Kleinkind im Krankenhaus - www.helden-familie.de

Als ich mich gestern Vormittag mit Lotte auf den Weg zum Kinderarzt machte, ahnte ich noch nichts davon, dass wir am Nachmittag im Krankenhaus sein würden. Wir hatten den 3. Termin zur Abklärung ihrer Schmerzen an der Hüfte. Schon Ende Februar ließ sie sich plötzlich nicht ohne Probleme die Windel wechseln. Sobald ich ihr rechtes Bein in den Bauch anwinkelte, brüllte sie los. Ich probierte es in unterschiedlichen Situationen immer wieder, doch es blieb dabei. Anfangs hatte ich Angst, es könnte der Blinddarm sein, aber sie hatte sonst keine Symptome und nach einem Hinweis auf Twitter schoss ich mich sehr auf Hüftschnupfen ein.

Abklärung – der 1. Versuch

Am nächsten Tag besorgte ich uns einen kurzfristigen Termin in unserer Kinderarztpraxis. Der behandelnde Arzt – den hatten wir bisher noch nie – untersuchte Lotte wenig emphatisch. Er rauschte ins Behandlungszimmer, stellte sich weder bei mir noch bei Lotte vor und verlangte direkt barsch, ich solle sie auf die Liege legen. Sie war sehr verängstigt und begann direkt zu weinen, was die weitere Untersuchung völlig sinnlos machte. Jede seiner Berührungen quittierte sie mit wütendem Treten. Er drehte ihre Hüfte, beugte das Bein immer wieder und konnte nichts feststellen. Ich bemerkte sehr wohl einen Unterschied in ihrem Weinen und versuchte es ihm zu erklären, aber darauf hörte er nicht. Stattdessen schnappte er sich Lotte, ging mit ihr in die eine Ecke des Raums und verlangte, dass sie zu mir in die andere Ecke läuft, um das Humpeln zu sehen.

Natürlich humpelte Lotte nicht. Sie rannte schnell in meine Arme, umarmte mich und ließ nicht mehr los. Der Arzt seinerseits meinte „Sie hat nichts, das hätte ich gemerkt!“ und verschwand wieder. Das ganze hat weniger als 5 Minuten gedauert und ich war zu verdattert, um noch was zu sagen.

Abklärung – der 2. Versuch

Zwei Tage später, Anfang März, hatte Jona seine U3 und Lotte sollte geimpft werden. Ich sprach unsere Kinderärztin erneut auf das Problem an. Es hatte sich nicht gebessert und Lotte humpelte nun morgens so stark, dass es wirklich deutlich sichtbar war.
Entgegen meiner Befürchtung, sie würde sich diesmal gar nicht mehr anfassen lassen, klappte die Untersuchung nun deutlich besser. Die Ärztin sprach die ganze Zeit mit Lotte, erklärte ihr, was sie jetzt macht, hörte sie für die Impfung ab und prüfte, ob sie sonst gesund ist. Erst dann untersuchte sie die Hüfte, ließ sich nochmal erklären, was genau war und wie sich das auswirkte. Lotte machte gut mit und weinte nicht, zeigte aber deutlich, wann es weh tat.

Die Ärztin erklärte, dass Kinder schon mal verdreht schliefen, das Bein im Bett einklemmen, blöd sitzen etc., ihnen dabei ein Nerv abgeklemmt würde und sie dadurch kurzfristig Schmerzen hätten. Wenn es eine Entzündung oder ähnliches sei, würde sie dauerhaft humpeln und nicht nur morgens nach dem Aufstehen.

Ganz zufrieden war ich mit der Erklärung nicht, denn Lotte schlief und saß nicht anders als sonst und vorher bestand das Problem nun einmal nicht. Aber ich hörte auf den Rat, erst einmal abzuwarten, es würde sich schon von alleine erledigen.

Abklärung – der 3. Versuch

Tatsächlich wartete ich die empfohlenen 3-4 Wochen ab, doch das Humpeln wurde schlimmer. Trat das anfangs nur morgens und nach dem Mittagsschlaf auf, so humpelte sie mittlerweile auch nach längerer Belastung.

Kleinkind im Krankenhaus - beim Kinderarzt

Also machte ich erneut einen kurzfristigen Termin aus und wurde gestern mit Lotte vorstellig. Da wir in den Sono-Raum geschickt wurden, ging ich davon aus, dass ein Ultraschall von Lottes Hüfte gemacht werden würde. Stattdessen erklärte mir die Ärztin, das Gerät könne nur Baby-Hüften. Klingt komisch, aber okay.

Sie untersuchte Lotte erneut und sah nun – endlich – Handlungsbedarf. Wir bekamen eine Einweisung ins Krankenhaus mit, weil nur Ultraschall, Röntgen und ein Blutbild genaueren Aufschluss geben können. Zwar sagte sie, wir sollten direkt durch fahren und ggf. vom Mann Sachen bringen lassen, aber ich fuhr erstmal nach Hause und packte vorsorglich eine Tasche. Wenn ich das Auto habe, kann der Mann mir nun mal nichts bringen.

Im Krankenhaus

Wir warteten eine kleine Ewigkeit auf die Aufnahme und Lotte aß zwischenzeitlich noch etwas im Bistro, war aber grundsätzlich gut drauf, wenn auch sehr müde. Nach guten 2 Stunden kamen wir ins Behandlungszimmer, wo sie von einer jungen Ärztin untersucht wurde. Im Anschluss kam ein weiterer Arzt und untersuchte sie erneut kurz, schickte uns dann aber fix in den Nebenraum für einen Ultraschall.

Sowohl an Knie-, als auch an den Hüftgelenken war nichts zu sehen. Aber oberhalb des rechten Knies sah er eine dunkle Verfärbung im Weichgewebe. Zur weiteren Abklärung ging es direkt weiter zum Röntgen, was ebenfalls unglaublich schnell ging. Vor einem Jahr wartete ich dort mit Nina Stunden auf das Röntgen-Bild. Diesmal war der Weg zur Radiologie länger, als Wartezeit und Röntgen selbst. Phew.

Zurück im Behandlungszimmer stand – nach langer Wartezeit – die Blutabnahme an. Das war wirklich der schlimmste Part des Tages. Lotte wehrte sich, weinte und brüllte. Ihr Arm voller Blut, eine Helferin die sie festhielt, die junge Ärztin – die wirkte, als sei es ihr erstes Mal! – ließ erst ein kleines Röhrchen voll laufen und nahm dann eine große, grüne Spritze, die sie aufzog (und später umfüllte). Ich hielt Lotte die ganze Zeit so gut es ging im Arm, knuddelte und tröstete sie, redete ihr gut zu und versuchte dabei selbst nicht in Tränen auszubrechen.

Am Ende hatte ich ein kleines Häufchen elend in den Armen. Sie weinte viel, ließ sich aber durch Tapferkeitsgummibärchen ablenken.

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Der Arzt empfahl uns, über Nacht im Krankenhaus zu bleiben. Es sei zwar nicht zwingend nötig und zwingen könne er uns eh nicht, aber Lotte sollte einen Entzündungshemmer bekommen und ihre Reaktion darauf wolle er gerne vor Ort sehen. Außerdem könne es sein, dass am nächsten Tag bei der Visite noch ein MRT angeordnet werden müsse und das ginge so einfach schneller.

Pläne und so

Gepasst hat uns der Aufenthalt im Krankenhaus vor allem organisatorisch nicht: Am Nachmittag war ich mit Nina für das Sanitätshaus verabredet, wo sie eine neue Bandage bekommen sollte. Abends stand die erste Vorstandssitzung im Kinderhaus an, wo Lotte ab Sommer hin geht. Und am heutigen Morgen hatten wir einen Termin im selbigen, wo es um sie und ihre Eingewöhnung gehen sollte. Im Sanitätshaus waren wir natürlich nicht. Der Mann ging mit Jona kurz zur Sitzung, konnte aber nur eben den Zettel abgeben und musste direkt wieder gehen, weil das Jonas Bauchwehzeit war und er unruhig wurde. Und heute früh war der Mann mit Jona alleine im Kinderhaus und besprach alles, dabei wäre ich wirklich gern dabei gewesen. Seufz.

Diagnose, Entlassung & weitere Therapie

Eine richtige, handfeste Diagnose haben wir nach wie vor nicht. Die Ärzte vermuten, dass sie einmal gestürzt ist und aus dieser Verletzung eine Entzündung wurde. Ansonsten sprachen sie von einer Entzündung nach einem Infekt. Dieser müsste aber eigentlich die Gelenke betreffen, nicht das Weichteilgewebe. Allerdings ist das Knie auch nur minimal geschwollen, sie reagiert nicht auf Druck. Dafür humpelt sie, streckt das Bein nicht durch und winkelt es nicht ganz an. Außerdem habe ich heute den Eindruck gehabt, dass sie da noch empfindlicher geworden ist, weil sie bei Bewegungen, die sonst problemlos waren, schnell weinte.

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Die nächsten 2 Wochen bekommt sie 2x täglich einen Entzündungshemmer (Naproxen) und zusätzlich etwas gegen die Nebenwirkungen. Anfang April haben wir einen neuen Termin im Krankenhaus, wo sie erneut Blut abgenommen bekommen soll, weil ihr Kreatinin-Wert erhöht war. Die restlichen Ergebnisse dauern an und werden dann auch erst in 2 Wochen vorliegen.

Tja, eigentlich wissen wir also immer noch nichts genaueres, hoffen nun aber, ihr so erstmal gegen die Schmerzen zu helfen und dass das Medikament anschlägt. Und in 2 Wochen gibt es dann die endgültigen Ergebnisse.