Diesen Monat bin ich pünktlich damit, die „Fünf Fragen am Fünften“ von luzia pimpinella zu beantworten. Es geht um das allein sein (das ich wirklich liebe), den Wunsch, in die Zukunft blicken zu können (was für mich nichts wäre) und die spontanste Aktion des Lebens (die mein Leben auch spontan ziemlich auf den Kopf stellte). Spannende Fragen!
Fünf Fragen am Fünften – über das allein sein, die Zukunft und eine Aktionen, die spontan war
1. Bist du morgens nach dem Aufwachen gleich richtig munter?
Nein. Ich bin absolut kein Morgen-Mensch. Eigentlich brauche ich morgens Ruhe, einen Kaffee und… na Ruhe eben! Das ist mit zwei kleinen Kindern und einem getakteten Tag nicht möglich. Die Kleinen wuseln herum, wollen dies oder jenes – oder eben nicht. Das ist eigentlich nichts für mich.
Aber wie das halt so ist, arrangiere ich mich damit. Wenn Jona es zulässt, stehe ich gerne vor den Kindern auf, dann kann ich Ruhe und eine Tasse Kaffee genießen und wenn die Kinder dann wach werden, hab ich auch Geduld und gute Laune. So klappt es aber selten, hab ich ja im letzten Teil der 1000 Fragen schon angedeutet. Meistens stehe ich doch erst gemeinsam mit den Kindern auf und nehme mir die kleinen Momente. Ein Schluck Kaffee, während die Kinder frühstücken. Kurz mal ins Bad. Das reicht mir mittlerweile auch.
2. Würdest du gern in die Zukunft blicken können?
Also von heute aus gesehen ein ganz klares NEIN. Ich mag es vom Leben überrascht zu werden, nicht zu wissen, was noch passiert. Und ich könnte nicht mehr ruhig schlafen wenn ich wüsste, dass geliebten Menschen was zustoßen wird oder gar einen Todeszeitpunkt. Nein, das will ich wirklich nicht jetzt schon wissen.
Umgekehrt hätte ich in meiner Kindheit aber gerne gewusst, dass später alles gut sein würde, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche und ich mein Leben im Griff haben werde. Damals hat mir die Zukunft große Angst gemacht, ich konnte das Ungewisse schlecht ertragen und befürchtete ständig, dass was passieren würde. In meinen Gedanken hab ich mir die schlimmsten Dinge ausgemalt, nur um darauf vorbereitet zu sein. Es wäre schön gewesen, wenn ich damals etwas über die Zukunft gewusst hätte. Gar nicht unbedingt detailliert, einfach nur, dass alles gut werden wird.
3. Bist du gern allein?
Ich mag – nein, liebe – die Gesellschaft von anderen, mir wichtigen Menschen. Freunde, Familie, die hab ich alle gern um mich. Aber ich brauche auch Zeit für mich, mit mir alleine. Am liebsten tagsüber, das ist aber schwer realisierbar. So nehme ich sie mir meist abends, verkrieche mich ins Büro und arbeite. Ja, das ist für mich auch Zeit für mich. Mal arbeite ich konzentriert, recherchiere, schreibe. Ein anderes Mal surfe ich so herum, lese digital oder im Buch, nähe etwas oder mache nutzloses Zeug. Ganz egal, Hauptsache für mich.
Zwar ist auch oft der Mann mit im Büro, schließlich hat er seinen Arbeitsplatz auch hier, aber das stört mich nicht, solange er mich meinen Gedanken nachhängen lässt. Zum Glück kann er auch gut die Klappe halten und mich lassen. Ansonsten (v)erträgt er es auch, wenn ich ihn darum bitte mich kurz in Ruhe zu lassen.
Wenn ich die Zeit für mich habe, kann ich auch Gesellschaft wieder gut ab. Wenn nicht, fehlt mir das und ich klinke mich aus Gesprächen aus, bin nur körperlich anwesend und – wenn das länger anhält – eher misslaunig und garstig.
4. Traust du dich, als Erste auf die Tanzfläche zu gehen?
Tanzen? Ich? Nein! Never! Erst recht auf keiner Tanzfläche! Klar, mit den Kindern mal zu irgendeinem albernen Lied durch die Bude hopsen, das geht immer. Aber irgendwo anders, wo mich andere Menschen, die im schlimmsten Fall auch noch selbst bombastisch tanzen, dabei sehen könnten, würde es mir im Traum nicht einfallen.
Vermutlich würde ich mich aber auch eher nicht auf die Tanzfläche trauen, wenn ich tanzen könnte. Ich bin einfach zu zurückhaltend, gehe lieber in der Masse unter, statt aufzufallen.
Mit Leuten unterwegs – das ist wirklich ewig her – bin ich eher an der Bar zu finden. Mit einem Getränk und guten Gesprächen. Zu später Stunde auch mit müdem Blick (s. u. aus 2008).
5. Was war bisher die spontanste Aktion deines Lebens?
Die spontanste Aktion meines Lebens war auch diejenige, die mein Leben gänzlich auf den Kopf stellte. Es war der 28. Juni 2001, ich war 15 Jahre alt. Es ging mir nicht gut und das musste ich mit jeder Faser meines Seins ausgestrahlt haben, denn meine Klassenlehrerin bat mich mitten im Unterricht raus. In einem ruhigen Raum sprachen wir.
Danach ging ich zurück in den Klassenraum, packte meine Sachen, fuhr mit dem Bus in die Stadt und ging zum Jugendamt. Dieser Schritt war spontan, aber so richtig und schon lange überfällig. Das änderte mein Leben komplett. Es war der erste Schritt, um mich von meiner Familie zu distanzieren und ich bin heute sehr beeindruckt von meinem damaligen Ich, das das einfach und spontan durchgezogen hat. Trotz Angst vor der Zukunft, obwohl alles ungewiss wurde und ich überhaupt nicht wusste, was da auf mich zukommen würde – ich vertraute meiner Lehrerin, die mir sagte „Du sag mal, schlimmer als jetzt, kann es das noch werden?“. Sie hatte recht und ich bin ihr bis heute sehr dankbar dafür, dass sie mich ermutigt hat.
Das waren meine Fünf Fragen am Fünften für den Februar. Im März bin ich sicher wieder dabei!
Hallo!
Wir kennen uns nicht – aber es beeindruckt mich, daß du mit 15 so mutig warst, deine Familie zu verlassen…oder dich von ihnen zu distanzieren. Es muß wahnsinnig schlimm sein, wenn man sowas in Erwägung zieht. Ich habe mit 15 meine Eltern gehaßt….zumal ich mich von meiner Stiefmutter immer unerwünscht fühlte. Dennoch hab ich nie jemanden verllassen. Mein Vater starb leider schon von 12 Jahren. Da war ich 36 und er 58…
Wenn ich etwas könnte, wäre es, die Zeit zurückzudrehen, da würde ich selber vieles anders machen….
Viel Glück in deinem weiteren Leben!
LG, Heike
Danke Heike, für den lieben Kommentar. :)
Ja, mich beeindruckt mein damaliger Mut auch, einfach zu gehen, das war nicht so leicht. Ich bin damals einfach los und dachte mir „Du machst das geht. Punkt!“. Mein Entschluss geriet unterwegs zwar ins Wanken und ich war sehr nervös, aber nach dem Gespräch auch erleichtert „es“ endlich ausgesprochen zu haben.
Deine Jugend ließt sich aus dem kurzen Absatz jetzt aber auch nicht so schön. Das Gefühl unerwünscht zu sein, ist mitunter das schlimmste. Es tut mir sehr leid, dass Du das durchmachen musstest.
Das mit der Zeit zurück drehen und vieles anders machen… ja die Gedanken kenne ich auch nur zu gut. Schade, dass man es erst hinterher besser weiß.
Dir auch alles Gute!
LG, Tanja
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