Als der Mann und ich unsere To-Do-Liste(n) für die Hochzeit schrieben, steckten wir auch früh ab, was uns wichtig war. Dinge, auf die wir nicht verzichten wollten oder Dinge, bei denen wir keine Kompromisse eingehen wollten.

Essen

Der Mann ist ein Typ Mensch, dem Essen wichtig ist. Deshalb nannte er auch als allererstes das Essen, bei dem er absolut nicht bereit ist Kompromisse einzugehen. Wir einigten uns darauf, dass wir ein Buffet mit unterschiedlichen Gerichten wollen, wobei dem Mann (gutes) Fleisch heilig ist. Außerdem wollten wir eine Hochzeitstorte, die zu uns passt. Nicht viel Schnickeldi, schlicht weiß mit Fondant-Überzug und ein paar Blümchen, mehr wollten wir da gar nicht. Weitere Kuchen & Torten planten wir selbst zu backen.

Hochzeitsmenü – das Buffet

Erst ging ein bisschen etwas schief und wir konnten das Essen gar nicht bei unserem Wunsch-Restaurant bestellen. Die Alternative bestand aus einem Partyservice, der von einer örtlichen Metzgerei betrieben wird. Anfangs war ich skeptisch, ob das gut sein kann, aber da das auf des Mannes To-Do-Liste stand, hielt ich mich da raus.
Ursprünglich wollte ich bei der richtigen Planung dabei sein, verbrachte aber just diesen Tag im Krankenhaus, um auf Insulin eingestellt zu werden. Ärgerlich – sehr! – aber leider auch nicht änderbar. Ich war dann nur telefonisch dabei und auch nur kurz, konnte so aber meinen Senf dazu steuern.

Wir ließen uns ein Angebot machen und waren ziemlich baff, wie gut das alles passte. Am Ende buchten wir – auch meinen Wunsch hin – auch noch Sauerbraten, Knödel und Rotkohl dazu (jeweils 10 Portionen nur, buhuhuuu). Sowohl Caterer als auch der Mann meinten: reicht dicke, geht eh nicht gut, isst niemand. Witzigerweise war das das erste, was leer war. Lag aber vielleicht auch an den vielen Rheinländern unter den Gästen.

Hochzeit 2016 - wichtigstes - TOP Fünf - Buffet - gutes Essen

Hähnchen à la Caprese; Kartoffel-Gratin; Spätzle; Spargel, Blumenkohl, Erbsen & Möhren mit Sauce Hollandaise; Schweinemedallions in Jägersauce + Pilze; Sauerbraten; Rotkohl; Kartoffelknödel | gemischter Salat | Obst-Quark als Nachspeise

Hochzeitstorte

Bei der Hochzeitstorte haderte ich ein ganzes Weilchen. Es kamen genau zwei Anbieter in Betracht, die sowas machen: Der eine – eine angesehene Konditorei – nahm Bestellungen an und machte Angebote für Hochzeitstorten frühestens 2 Wochen vor dem Termin. Das war mir zu spät. Was, wenn der gar nicht das macht, was ich mir vorstelle? Der andere – eine ansässige Bäckerei – ist chaotisch. Ich hörte von einigen, die Vorbestellungen aufgaben und am Tag der Abholung ohne da standen. Auch das war mir zu heikel.

Ich schaute mich um und fand diverse Anbieter von weiter weg. Überall hätten wir die Torte vor Ort abholen müssen, was organisatorisch kaum machbar gewesen wäre. Außerdem schwang die Angst mit, eine 3-4 stöckige Torte selbst zu transportieren. Was, wenn da unterwegs was schief geht? Wir entschieden uns für eine Bestellung online. Die Torte sollte ein paar Tage vorher geliefert werden. Sie würde unaufgebaut geliefert, sodass die Deko selbst angebracht werden müsste. Da uns die Deko nicht gefiel, konnten wir sie gut komplett umgestalten.

Die Lieferung der Hochzeitstorte erfolgte tatsächlich zuverlässig, auch wenn das Versandunternehmen eine Katastrophe ist – war es aber (hier) schon immer.
Am Tag vor der Hochzeit haben wir hat der Mann die Rosen aus Fondant hergestellt, wir brachten die Torte abends zur Location, bauten sie auf (verstärkten sie noch mit Strohhalmen, auch wenn das lt. Anbieter nicht nötig gewesen wäre, aber es war irre warm!) und ich dekorierte sie.
Hochzeit 2016 - wichtigstes - TOP Fünf - Hochzeitstorte - online bestellt - selbst dekoriert

Unsere Alternative wäre übrigens gewesen, sie selbst zu backen, wenn das mit der Lieferung nicht geklappt hätte. Ausreichend Fondant, Zutaten für die einzelnen Ebenen etc. hatten wir bereits da, wollten uns den Stress aber sparen…

Eheringe

Die Eheringe standen für uns lange auf einem der TOP Plätze, was die Wichtigkeit angeht. Das Symbol der Ehe, der Treue und Verbundenheit, für alle sichtbar am Ringfinger. Wir wollten tolle Ringe. Uns gefällt Gelbgold beiden nicht, sodass wir uns erst nach Weißgold umsahen. Da der Mann dann aber unbedingt Platin haben wollte, schaute er danach. Mir hätte eine geschwungene Reihe Glassteine gereicht, aber dem Mann waren Diamanten wichtig. Alles machbar, keine Frage.

Dann habe ich den Artikel von Alu für mehr Understatement in der Ehe gelesen und kam ins Grübeln. Ich hab ihn auch dem Mann vorgelesen und schnell waren wir uns einig, dass so ein pompöser Ring mit viel Blingbling und Schnickeldi eigentlich gar nicht das ist, was zu uns passt. Wir setzten den Punkt ans Ende der Wichtigkeitsliste. Tatsächlich kauften wir unsere Ringe spontan, als wir einen Ausflug nach Köln machten. Sie lagen in einem kleinen Schmuckgeschäft in der Auslage und fielen mir gleich ins Auge. Größe anpassen lassen, Gravur bestimmt und schon war er bestellt. Nur Silber, aber: Ich liebe ihn! ♥
Hochzeit 2016 - wichtigstes - TOP Fünf - Eheringe - silber - graviert

Sollten wir irgendwann finden, dass das zu viel Understatement für unsere Ehe ist, werden wir uns einfach nochmal andere gönnen – derweil aber sind wir beide ziemlich zufrieden mit unserer Wahl.

Hochzeitsfotos vom Fotografen

Auch wenn ich bei den meisten Dingen Kompromisse eingehen konnte und wollte, fand das beim Fotografen ein Ende. Den Tag der Tage wollte ich von einem Profi festgehalten haben. Ich wollte grandiose Fotos als Erinnerung haben. Ich wollte den Tag gut begleitet sehen und einen Fotografen an unserer Seite, der zu uns passt.
Anfangs sah das auch ganz gut aus. Ein ansässiger Fotograf passte zu unseren Vorstellungen, hätte noch einen Termin frei und es hätte alles klappen können. Hätte, hätte, Fahrradkette. Es ergab sich ein Auslandsaufenthalt und ich stand erneut vor der Suche. Nun aber sehr verspätet, mit Vorgaben, die viele nicht erfüllten.

  • Großteils unkomplizierte, authentische Fotos
  • Stilistisch hell, freundlich, unaufdringlich
  • Begleitung ab dem Standesamt bis nachmittags – ca. 6-7 Std.
  • Alle Bilder in guter Auflösung auf DVD (Bearbeitung nicht unbedingt nötig)
  • Optional ein kleines Shooting mit Brautpaar + Kinder

Besonders die DVD-Sache war schwierig, da die meisten Fotografen so hohe Preise dafür verlangten, die wir zu zahlen nicht bereit waren. Wir, also eigentlich ich. Viele hatten Angebote, bei denen 10 digitale Bilder weit über 200,- € kosten sollten, ich dafür aber irgendwelche Ausdrucke inklusive gehabt hätte, die ich gar nicht haben wollte.

Am Ende wurde ich fündig. Keine 2 Wochen vor der Hochzeit hatte ich eine Zusage eines Fotografenteams. Ich lernte die Fotografin erst am Standesamt kennen, was ich sehr unglücklich fand. Dennoch hat aber alles gepasst. Sie fotografierte die Trauung und alles wichtige. Die Fotos aus dem Standesamt gefallen mir ehrlicherweise eher nicht so sehr, aber das liegt eher an mir selbst. Ich bin nicht der Im-Mittelpunkt-steh-Mensch und musste mich damit erst einmal anfreunden…

Babysitter & Service

Zwei Dinge waren uns außerdem unheimlich wichtig: Ein schöner Tag, ohne Lotte ständig im Auge haben zu müssen und das Wissen, dass sich jemand um das Drumherum kümmert. Das eine hat gut geklappt, das andere eher nicht so und brachte auch im Nachhinein einigen Ärger, aber auch einige Lacher.

Für beide Bereiche schrieb ich im großen blauen Buch eine Suchanzeige. Ich nutzte dafür die Gruppe meiner Uni und hoffte so, nette Leute aufzutun, denen wir vertrauen können. Erst einmal gab es un.heim.lich viele Anfragen für den Babysitter-Job. Die meisten aber sagten mir nicht zu. Dann kam – etwas verspätet – eine Anfrage rein, die direkt sympathisch klang und wir wollten sie kennen lernen. Nicht ganz so jung, überhaupt nicht unerfahren, dafür selbstsicher. Für den Service boten wir wirklich gute Bedingungen an. Deutlich höhere Bezahlung, als in dem Bereich üblich, Essen & Trinken inklusive, die feste Zusage, dass um Mitternacht Schluss wäre UND alle gemeinsam nach Hause gefahren werden würden – klingt gut? Fand ich auch. Ich hab jedenfalls nie zu solchen Bedingungen kellnern dürfen…

die Kellner – ein Satz mit X

Als wir die beiden für den Servicebereich in Frage kommenden Studenten kennen lernten, hatte ich ein komisches Bauchgefühl. Sie: jung, aber sympathisch, zurückhaltend, aber mit Erfahrung. Er: punkig, aber redegewandt, gewöhnungsbedürftiges Äußeres, aber wir wollten nicht nach Äußerlichkeiten gehen…
Am Tag der Hochzeit machte SIE auch einen guten Job, den ER aber immer wieder torpedierte. Schon kurz nach dem Empfang an der Location war ich ziemlich sauer und musste mich beherrschen, ihn nicht direkt wieder wegzuschicken. Tatsächlich blieb er bis ca. 16 Uhr, dann bezahlte der Mann ihn und bat ihn zu gehen, was er verweigerte. Über eine Stunde Diskussionen später zog er endlich weiter. Näheres hierzu schreibe ich in einem späteren Artikel, das sprengt sonst den Rahmen. :D
Hochzeit 2016 - wichtigstes - TOP Fünf - Sektempfang

die Babysitterin – ein Schatz!

So viel Pech, wie wir mit dem Service hatten, um so mehr Glück hatten wir mit der Studentin für den Babysitterjob. Mitte zwanzig, ehemalige Au-Pair von 4 Kindern, souverän und sympathisch. Im Café ging sie direkt auf Lotte zu und fand gleich einen Draht zu ihr. Wir sprachen relativ kurz mit ihr, denn sie wuselte ständig um sie herum, ging wunderbar auf sie ein und konnte sie sogar trösten, als es nötig war.
Am Hochzeitstag holte der Mann sie um 15 Uhr am Bahnhof ab. Sie blieb an der Location bei der völlig übermüdeten Lotte, spazierte und spielte mit ihr, beschäftigte sie und hatte sie gut im Auge. Es war wirklich ein Aufatmen für mich, als sie da war. Ich wusste Lotte in guten Händen und konnte mich von da an auch entspannen. Abends fuhr ich mit ihr nach Hause, machte Lotte bettfertig und brachte sie ins Bett.

Und da das so gut geklappt hat, haben wir gleich ausgemacht, dass sie auch so mal babysitten wird, wenn wir mal jemanden brauchen. Mal sehen, wann es dazu mal kommt bzw. wann wir mal Luft haben werden, um uns einen freien Abend zu gönnen. :D

Deko – Mintliebe hat ihre Tücken

Für die Hochzeit wollte ich Deko, die zueinander passt. Ich wollte ein halbwegs schlüssiges Konzept. Schlicht, aber schick. Fröhlich und frisch, aber nicht aufdringlich. Mehr durch Zufall sah ich Chucks in Mint und fragte den Mann, ob er sowas zur Hochzeit tragen würde – was als Spaß begann, wurde durch sein „Na klar!“ zu unserem Farbkonzept: Mint sollte die Farbe der Hochzeit sein.
Aber obwohl die Farbe in dem Sommer als Trendfarbe galt (angeblich?), war es gar nicht so einfach, Deko in mint zu bekommen. Ich haderte viel und kaufte und bestellte erst sehr spät. Als dann aber alles da war, verliebte ich mich spontan nochmal in die Farbe und war wirklich froh darüber, sie gewählt zu haben.
Hochzeit 2016 - wichtigstes - TOP Fünf - Deko in Mint - Mintliebe

Richtig glücklich war ich aber, als ich am Tag zuvor die Deko mit Frau Schwiegermutter fertig gestellt hatte und sah, wie toll das alles ausgesehen hat! Es entsprach wirklich ganz meinen Vorstellungen und sogar der Mann war später ganz begeistert, obwohl er für Deko eigentlich nicht viel übrig hat.
Auch die Hochzeitsgäste gaben nur positive Rückmeldungen, was nochmal eine schöne Bestätigung war. ♥

In der nächsten Woche erzähle ich Euch von dem Tag der Tage. Es wird viele Bilder und Details geben. Stay tuned! Oder so.

In dieser Reihe erschienen auch:

  1. meine Hochzeit – geplante Hochzeitspläne
  2. meine Hochzeit – was war uns weniger wichtig?
  3. meine Hochzeit – was war uns wichtig? – top fünf!
  4. meine Hochzeit – endlich verheiratet!
  5. meine Hochzeit – Pleiten, Pech & Pannen