etwa 30 Minuten vor der Abfahrt hatte sie zwar noch keine Zähne geputzt, Haare gekämmt oder Nägel lackiert, packte dafür aber lustig ihren Rucksack ein und aus, sortierte hier und dort und beschäftigte sich auch sonst recht unsinnig.
Pünktlich los sind wir dennoch gekommen – ich hatte ein ordentlich großes Zeitfenster eingeplant – und waren sehr früh an der Kirche. Weit über 30 Minuten vor dem ökumenischen Gottesdienst. Doch alleine waren wir bei weitem nicht, überallher strömten Eltern mit ihren Kindern. Nach einem Weilchen gesellten sich noch zwei Klassenkameradinnen mit ihren Eltern zu uns und die Mädchen tauschten sich über dieses und jenes aus.

Faszinierend fand ich übrigens die Dominanz einer Rucksackmarke bei den Kindern. Die meisten Kinder haben einen Da*kine (80%), einige haben einen Satch (15%) und eine kleine Gruppe andere oder NoName. Ich bin gespannt, ob auch meine Tochter sich zu Weihnachten einen Da*kine wünschen wird. So erzählte es mir zumindest eine Mutter, deren Tochter drohte mit einer anderen Rucksackmarke zum Außenseiter zu werden und zu Weihnachten nur diesen einen Herzenswunsch äußerte.
Sowieso bin ich gespannt, wie sich der Einfluss von Freunden und Klassenkameraden weiter auf meine Tochter auswirken wird.

Der Gottesdienst jedenfalls war für die Kinder sterbenslangweilig und alle waren froh, als er vorbei war. Danach ging es ins Forum der Schule, wo sich die Kinder auf ihre Klassenlehrer und dann in ihre neuen Klassen verteilten. 1,5 Stunden tranken wir Eltern dann Kaffee in der Cafeteria und unterhielten uns.

Und dann kamen sie zurück. Schwer beladen mit allen Büchern für das neue Schuljahr, mit dem bestellten Heftpaket, dem neuen Stundenplan und vielen Infos. Das Schülerticket zum Beispiel gibt es erst in 2 Wochen, derweil sollen die Kinder auch ohne fahren können (Sowas geht auch nur auf dem Land, was?). Ich hoffe, dass das tatsächlich gut geht und es keine Probleme geben wird. Die meisten Kinder fahren hier mit dem Bus, meine Tochter entschied sich für den Zug. Die Kontrolleure dort wissen hoffentlich auch Bescheid.

Und morgen geht es dann richtig los. Meine kleine Tochter verlässt vor mir das Haus und kommt nach mir nach Hause. Ein seltsames Gefühl, dieser neue Lebensabschnitt.