Carola von Kids&Cats

Carola – Mutter von 2 Kindern

Carola ist 1978 geboren, hat zwei Kinder (2007, 2010 ) und arbeitet im Produkt Marketing. Auf Kids&Cats bloggt sie über ihr turbulentes Familienleben zwischen Job, Kinder, Katzen und Haushalt.
Ihre beiden Kinder kamen per Kaiserschnitt zur Welt. Ihre Tochter wurde 2007 mit einem Not-Kaiserschnitt geholt, ihr Sohn kam 3 Jahre später, weniger dramatisch, aber ebenfalls durch einen Kaiserschnitt.
Heute ist Carola dankbar für die Möglichkeiten, die die Medizin hat, andernfalls wäre ihre Tochter heute wahrscheinlich nicht gesund und munter – aber lest selbst!

Tanja von Leben-Lieben-Larifari hat nach Erfahrungen mit Kaiserschnitt-Geburten gefragt. Deshalb möchte ich euch hier von den Geburten meiner beiden Kinder erzählen.

Mein Name ist Carola, ich habe zwei Kinder im Alter von 9 und 7 Jahren. Bei meiner ersten Geburt war ich 29, total unbedarft und auch sehr naiv. Ich blogge auf Kids&Cats hauptsächlich über Kinderbücher und Familienthemen.

Die Geburt? Die im Krankenhaus werden das schon richten!

Ich habe meine Geburten nicht ins Detail geplant. Ich hatte immer ein bisschen Angst davor, was bei diesem Ereignis geschehen würde. Um alternative Geburtsformen hab ich mich gar nicht gekümmert, obwohl ich an meinem Wohnort alles möglich gewesen wäre.

Mein Mann und ich entschieden uns relativ schnell für das Uniklinikum in der Stadt. Wir schauten uns die Station und den Kreisssaal an: Der Raum war in warmen Farben gestrichen, dunkles Orange und hübsches Gelb herrschten vor. Das hat mir alles sehr gut gefallen.

Außerdem vermittelte uns die Klinik einen gewissen Grad an Sicherheit: Frauenklinik, Kinderklinik und Hebammenschule an einem Ort. Die würden das Kind schon auf die Welt kriegen!

Ich bin selbst ein Kaiserschnitt-Kind. Aus diesem Grund hatte ich keinen Druck, dass ich meine Kinder „natürlich“ auf die Welt bringen muss. Auch meine Mutter hatte, im Gegensatz zu vielen anderen Themen in  der Schwangerschaft, dieses Thema nie priorisiert. Das Kind muss auf die Welt – über das „wie“  wurde nicht diskutiert.

Ich hatte zudem eine großartige Hebamme und eine tolle Frauenärztin, die mir viele meiner Sorgen im Vorfeld durch sehr gute Beratung und einfühlsame Untersuchungen abnahmen! Und auch hier war niemals die Rede davon, dass nur eine natürlich Geburt eine gute Geburt ist. Ich ging also unbefangen an die ganze Sache heran – Angst vor Schmerzen und Komplikationen hatte ich natürlich trotzdem.

Die Geburt meiner Tochter – alles ganz anders als gedacht.

Bei meiner Tochter traten dann ein paar Dinge ein, worüber sich keine Schwangere so gerne Gedanken machen möchte: Ich hatte keine Wehen, dafür schon Wochen vorher hohen Blutdruck, Kopfschmerzen und Verdacht auf Gestose.

Am Tag vor dem errechneten Termin schickte mich meine Frauenärztin ins Krankenhaus. Mein Mann begleitete mich und ich wurde sofort ans CTG angeschlossen. Ich bekam eine Nadel in den Handrücken und wurde untersucht. Ich hing stundenlang am CTG, weil sie nicht genau wussten, was da passiert. Ausgerechnet an diesem Tag erwischte mich noch eine heftige Migräne. Ich bekam Paracetamol direkt in die Vene. Sie hätten mich wohl am liebsten dort behalten, aber weil ich wirklich nur einfach nochmal zurück in mein eigenes Bett wollte und ich ja immer noch keine Wehen hatte, durfte ich noch mal nach Hause.

  Entspannte Stimmung am Morgen vor der Geburt.

Am nächsten Tag um 9 Uhr hatte ich den Termin zur Einleitung. Mein Mann ging zur Arbeit. Der Arzt hatte am Tag davor gesagt, dass die Einleitung mitunter Stunden dauern könnte. Ich hätte bestimmt noch genügend Zeit, den werdenden Vater anzurufen, wenn es dann so weit wäre.

Also rechneten wir natürlich damit, dass bestimmt noch Zeit für ihn übrig bleiben würde, um einmal durch die halbe Stadt zu fahren, sich einen Parkplatz zu suchen und entspannt im Kreisssaal anzukommen.

Ihr denkt, wir waren naiv? Das waren wir. Aber wir wussten es ja nicht besser.

Kein Mittagessen im Krankenhaus? Dann wird’s ernst.

Die Einleitung wurde gemacht, die Wehen blieben erstmal aus. Um die Mittagszeit herum hatte ich immer noch keine Wehen, die Ärzte überlegten wie man weiter verfahren würde. Als die Schwester fragte, ob sie mir das Mittagessen bringen dürfte, wurde sofort mit dem Kopf geschüttelt.  Ich wusste schon: Kein Mittagessen bedeutet, dass sie überlegen eine Narkose zu legen. Darauf hatte mich die  Hebamme im Vorfeld schon vorbereitet. Also sagte ich meinem Mann per Telefon, dass ich es schön fände, wenn er jetzt ins Krankenhaus kommen könnte.

 

Und dann ging plötzlich alles ganz schnell.

Die erste, kaum wahrnehmbare Veränderung auf dem Wehenschreiber ereignete sich um 14:00 Uhr. Schon diese minimalen Kontraktionen reichten aus, um die Herztöne des Babies ins Stolpern zu bringen. Und dann stolperten sie immer öfters und die Pausen zwischen den Herzschlägen wurden zusehends länger.

Der zuständige Frauenarzt stürzte herein, sah erst mich an, dann den Wehenschreiber. Er, die Hebamme und ein paar andere, ebenfalls gerade hereingestürzten Menschen, wechselten einen kurzen Blick.

Und dann drückte der Arzt auf den roten Knopf.

Und dann ging alles sehr schnell. „Wir holen ihre Tochter jetzt auf die Welt!“ sagte der Arzt zu mir. Ich wurde umgehend in Richtung OP gefahren. Mein Mann kam noch auf dem Weg dazu, sagte Hallo, die Hebamme nahm ihn sofort zur Seite.

Dann weiß ich nichts mehr.

 

Gastartikel: Dank Kaiserschnitt zum gesunden Baby

Im Aufwachraum löst sich die Spannung, für die davor kein Raum war.

Später wachte ich auf. Und heulte erstmal ordentlich los. Der ganze Stress hatte sich unter der Narkose nicht gelöst, aber als ich jetzt aufwachte, fiel alles von mir ab. Ich vermute, dass ich ca. 15 Minuten so vor mich hingeschnieft habe, bis eine Krankenschwester herein kam.

Und dann legten sie mir meine winzige, kleine Tochter in den Arm. Die hatte die letzten zwei Stunden (ja, so lange war ich in Narkose) im Arm vom Papa verbracht und die beiden hatten sich schon richtig gut kennengelernt. Später erfuhr ich den Geburts-Zeitpunkt meiner Tochter: 14.14 Uhr! Es hatte also keine 15 Minuten gedauert, bis sie das Kind auf die Welt gebrachte hatten.

Jetzt aber war erst mal nur mein Kind wichtig. Meine Tränen und all die Sorgen waren schlagartig vergessen. Ich konnte nur noch staunen!

 

 

Zart, wie Schmetterlingsflügel.

Meine Tochter war sehr klein. Wie ein Püppchen lag dieses winzige Bündel Mensch in meinem Arm. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Mund leicht geöffnet. Alles an ihr war klein, rosig und zart wie Schmetterlingsflügel. Die ersten paar Minuten konnte ich sie einfach nur anschauen. Und Staunen!

Sie wog nur 2.500 g, was die Folge einer nicht erkannten, verkalkten Plazenta gewesen war. Und sie war wirklich winzig. Ihr passten am Anfang Kleider in Größe 44.

Das Kind ist gesund – das ist die Hauptsache.

Jedenfalls, und das ist das Wichtigste: meine Tochter war gesund. Und ich auch. Ohne den Kaiserschnitt – ich mag es gar nicht aussprechen – aber ohne den Kaiserschnitt wäre meine Tochter wohl heute nicht in der freudigen Vorbereitung auf ihren 10. Geburtstag.

So einschneidend dieses Erlebnis auch war, so froh bin ich, dass es möglich war, das Kind mit einem Kaiserschnitt auf die Welt zu holen. Ich hatte niemals das Gefühl, dass das nicht richtig war. Oder das ich irgendwas nicht geleistet habe, was ich eigentlich hätte alleine meistern sollen. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich deshalb ein schlechtes Gefühl.

Mein Gefühl nach der Geburt und heute: Dankbarkeit!

Ich war und ich bin einfach nur sehr, sehr dankbar. Dankbar, dass dieses Kind gesund auf die Welt kommen durfte.

Das Söhnchen kam ebenfalls per Kaiserschnitt.

Mein Söhnchen kam drei Jahre später ebenfalls mit einem Kaiserschnitt auf die Welt. Die Geburt war viel weniger dramatisch, einigermaßen geplant und mit lokaler Betäubung. Meine Hüfte war zu eng für eine Geburt. Das Kind hatte eine riesige Beule auf dem Kopf, als die Ärzte ihn mir in die Arme legten. Davor hatte ich schon 30 Stunden in den Wehen gelegen.

Die operierende Ärztin war dieselbe, die auch die erste Geburt geleitet hatte. Sie schnitt exakt die alte Narbe auf und nähte so, dass man auch heute nur einen Schnitt sehen kann.

Heute sind alle Wunden verblasst.

Heute, neun und sieben Jahre später, sind alle Narben verheilt. Meine Kaiserschnitt-Narbe ist zu einer hauchdünnen, weißen Linie geworden. Die Kinder sind gesund und fröhlich und haben auch sonst keine wie-auch-immer gearteten Anzeichen, an denen man erkennen kann, unter welchen Umständen sie das Licht der Welt erblickt haben.

Aber dankbar bin ich immer noch. Dafür, dass wir alle auf der Welt sind. Dafür, dass wir alle jeden Tag miteinander erleben dürfen. Und dankbar, dass die Medizin heutzutage soweit ist, um Kinder auch in schwierigen Geburts-Situationen auf die Welt zu holen.

Kids&Cats

Mehr von Carola und ihrem bunten Familienleben? Hier findest Du sie im Web!