Trinken war schon immer mein persönliches Schreckgespenst, denn eine vernünftige Menge habe ich selten in mich rein bekommen. Sämtliche Tipps fruchteten nicht oder wenn, dann nur für ein paar Tage. Ich habe es mit Früchten im Wasser versucht. Mit Tee. Ich habe versucht es mir irgendwo hinzustellen, wo ich es immer sehe. Ich habe es mit einer App versucht. Und natürlich schleppte ich immer eine große Wasserflasche mit mir herum. Aber das Ergebnis war am Ende immer das selbe: es klappte nicht so richtig. Wenn ich auf 1 Liter pro Tag kam, war das schon ziemlich gut. Inklusive Kaffee.
In der 2. Schwangerschaft hab ich mich wieder intensiv damit beschäftigt, denn die Hebamme sagte, dass ausreichendes Trinken essenziell für das Stillen sei. Und in der Stillzeit habe ich es tatsächlich geschafft, mich mal ein wenig am Riemen zu reißen und trank ganze 2 Liter. Doch als ich abgestillt habe, kam ich schnell in alte Muster und da nicht wieder raus.

Anfang des Jahres hab ich mich dann richtig damit auseinander gesetzt. Ich wollte wissen, warum genau Trinken denn nun so wichtig sein soll. Immerhin nehme ich ja auch Flüssigkeit beim Essen auf. Außerdem arbeitete ich daran, meine Trinkmenge zu steigern. Gar nicht mal so leicht, musste ich feststellen.

Was ist das Problem?

Als erstes hab ich versucht zu ergründen, wieso es mir so schwer fällt ausreichend zu trinken. Immer wenn ich mich hinstelle und zwei, drei Gläser leer machen will, wird mir schlicht schlecht – das kann es ja auch nicht sein. Andererseits ist das ziemlich viel auf einmal für jemanden, der sonst eher wenig trinkt…
Ich fing damit an darauf zu achten, wann ich Durst habe und wie ich darauf reagiere. Trinke ich? Nein, meistens nicht. Obwohl Durst ein ziemlich deutliches Signal dafür ist, dass der Körper bereits im Flüssigkeitsdefizit ist. Stattdessen denke ich mir nur, dass ich gleich mal was trinken muss. Weil ich grad was lese und nicht die Flasche aufmachen mag. Weil ich grad koche und keine Zeit hab. Weil halt.
Kurzum: Mein Problem beim Trinken lag schlicht an Faulheit! Daran kann ich arbeiten.

Trinken lernen - mein Weg das Trinken zu lernen

So konnte ich das Trinken lernen

Nachdem ich nun wusste, woran es liegt, wollte ich auch etwas daran ändern. Aber wie? Ich hab es schließlich schon oft versucht und bin dann doch gescheitert.

  1. Wasser in kleinen Mengen bereitstellen!
    Eine große Wasserflasche hatte ich schon immer dabei, aber das brachte mir nicht viel, denn ich schleppte sie nur von A nach B, ohne sie anzurühren. Also besorgte ich mir 3 kleine Flaschen, die jeweils 500 ml fassten. Davon trug ich immer eine direkt mit mir herum und hatte die zweite in der Nähe. Doch das Wasser da haben, ist ja nicht die Lösung. Ich nahm mir also vor immer dann etwas zu Trinken, wenn ich die Flasche sehe – ohne Ausreden, ohne mich selbst zu verarschen (das kann ich nämlich gut…). Und es klappte besser, als ich dachte.
  2. Klein anfangen, langsam steigern!
    Da ich wusste, dass ich es niemals schaffen würde ganze 3 Liter auf einmal zu trinken, nahm ich mir das auch gar nicht erst vor. Das frustriert und demotiviert nur. Ich nahm mir die 2-3 Flaschen fest vor, aber nicht mehr. Steigern wollte ich es erst später, wenn das Trinken mal zur Routine geworden ist.
  3. Routinen entwickeln, alte Muster aufbrechen!
    Damit mein Trink-Projekt nicht wieder zur Eintagsfliege würde, beobachtete ich weiter mein normales Trinkverhalten. Wenn ich z.B. im Büro arbeite, hab ich die Wasserflasche oft nicht dabei oder sie steht verschlossen auf dem Boden. Das kann ja nix geben! Ich fing damit an, mir neben der großen Wasserflasche auch noch ein Glas mitzunehmen und beides gut sichtbar neben den Bildschirm zu stellen. Außerdem füllte ich das Glas direkt beim Hinsetzen auf. So konnte ich meine Faulheit umgehen. Immer wenn ich etwas lese, nachdenke, ansehe, anhöre etc. trinke ich das Glas leer und fülle es direkt wieder auf. So komme ich alleine im Büro gut und gerne auf 1,5 Liter Wasser.
    Das übertrug ich dann auch auf andere Situationen. So hab ich auch beim Kochen ein Glas griffbereit stehen. Beim Fernsehen ist ein Glas mangels nahe gelegener Abstellfläche unpraktisch, also hab ich da wieder nur die Flasche griffbereit. Ebenso im Auto. Auch in der Handtasche habe ich meistens eine kleine Wasserflasche verstaut. So kann ich überall etwas trinken, ohne Ausreden.
  4. Überblick behalten!
    Ich bin ein Technik-Mensch und mag Apps, muss ich zugeben. Also hab ich mir angewöhnt meine geleerten Wasserflaschen direkt in eine App einzutragen. Zum einen hab ich so einen guten Überblick, wie viel ich noch trinken muss. Zum anderen motiviert es mich dann auch wieder erneut wenn ich sehe, dass ich am Tag zuvor so viel mehr getrunken habe und heute noch nicht.
  5. Dran bleiben!
    Als der Anfang gemacht war, wollte ich natürlich auch dran bleiben. Ich hab mir immer wieder vor Augen geführt, was durch das Trinken besser geworden ist. Der größte Punkt ist der, dass ich keine Kopfschmerzen mehr habe! Das war zuvor ein wirklich großes, meist täglich wiederkehrendes Problem. Ich achte nun darauf, meine Routinen beizubehalten und wirklich immer Wasser griffbereit zu haben.

Mitte Januar hab ich mein persönliches Projekt mehr-trinken begonnen und seitdem läuft es an den meisten Tagen ziemlich gut. Wenn ich mir meine vorherige Statistik so ansehe, ist das schon ziemlich arg wenig und ich kann mir jetzt gar nicht mehr vorstellen, so wenig zu trinken.

Trinken - Statistik vorher - nachher

Natürlich läuft es nicht immer gut, manchmal klappt es dann doch nicht wie gewohnt, aber dafür gibt es ja dann den nächsten Tag, an dem ich es wieder neu angehen kann!