Die Blitz-Eingewöhnung:

Wie Paula innerhalb von 6 Tagen zum Kinderhauskind wurde.

Ich ahnte ja schon, dass es beim 3. Kind in dieser Einrichtung schnell gehen könnte, aber mit dieser Blitz-Eingewöhnung habe ich nicht gerechnet.

Ich mag das Kinderhaus wirklich sehr und bin unheimlich froh, dass auch meine jüngste Tochter einen Platz bekommen hat.

offen

Regelmäßig finden Gespräche und Aktionen statt, sodass Eltern einen Einblick in den Alltag der Kinder haben.

bedürfnisorientiert

Es wird auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen und ein Weg gefunden, der allen gerecht wird.

selbstständig

Die Kinder werden angehalten selbstständig zu lernen und zu entscheiden und werden unterstützt, wenn sie es brauchen.

Eingewöhnungsstart

Am 10. August, einem Donnerstag, war es für Paula endlich so weit: Wir wurden um 8 Uhr im Kinderhaus erwartet, wo sie nun endlich (!) auch bleiben und spielen dürfte. Zuletzt war sie immer sehr ungehalten, dass wir nur Jona hingebracht oder abgeholt haben und sie selbst gar nicht bleiben durfte. Ich erwähnte es ja bereits.

Ich dachte im Voraus, die lange Zeit der Sommerferien könnte ihre Meinung geändert haben, aber dem war überhaupt nicht so. Direkt beim Betreten der Garderobe strahlte sie, setzte sich bereitwillig hin, um Schuhe gegen Hausschuhe zu tauschen und erinnerte sich an das Händewaschen. Sie ging selbstständig in den Waschraum und im Anschluss in den Gruppenraum.

Im Grunde genommen war diese Blitz-Eingewöhnung gar keine richtige Eingewöhnung, denn ich war von Anfang an überflüssig. Sie sprach direkt mit den Erzieherinnen. Sagte von sich aus, wenn sie etwas wollte. Und sie hatte überhaupt keine Berührungsängste. Gar nicht so verwunderlich, immerhin ist sie dort in den letzten 2 Jahren tagtäglich ein- und ausgegangen.

Die ersten Tage

Am 1. Tag sind wir zusammen in die Gruppe gegangen. Paula sprach direkt ganz selbstverständlich mit der Leitung, suchte sich Materialien aus, mit denen sie sich beschäftigen wollte und malte am Maltisch. Wir verbrachten eine ganze Weile in der Puppenecke, wo ihr die Kinderküche besonders gefiel. Gegen 10 Uhr sah sie wirklich müde aus und ich überlegte schon, ob wir vorzeitig gehen sollten, aber der Morgenkreis gab ihr neue Energie. Im Anschluss ging es raus, wo Paula dann mittendrin war.

Mit dem Gedanken an ihren Mittagsschlaf, einen Termin um 13 Uhr und unsere 30-minütige Fahrt bin ich um 11.30 Uhr mit ihr gegangen – unter lautem Kreischen und Protest. Immerhin konnte sie bei meiner späteren Besprechung im Kinderhaus nochmal 1,5 Stunden spielen.

Am 2. Tag blieb ich bis kurz nach 12 Uhr mit ihr dort. Auch an diesem Tag hat Paula alles gemacht, was ein Kinderhauskind so macht und war sehr offen und kommunikativ. Ich bin sehr froh, dass die Erzieherinnen sie gut verstehen können, bei dem Punkt war ich anfangs etwas verunsichert, da es mir wichtig ist, dass mein Kind sprechen und verstanden werden kann, wenn es fremdbetreut wird. Hier war meine Sorge aber ganz umsonst, sie verstehen Paula sehr gut und betonten öfter, wie gut und deutlich sie spricht.

Ein Kleinkind hockt vor dem Ofen einer Puppenküche und belegt eine Pizza
Ein Kleinkind sitzt mit dem Rücken zur Kamera in einer Nestschaukel

neue Woche

Für Montag hatte ich eigentlich nichts geplant und wollte bei der Eingewöhnung so weitermachen, wie bisher. Aber es stand ein Geburtstagsfrühstück an, bei dem ich mich etwas abseits setzte. Paula nahm neben der Leitung Platz und war ganz fasziniert von dem Ritual, das im Kinderhaus rund um Geburtstagsfeiern praktiziert wird. Sie aß ganz gut, mochte dann aber nicht sitzen bleiben und kam immer wieder zu mir.

Ich hatte den Eindruck, dass ihr Verhalten an mir lag, brachte sie zurück an ihren Platz und sagte, ich würde mal kurz rausgehen, was sie bestätigte. Ich setzte mich in die Garderobe. Kurz darauf kam eine Erzieherin, die mir zurückmeldete, dass Paula nun gut mitmachte und auch noch etwas gegessen habe. Außerdem bat sie mich in die Küche umzuziehen, da die Kinder nun rausgehen würden und sie mich nicht unbedingt sehen müsste.
Den Rest des Vormittags saß ich in der Küche, denn Paula fragte überhaupt nicht nach mir oder hatte sonst irgendwie Sehnsucht. Sie spielte, rutschte, schaukelte, … und war einfach dabei. Auch an diesem Tag wollte sie nicht gehen.

Blitz-Eingewöhnung: erstes Verabschieden an Tag 4

Da die Eingewöhnung gut lief, besprach ich für Dienstag mit der Leitung, dass ich sie morgens bringen und mich normal verabschieden würde, wenn sie es zuließe. Ich wollte noch etwas im Auto warten und nach Hause fahren, wenn es für Paula okay wäre. Und genauso lief es in den nächsten 2 Tagen dann auch: Ich brachte Paula hin, zog ihr die Hausschuhe an, wusch mit ihr die Hände, sie klammerte sich an und wir verabschiedeten uns. Sie wollte nicht einmal winken und flitzte schon los. Zum Frühstück, in die Mal- oder die Puppenecke.

Ein Kleinkind sortiert Knöpfe in eine Dose
Ein Kleinkind sitzt auf dem Boden und spielt mit Magnetbausteinen

Eingewöhnung abgeschlossen an Tag 6

Am 6. Tag im Kinderhaus schien Paula eingewöhnt zu sein, denn sie blieb erstmals zum Mittagessen und schlief auch da. Auf meinen Wunsch hin beides zusammen, da sie auch bisher schon Schwierigkeiten hatte wach zu bleiben, wenn wir um 12 Uhr herum abgefahren sind.

Ich bibberte zuhause ein wenig, ob es das wirklich gewesen sein soll und ob sie tatsächlich mitmachen würde. Aber die Blitz-Eingewöhnung war ein voller Erfolg. Paula aß gut zu Mittag, putzte sich die Zähne und ging mit nach unten, wo die Kleinen ruhen sollten. Sie brauchte ca. 20 Minuten, bis sie eingeschlafen war und schlief dann rund 45 Minuten. Nicht viel gegen das, was sie zuhause einfordert, aber es reichte aus.
Um 14 Uhr war ich dann da, um sie zu wecken und abzuholen. Das erste, was sie – ganz verschlafen – sagte, war, dass sie wieder im Kinderhaus schlafen möchte.

kleine Rückschritte ab Tag 8

Am 8. Tag, einem Montag, gab es einen Schritt rückwärts: Paula weinte, als es an den Mittagsschlaf ging. Sie ließ sich nicht ablegen und blieb bei der Erzieherin auf dem Arm, wo sie einschlief. Den gesamten Mittagsschlaf über blieb sie in ihrem Arm. Auch am 9. Tag weinte sie, als es runter ging. Da ließ sie sich aber trösten und ablegen, es reichte ihr dann, dass die Erzieherin neben ihr saß und die Hand auf ihrer Schulter liegen hatte. Am 10. Tag wiederholte sich der Tag davor, nur dass sie im Schlaf unruhig wurde und die Erzieherin sie präventiv auf den Arm nahm, wo sie weiterschlief, bis ich kam.

Ich fürchtete schon, dass es so weiter gehen würde, aber am 11. und 12. Tag meldete mir die begleitende Erzieherin zurück, dass sich Paula selbst hinlegte und gut einschlief.

Das Kinderhaus – Ein Wohlfühlort

Wer möchte hier nicht täglich hingehen dürfen?

Ich bin jedenfalls froh um diese Blitz-Eingewöhnung. Das zeigt mir nochmal deutlich, dass Paula wirklich soweit ist und sich dort wohl fühlt. Was will ich mehr?