Allergien sind ja so eine Sache, die kein Mensch braucht.
Ich entdeckte meine eigenen im Teenageralter. In den warmen Monaten hatte ich grundsätzlich eine verstopfte und/oder laufende Nase, die Augen juckten und allgemein war alles doof. Ich hasste die warme Jahreszeit, freute mich immer auf den Winter, denn da ging es mir gut.
Irgendwann machte ich dann einen Allergietest und wusste dann endlich, wieso das alles so war. Ich bin gegen Pollen und Gräser, Hausstaub und Schimmelpilze allergisch. Ab und zu nahm ich dagegen etwas, zumeist aber eher nicht, da es auch so ging.
Als das Prinzesschen auf die Welt kam, hoffte ich, dass sie nichts bekommen würde. Weder meine Allergien, noch die Tierhaarallergie von IHM.
Zunächst sah auch alles ganz gut aus. Mit knapp 2 Jahren hatte sie dann plötzlich dicke rote Flecken. Ich mutmaßte erst einmal, das seien aufgekratzte Mückenstiche, sahen sie doch genauso aus. Innerhalb kürzester Zeit wurden dann aber aus 2-5 Fleckchen über 30 dicke, rot geschwollene Flecken. Beim Kinderarzt fiel die Diagnose schnell: Grasmilbenallergie. Da Bettmilben denen nicht unähnlich sind, hätte sie wohl auch eine Hausstaub-/Milben-Allergie.
Zum Glück bedeutete das nichts dramatisches. Staub wische ich sowieso regelmäßig, gesaugt wird häufig. Am Schlimmsten waren die Grasmilben und denen konnte man durch Duschen nach Rasenkontakt gut entgegenwirken. So ging es einige Jahre gut.
Bis sie mit etwa 4 Jahren von einem Papa-Wochenende mit dick zugeschwollenen Augen, Atemnot und einer Triefnase kam. Auch ohne Test war mir direkt klar, dass das die Katzen der Großtante gewesen sein mussten. Zwar lebten wir lange auch mit einer Katze zusammen, doch nach ihrem Auszug scheint sich das einfach entwickelt zu haben.
Für die Prinzessin war das sehr dramatisch, denn sie liebt Katzen. Über alles. Egal wo sie eine sieht, sie muss sie streicheln, knuddeln und herzen. Von da an hieß es aber den Kontakt möglichst zu vermeiden. Wenn sie doch mal nicht an sich halten konnte, musste sie sich direkt die Hände waschen und nicht in die Augen packen. So fielen die Beschwerden relativ gering aus. Im schlimmsten Fall musste sie ein Antiallergikum nehmen. Nicht schön, aber häufig unumgänglich.

Als wir dann ins Sauerland zogen, erzählte mir Frau Schwiegermutter von einem Arzt in der Umgebung, der ihre Allergien weg bekommen hat.
Dieser Arzt wendet chinesische Heilmedizin sowie allgemein alternative Heilmethoden an.
Zunächst war ich skeptisch, wollte es aber dennoch ausprobieren, da die Beschwerden wirklich schlimm für die Prinzessin waren. Ihre Großeltern und die häufig besuchte Großtante haben Katzen. Auf diese reagierte sie mit starken Atembeschwerden, hatte eine verstopfte Nase und tränende, verquollene Augen. Die Grasmilbenallergie wurde ebenfalls schlimmer und die Prinzessin war vom täglichen Duschen extrem genervt. Außerdem brachte auch die Allergiebettwäsche kaum noch etwas gegen die Bettmilben. Sie hatte eine dauerhaft verstopfte Nase, litt unter Atembeschwerden. Es war insgesamt nicht mehr schön.
Wir machten also einen Termin und wollten die Prinzessin behandeln lassen. Schon beim Telefonat sagte die freundliche Sprechstundenhilfe, wir sollen alle Stoffe, gegen die sie allergisch ist, in einzelnen Tüten abgepackt mitbringen. Wir ließen uns von den Katzen Haare geben, suchten nach Wollmäusen und sammelten ein wenig Gras.
Zum Termin brachten wir all die Dinge mit.
Als der Arzt nun mit seiner Behandlung begann, war ich wirklich sehr skeptisch, sah das alles doch sehr nach Hokuspokus aus.
Zunächst machte er einen Allergietest. Einen sehr unüblichen. Die Prinzessin saß dabei auf der Behandlungsliege und hielt jeweils einen der allergenen Stoffe in der Hand. Der Liebste stand daneben, berührte die Prinzessin und sollte seinen starken Arm (bei ihm links) waagerecht zur Seite strecken. Der Arzt versuchte seine Hand nach unten zu drücken, während der Liebste mit aller Kraft dagegen halten sollte. So sollte getestet werden, welche Stoffe den Körper der Prinzessin schwächten. Tatsächlich konnte er bei den Stoffen, auf die sie reagierte, nicht standhalten. Außerdem noch bei einigen Gräsern. Wir hatten zwar auch Gräser im Verdacht, wollten ihr aber keinen (weiteren) Bluttest zumuten.
Am Ende waren einige Stoffe heraussortiert.
Nun sollte sich die Prinzessin auf die Liege legen. Sie bekam die Fläschchen und Tütchen auf den nackten Bauch gelegt. Der Arzt behandelte sie daraufhin mit Laser-Akkupunktur. Auch hier war ich mehr skeptisch als überzeugt, fragte mich, was ein bisschen Rotlicht an ein paar Körperstellen gegen Allergien bitte bewirken sollte?!

Doch ich wurde eines besseren belehrt.
Hatte die Prinzessin beim letzten Großelternbesuch noch starke Reaktionen auf die Katzen gezeigt, so blieben diese nun fast gänzlich weg. Den Sommer über habe ich sie kein einziges Mal grasmilbenbedingt abgeduscht, dennoch hatte sie keine Flecken. Auch die Nase und die Augen blieben normal. Die Allergien lassen sich nicht wegmachen, allerdings werden die Symptome soweit abgeschwächt, dass sie nicht mehr hervorkommen. Leichte Beschwerden merkte man bei der Prinzessin nur, wenn sie stark übermüdet und der Körper ohnehin geschwächt gewesen ist.
Jetzt – nach über einem Jahr nach der Behandlung – kommen die Symptome langsam und sehr milde zurück. Wir werden also bald wieder einen Termin machen und sie behandeln lassen. Zwar kostet uns das rund 80,- €, hilft dem Kind aber wirklich und schadet ihr nicht (Stichwort Hyposensibilisierung).
Auch wenn ich dafür belächelt wurde und der Erfolg häufig als Placeboeffekt abgetan wurde, so ist mir das warum eigentlich egal, denn wenn es die Prinzessin dadurch leichter hat, ist es mir das definitiv wert!