Ich habe es ja schon erwähnt: Lotte muss wegen ihrem Kinderrheuma (juvenile idiopathische arthritis) zur Reha. Organisatorisch war das vorab ein großer Akt, zumal wir plötzlich einen Platz hatten und es schon eine Woche später losgehen sollte. Um nicht mit beiden Kindern fahren zu müssen, hat sich Mo unbezahlten Urlaub genommen und bleibt mit Jona zuhause. So kann ich mit Lotte auch zu Anwendungen und zur Therapie, das wäre mit Jona im Schlepptau nicht gegangen. Für den Mann im Job war das zwar schwer organisierbar und wir hatten auch Termine, die verschoben oder gestrichen werden mussten und Dinge, die vorab zu klären waren. Doch dann war es so weit und es ging los und ich nehme Euch ein wenig mit. Ich war selbst nämlich auf der Suche nach Infos zu einer Kinderreha, fand nur dürftige Informationen und noch weniger Erfahrungsberichte.
600 km Fahrt mit einer 3-jährigen
Da wir den Termin zur Aufnahme am Dienstag für 10 Uhr hatten, mussten wir einen Tag früher los und noch vor Ort übernachten. Ich buchte uns ein Doppelzimmer mit der Option, den Schlüssel auch spät selbst aus dem Schlüsselsafe holen zu können. Das war ganz praktisch, da ich so frei planen konnte. Mein Plan für die Fahrt war ein einfacher: Lotte sollte morgens den ersten Tag im neuen Kindergartejahr normal beginnen und ins Kinderhaus gehen. Die Zeit wollte ich zum Packen nutzen. Nach dem Mittagessen wollte ich sie abholen, noch das Auto beladen und gegen 15 Uhr losfahren. Ich hab gehofft, dass sie ab 18/19 Uhr einschläft, unsere Ankunft war auf etwa 22 Uhr geplant.
Insgesamt hat das gut funktioniert, nur dass Lotte partout nicht schlafen wollte. Stattdessen erzählte sie im Wechsel, wie sehr sie sich auf das Kinderkrankenhaus freue und wie langweilig ihr sei. Wir machten nur 2 Pausen, das klappte aber gut für Lotte. Ich hab sie immer gefragt, ob sie jetzt eine Pause braucht, aber sie wollte – wie ich – einfach nur ankommen. Gegen 22.30 Uhr waren wir am Hotel, ich machte Lotte bettfertig, duschte selbst noch und dann lagen wir im Bett.
ein Tag im Wartemodus
Obwohl das Hotel nur 3 Autominuten von der Klinik entfernt lag und wir 30 Minuten vor unserem Termin los fuhren, waren wir 15 Minuten zu spät da. Eine Baustelle am Hotel, eine größere an der Klinik und ein starker Parkplatzmangel, das ahnte ich vorher nicht. Dödömm
Die Zeit holten wir aber schnell auf, da ich die an der Information erhaltenen Unterlagen bereits per Post zugesandt bekommen und sie ausgefüllt hatte. So konnten wir direkt weiter zur Aufnahme. Auch das ging schnell. Zurück an der Information holte uns schon eine Pflegerin ab und brachte uns auf unser Zimmer. Sie verließ uns um kurz vor 11 Uhr mit den Worten „Gleich kommt eine Schwester…“.
Um 12 Uhr kam eine andere Pflegerin und brachte uns in den Speisesaal, wo das Mittagessen bereit stand. Bei der Rückkehr aufs Zimmer kam eine Schwester und nahm uns mit, Lotte wurde vermessen, gewogen und bekam den Blutdruck gemessen. Wir sollten dann auf den Arzt warten, der die ärztliche Aufnahme machen sollte.
Gegen 14 Uhr kam der Arzt und nahm uns mit ins Behandlungszimmer, wo er erst die Anamnese machte und Lotte im Anschluss ausgiebig untersuchte. Alle Gelenke überprüfte er auf Funktionalität. Finger- und Handgelenke, Ellenbogen und die Schultern. Ebenso die Sprung-, Knie- und Hüftgelenke. Lotte musste auf und ab laufen, dann ging es zum Ultraschall, wo der Arzt alle Gelenke an den Beinen bildlich darstellte. Im rechten Kniegelenk sah er einen Erguss. Zwar sagte uns unsere Ärztin nach dem MRT, es sei nichts auffälliges gewesen, aber im Brief der Klinik steht, dass dort ein kleinerer Erguss ist. Hmpf.
Im Anschluss warteten wir erneut. Diesmal auf die Oberärztin, die sich Lotte nochmal ansehen und einen Plan für die nächsten Tage geben wollte. Um 15.15 Uhr war es so weit und wir an der Reihe. Auch sie schaute sich Lotte ausgiebig an.
Erschrocken hat mich dabei zweierlei.
1.) Lotte reagiert kaum noch bei Schmerzen. Obwohl ihr die Ärztin weh getan hat, dauerte es eine Weile, bis sie das auch sagte.
2.) Ist Lottes rechtes Bein deutlich schmaler/dünner, als das linke. Am Oberschenkel sind das 2 cm, an der Wade 1,5 cm Unterschied. Das kommt durch die ständige Schonhaltung und Mehrbelastung des linken Beins, sodass sie da zum Ausgleich mehr Muskeln entwickelt hat.
Recht schnell stand fest, dass Lotte erneut eine Injektion braucht, damit sie aus der Schonung raus kommt und das rechte Bein wieder normal benutzt. Die Injektion ist auf Freitag angesetzt, zuvor sollte ich noch mit dem Arzt sprechen, der mich über die Risiken des Eingriffs und der Sedierung aufklären sollte.
Als dieser um 16.20 Uhr immer noch nicht bei mir war, ging ich zu ihm und fragte, ob es einen Zeitrahmen gäbe. Wir hatten eine lange Anfahrt, Lotte war unausgelastet und brauchte Beschäftigung, aber ich konnte noch nicht mal zum Auto, um für sie etwas zum Spielen oder andere Sachen zu holen.
Der Arzt zog uns vor, wir machten das Gespräch und um 16.45 Uhr konnte ich endlich raus mit Lotte. Zumindest bis 17.30 Uhr, da gibt es (verbindlich) Abendessen.
Wir waren am Auto und holten unsere Sachen, parkten um (yeah) und schnupperten noch etwas frische Luft, bevor es zum Abendessen ging. Danach konnte Lotte sich im Zimmer gut beschäftigen und hielt auch die Kühlung gut aus, die sie nun 3x täglich machen muss.
Gegen 20 Uhr waren wir duschen und Lotte wollte auf eigenen Wunsch hin ins Bett. Mein Kind, dass das Familienbett nicht mag, schlief innerhalb von Minuten ein.
ein Feiertag
An Sonn- und Feiertagen passiert nichts in der Klinik. Und unser 2. Tag ist ein Feiertag. Mäh. Wir hatten den Tag also zur freien Verfügung, mehr oder weniger.
Nach dem Frühstück bekam Lotte ein Hilfsmittel, damit sie ihr Knie ab Freitag, nach dem Eingriff, besser schonen kann. Ein Laufrad als Hilfsmittel kam super bei ihr an.
Um 12 Uhr gab es Mittagessen, danach wollten wir ein wenig raus. Draußen gibt es einen größeren Spielplatz
Lotte fuhr mit ihrem neuen Gefährt durch den Park, spielte auf dem Spielplatz und konnte sich gut auslasten. Gegen 15.30 Uhr aber wollte sie rein, weil sie müde war. Eher ungewöhnlich für Lotte, die sonst vor Energie nur so strotzt.
Den Rest des Nachmittags spielten wir auf dem Zimmer, Lotte puzzelte, wir haben Bücher in Dauerschleife gelesen und die Zeit bis zum Abendessen gut rum gebracht. Das anschließende Abendprogramm war schwergängig, Lottes Müdigkeit verflogen und so liegt sie um 20 Uhr immer noch wach im Bett und kommt nicht in den Schlaf.
Ab Tag 3 wird es spannend. Lotte bekommt erste Therapien, am Freitag steht dann der Eingriff auf dem Plan und ich bin gespannt, wie sich 3 Tage schonen und Kleinkind vereinbaren lassen.
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