Gefühlt hat die große Tochter schon immer mit Wachstumsschmerzen zu kämpfen. Zeitweise ist es besser gewesen. Zeitweise aber auch so schlimm, dass ich ihr etwas gegen die Schmerzen geben musste. Deshalb wunderte es mich auch nicht sonderlich, als sie ungefähr zum Beginn der weiterführenden Schule erneut davon berichtete. Kannten wir ja schon. Zuletzt wurde es aber wieder schlimmer und ich googelte, wie ich ihr helfen kann. Dabei stieß ich auf die Info, dass sich Wachstumsschmerzen ausschließlich im Ruhezustand zeigen. Das machte mich stutzig, denn in letzter Zeit hatte sie vor allen Dingen unter Belastung Schmerzen. Bei unserem letzten Kinderarzttermin sprach ich die Kinderärztin darauf an und bestand auf das Okay, zum Orthopäden zu gehen.
Aber es sollte dauern, bis ich endlich einen Termin ergattern konnte, denn so einfach ist das gar nicht. Die Ärzte, die in kürzeren Abständen Termine zur Verfügung hatten, waren online ziemlich mies bewertet oder nahmen Kinder erst ab 12 Jahren an. Der eine Arzt aus der Kinderklinik, der wirklich toll sein sollte, der hatte unglaubliche Wartezeiten. Im Januar rief ich bei ihm an und mir wurde mitgeteilt, dass ich im Januar 2017 nochmal anrufen soll und sie dann schauen würden, ob im Laufe des Jahres etwas frei wäre. Da war ich erstmal etwas platt. So lange konnte und wollte ich nicht warten, zumal die Große öfter umgeknickt ist, im Sportunterricht aussetzen musste und mittlerweile wirklich darunter litt.
Von der Orthopädie bekam ich dann den Tipp, zunächst einen Termin in der Chirurgie auszumachen und dort vorstellig zu werden. Die hätten deutlich kürzere Wartezeiten und würden dann weitersehen. Das tat ich dann auch und erhielt einen Termin mit nur 5 Wochen Wartezeit. Immerhin.

der Termin beim Chirurgen

Die Chirurgin war wirklich nett und einfühlsam, untersuchte die Große und diagnostizierte ihr einen Spreizfuß. Mehr konnte sie aber auch nicht machen und verwies uns erneut an den Orthopäden. Nachdem ich ihr von den Wartezeiten berichtet hatte, rief sie in der Abteilung aber an. Daraufhin durften wir dort vorstellig werden und uns einen zeitnahen Termin abholen. In nur einer Woche. EINER!
Wir jubelten beide ein wenig, die Große und ich!

beim Orthopäden & im MRT

Beim Orthopäden wurde mir schnell klar, wieso der so stark frequentiert wird: Der ist WIRKLICH gut! Nicht nur seine sehr (kinder-)freundliche und einnehmende Art, auch sein Fachwissen überzeugten ziemlich. Er tastete die Knie- und Sprunggelenke ab, ließ die Große auf und ab laufen, streckte und beugte die Beine. Am Ende verdächtigte er die Kniescheibe, nicht schnell genug nachzuwachsen, da sie ihm zu klein wirkte. Bei den Sprunggelenken vermutete er ebenfalls Wachstum als Ursache, wollte aber beides durch ein Röntgen abgeklärt haben.

Sorgen um die große Tochter: Röntgen Kniegelenk | www.helden-familie.de

Beim Röntgen bestätigte sich das Knie-Problem: Die Kniescheibe ist nicht im gleichen Maße gewachsen, wie es die Knochen taten. Dadurch ist sie sehr instabil und springt öfter raus. Daher also auch das Umknicken. Das Sprunggelenk aber bereitet ihm Sorgen. An der Wachstumsfuge befindet sich eine undefinierbare Textur, welche er durch eine MRT (Magnetresonanztomographie) darstellen lassen wollte. Wir bekamen den Termin direkt für den Nachmittag.
Außerdem verschrieb er ihr auch noch Bandagen, die Knie- und Sprunggelenk jeweils stützen sollen. Die Große hatte zuvor befürchtet, sie müsste ihren Sport aufgeben, aber der Arzt beruhigte sie. Das Turnen ist sogar gut. Das Tanzen kann problematisch sein, weil sie viel springen muss, aber wenn die Bandagen sie vor Knicken schützen, darf sie weitermachen.

Ich bin ehrlich, was meine Kinder angeht, bin ich schnell besorgt. Manchmal sicherlich auch überbesorgt. Ich bin niemand, der bei jedem Fitzelchen mit ihnen zum Arzt rennt, aber bei gewissen Dingen werde ich ein wenig panisch. So eben auch beim Thema MRT. Zumal es dabei zumeist zu ellenlangen Wartezeiten kommt und wir noch am selben Tag hin sollten! Ich sah mich schon mit ihr zum Onkologen gehen oder sowas fürchterliches!

Der Termin beim MRT jedenfalls war schrecklich. Wir saßen mehrere Stunden in der Praxis und warteten einfach, während es in regelmäßigen Abständen ziemlich laut knallte. Das machte der Großen unheimlich Angst und sie wäre am liebsten geflüchtet.
Irgendwie ging ich davon aus, ich dürfte nicht mit rein, aber das war dann gar kein Problem. Die Radiologieassistentin war überhaupt ein Goldstück. Sie erklärte der Großen ganz genau, was passieren wird, wie lange es dauert und beruhigte sie damit schon ein wenig. Außerdem durfte ich ihre Hand halten. Ich glaube das tat uns beiden in dem Moment ganz gut.
Jedenfalls wurde das Zittern der Großen in den ersten 5 Minuten deutlich weniger und die restlichen 10 langweilte sie sich. Nach einer weiteren Wartezeit bekamen wir eine CD mit den Bildern ausgehändigt und durften gehen.

Unser nächster Termin beim Orthopäden sollte fast genau einen Monat später – heute – stattfinden, weil der Arzt erst wollte, dass die Große mal schaut, wie sie mit den Bandagen zu Recht kommt. Das nahm mir wieder ein wenig die Befürchtungen, sie könnte ernsthaft erkrankt sein, denn dann hätte er uns doch früher zu sich bestellt?!

Die Diagnose & weitere Therapie

Aber ganz so harmlos ist die Diagnose dann doch nicht, wie ich gehofft habe. Sie hat eine undefinierbare Verletzung der Bänder, einen minimalen Riss des Außenbandes, wo auch die Syndesmose beteiligt ist. Ansonsten zeigten sich Knochenmarködeme im Sprung und Fersenbein. Diese entstehen wohl durch Überbelastung. Positiv ist, dass die umliegenden Weichteile keine Auffälligkeiten zeigen. Immerhin etwas.

Der Orthopäde hat uns ein paar Hausaufgaben mitgegeben: Wir bekamen ein Rezept für Weichschaumeinlagen, ein weiteres für Physiotherapie. Außerdem soll sie ein Rheumatikum nehmen, welches die Ödeme heilen und die Schmerzen lindern soll. Die Bandagen sind nun nicht mehr nur beim Sport zu tragen, sondern auch generell in der Schule oder wenn sie vorher weiß, dass sie viel laufen oder größeren Belastungen ausgesetzt sein wird. Sport darf sie weiterhin machen, muss aber dabei auf ihren Körper achten.

Ich bin ehrlich: Sorgen mache ich mir immer noch. Die Große ist 11 Jahre alt, eine Überbelastung ist in diesen jungen Jahren schon sehr ungewöhnlich. Die Knochenmarködeme machen mir wirklich Angst, das klingt schon so gravierend. Aber ich gebe mir Mühe, mich nicht verrückt zu machen. Beim Orthopäden fühle ich mich mit ihr gut aufgehoben, er nimmt sie ernst, hört ihr zu und wird wohl wissen, was zu tun ist. Außerdem möchte ich auch nicht, dass die Große in Panik ausbricht, weil ich mich nicht zusammenreissen kann. Sie weiß nur so viel, wie sie unbedingt wissen muss und ist nun erstmal auf die Physiotherapie gespannt. Nächste Woche können wir die Einlagen abholen und wir hoffen beide, dass es dann zumindest langsam besser wird…