Die Frage, wie das ungeborene Baby denn am Ende heißen soll, die kommt während einer Schwangerschaft unweigerlich auf – na klar. Zum Glück waren der Mann und ich uns in Grundsätzlichem schnell einig: Der Erstname soll ungewöhnlich, kurz, einprägsam, aber auch genauso gesprochen, wie geschrieben (also nichts englisches), schlicht und für die ältere Generation eindeutig sein. Der Zweitname soll einfach, klassisch-deutsch sein. So. Das klingt nämlich viel einfacher, als es das tatsächlich ist.
Ich sagte übrigens immer, ich fände es für einen Jungen so viel einfacher, aber genauer darüber nachgedacht, stimmt das so eigentlich auch nicht ganz. Denn ich hätte gerne einen Notfall-Namen parat, falls das Heldenbaby doch kein Babymädchen, sondern ein Babyjunge sein sollte. Man weiß ja nie, nicht wahr? Jedenfalls war der ach so klare Name für einen Jungen schnell wieder in Frage gestellt. Der Mann und ich mögen den einen Namen immer noch. Sehr sogar. Aber da hat niemand mit der Tochter gerechnet, die zuletzt dann meinte „Ach wie gut, dass das Baby ein Mädchen wird. Für Jungs habt ihr ja nur total seltsame Namen!“ Äh. Ups! Zwar hat sie in dem Sinne kein direktes Mitspracherecht, aber sie kann ihre Meinung durchaus kundtun und… tja. Einen Bruder mit einem „seltsamen Namen“ – tut man das? Ich weiß es nicht. 

Der richtige Namen für das Babymädchen

Nomen est Omen - Namensbücher für die Entscheidung zum Namen des Babys

Wie dem auch sei. Bei der Mädchennamendiskussion ist es jedenfalls schon einmal nicht ganz so leicht, wie anfangs gehofft („Wenn wir erstmal wissen, was es wird, können wir auch viel gezielter nach einem Namen suchen.“ Ähem. Ja. Haha!).
Meine Liste mit Namen hat jedenfalls viele Vetos. Entweder vom Mann, oder gar eigene.
Beispiele gefällig? Mia ist uns viel zu häufig. Lia ist dem Namen der großen Tochter zu ähnlich. Fiona mag der Mann wegen Shrek nicht. Maja wegen der Biene. Melia, Felia, Malia, Finja, Felina, Mira, Sia, Jonah, Juna, Mathilda, Mila, Nela, Tia, Emira, Elina, Jolina. Alles Namen auf unserer Liste, die dann aber doch nicht zum Einsatz kommen werden. Entweder sie klingen gesprochen komisch. Oder sie könnten falsch ausgesprochen werden (englisch!). Oder sie sind zu ungewöhnlich und würden immer eine Nachfrage nach sich ziehen. Sie gefallen dem einen oder dem anderen nicht. Oder es gibt Zeichentrickserien, in denen er vorkommt. Oder die ältere Generation wäre überfordert.

Im Endeffekt haben wir nun zwei Namen, zwischen denen wir uns nicht entscheiden können. Wobei „wir“ wohl ich bin. Ich schwanke zwischen „Der ist soooo toll.“ und „Oh Gott, das geht ja gar nicht!“. Und das eigentlich ständig. Bei beiden Namen. Hormone sind so fiese Viecher. Ehrlich!

Auch beim Zweitnamen war es nicht so einfach. Jasmin mag der Mann wegen Aladin nicht. Fabienne ist ihm zu französisch. Hannah eine Abkürzung. Liliane klingt zu sehr nach Doppelname. Elisabeth ist zu lang. Viel mehr stand auf der Zweitnamenliste auch gar nicht. Bis auf den Namen, der es nun tatsächlich wird. Den hab ich beim Stöbern im Web irgendwann zufällig aufgegriffen und wir verliebten uns. Beide. Sofort. Der steht nun fest.

Und bis hierher hab ich noch gar nicht erwähnt, dass beide Namen sowohl zu meinem, als auch zum Nachnamen des Mannes passen müssen. Das Baby wird zwar meinen Namen bekommen, aber hey, wir könnten uns ja auch irgendwann dazu entscheiden zu heiraten, nicht wahr?
Und selbstverständlich mache ich mir ständig Gedanken darüber, ob X oder Y diesen oder jenen Namen mag? Ob Kinder daraus irgendwie was verunglimpfen könnten? Ob er irgendwann zum Mode-Namen werden könnte? Dem Kind vielleicht nicht gefällt? Oder, oder, oder.

Die Vergabe des Namens ist so magisch und schön. Einerseits. Andererseits aber auch eine wahnsinnige Verantwortung. Er kann einfach nur schön und ungewöhnlich sein. Genauso aber auch ein Stempel sein, dem Kind sämtliche Chancen rauben und Nachteile bringen, weil der Leser direkt ein Bild vor Augen hat, welches sich nicht so leicht revidieren lässt.
Und deshalb tun wir uns so schwer, uns zu entscheiden. Wir wollen alles richtig machen. Doch was ist „richtig“?