2021, das zweite Corona-Jahr, ist vorbei. Hatte ich 2020 noch das Gefühl, dass das Jahr nur so vorbeigeflogen ist, so ist es diesmal eine Mischung. Einige Ereignisse scheinen gefühlt grad gestern passiert zu sein und sind nur zu präsent in Erinnerung. Andere wiederum fühlen sich so weit weg an, sie sind doch nicht wirklich erst 2021 passiert?

Das letzte Jahr war für uns durchwachsen: Anfang des Jahres war der Mann einige Zeit arbeitsuchend, die Kinder hatten aufgrund der Pandemie keine Betreuung im Kinderhaus und ich wurde im Laufe der Zeit immer schwangerer. Wir haben 2021 unzählige Corona-Selbsttests gemacht, dafür kaum was unternommen und lebten sozial sehr auf Sparflamme. Im Frühling arbeitete der Mann erst für eine, nach einem Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz und der Zusage dann für eine andere Firma. Im Sommer kam unser Sommerbaby zur Welt, der Mann wurde Auszubildender, das zweitgeborene Kind wurde eingeschult und wir Eltern hatten parallel Elternzeit bis Oktober. Seitdem herrscht hier ein recht straffer Tagesplan, mit dem wir uns alle gut arrangiert haben. Im letzten Jahr hat sich das Verhältnis zur Ältesten ganz gut stabilisiert und gefestigt, auch wenn bei ihr nach wie vor einige Baustellen offen sind. Das Baby wächst und entwickelt sich, die Kinder besuchen Schule und Kinderhaus und das Leben lebt sich halt. Mit vielen Sorgen bezüglich des Virus, dessen Mutationen und Angst vor einer Infektion.
2021 haben sich aber auch privat einige Dinge gezeigt, auf die ich hier gar nicht näher eingehen möchte. Momentan hoffe ich diesbezüglich sehr auf 2022 und eine große Änderung.

2021 – mein Jahresrückblick

Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
Ich finde es unglaublich schwierig, 2021 zu bewerten. Da war einerseits die Geburt des Babys und damit viele ersten Male, die einiges heraus reißen. Andererseits aber auch diese fcking Pandemie, die uns alle sehr belastete. Habe ich Ende 2020 noch leise gehofft, dass es mit den Impfungen flugs besser würde, so wurde ich im Laufe des Jahres eines Besseren belehrt. Ein bisschen aufgeatmet habe ich, als die Älteste und der Mann endlich geimpft werden konnten und ein zweites Mal, nachdem ich meine eigene Erstimpfung (ziemlich schwanger) und meine zweite im Frühwochenbett erhielt. Das Schulkind erhielt seine erste im Dezember, während der Mann, die Älteste und auch ich geboostert wurden.
Die ständige Fahrerei zur Klinik, um das Schwangerschaftsdiabetes zu überwachen, die Überlegung, wie ich entbinden werde und das Durchringen zum geplanten Kaiserschnitt, das alles machte das Jahr schwierig. Viele Sorgen, Gedanken und Ängste. Dazu Anfang des Jahres die Arbeitslosigkeit des Mannes, die zwar nach einem Vorstellungsgespräch auch schnell wieder vorbei war, dennoch zehrte die Zeit der Ungewissheit an den Nerven. Es gab noch einmal eine Zerreisprobe, als es um den Ausbildungsplatz ging, den er dann schlussendlich glücklicherweise bekommen hat.

Die oben angesprochenen Dinge, die sich gezeigt haben, zehrten das gesamte Jahr über sehr an den Nerven und führten zu einem Gefühl von Machtlosigkeit und Ausgeliefertsein. Nicht schön.
Ich würde dem Jahr eine 5 geben, es ist ein „geht so“. Nicht mehr, und nicht weniger.
Zugenommen oder abgenommen?
Bis zum 22. Juli habe ich schwangerschaftsbedingt  (insgesamt) 14 kg zugenommen. Das war voll ok und erstaunte mich selbst am meisten, da die letzten Schwangerschaften um die 30 kg + brachten. Nur 3 Wochen später war alles wieder runter (WOW!), stieg dann aber wieder etwas an. Aktuell stagniert es. Es fehlt an Elan und Ressourcen wieder etwas mehr auf mich zu achten.
Haare länger oder kürzer?
Das Jahr über sind sie gewachsen. Nach November 2020 war ich im November 2021 erst wieder beim Friseur. Diesmal wurden sie erneut kurz, ein Bob bis zu den Ohrläppchen. Einfach sollte es sein.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Weder noch bzw. habe ich es nicht überprüft.
Mehr Kohle oder weniger?
Ein bisschen ein Mix: Bis Mitte des Jahres verdiente der Mann ganz gut, ich mit meinem Teilzeitjob wie zuvor. Dann kamen Elternzeit von uns beiden, sowie seine Ausbildung. Nun ist es finanziell wieder enorm schwierig und ich überlege, ob ich das ElterngeldPlus zurück auf BasisElterngeld stufen lasse und ab nächstem Jahr wieder arbeite? Mal sehen, es ist kompliziert.
Besseren Job oder schlechteren?
Der Job ist geblieben, ich habe sogar die Entfristung bekommen und nun einen unbefristeten Festvertrag. Aktuell natürlich in Elternzeit.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr bis Mitte des Jahres, da auch mehr da war. Zudem hat mein Arbeitgeber aufgrund der Elternzeit eine Aktienzulage aufgelöst, die ich bis dato nicht so ernst nahm, über die Ausschüttung aber sehr erfreut war. Die zweite Jahreshälfte sah etwas anders aus, aber mit einem ohnehin sparsamen Lebensstil geht es gerade so.
Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn…?
Nur Erkenntnisse über die Spezies Mensch. Keine schönen.
Mehr bewegt oder weniger?
Mit der Schwangerschaft wurde es immer weniger, mittlerweile wieder mehr. Da ist aber noch viel Luft nach oben.
Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
Ich kann mich nur an leichte Erkältungen erinnern, da aber deutlich weniger, als „üblich“.
Davon war für Dich die Schlimmste?
Keine.
Der hirnrissigste Plan?
Nichts hirnrissiges geplant gewesen
Die gefährlichste Unternehmung?
Erst wollte ich abwinken, aber es gab doch etwas: Im Dezember fuhren wir in die Großstadt. Schon auf dem Hinweg (ca. 25 km) roch es einmal verkokelt im Auto, ich dachte, der Fläschchenwärmer habe sich verabschiedet. Ungefähr nach 20 km machte das Familienauto auf dem Rückweg plötzlich seltsames Zeug. Erst leuchtete die Warnung auf, die Parkbremse sei zu überprüfen, dann dass sie defekt sei. Im Anschluss setzte der Scheibenwischer (bei starkem Regen!) aus. Ich hielt an, um das Auto neu zu starten, was es zwar tat, aber es ploppten noch mehr Fehlermeldungen auf. ESP defekt, ABS ebenso, Airbag auch, einmal alles quasi. Das Licht dämmte sich schlagartig. Wir hatten nur noch einen Berg hoch zu fahren und so fuhr ich ihn. Keine 100 m vor dem Ziel hielt ich noch einmal an. Die Straße zum Haus hoch ist tendenziell einspurig, ohne Scheibenwischer sah ich nichts und beim Neustarten ging der zumindest einmal. Zwischenzeitlich war auch die Scheibe sehr beschlagen, da die Lüftung ebenfalls ausgefallen war. Jedenfalls startete das Auto nicht mehr. Das Baby brüllte schon seit einer Weile, die Feiertagsbeleuchtung im Armaturenbrett… Stress pur. Wir konnten den Rest hoch laufen und ließen das Auto erst einmal stehen.
Rückblickend war das ganze enorm gefährlich: Nur mit Notbeleuchtung, ohne Scheibenwischer und Lüftung fuhren wir da hoch. Wäre das Auto stehen geblieben, hätten wir mitten im Wald fest gesessen. Da, wo andere sehr schnell fahren und kaum Handyempfang ist. Andererseits war die Wahl quasi keine: Das Baby brüllte, das Dorf, in dem ich vorher stehen geblieben war, ist um diese Zeit kaum belebt. Der Bahnhof ewig weit weg, ein Taxi hätte auch mind. 20 Min. gebraucht. Puh.
Die teuerste Anschaffung?
Das Familienauto.
Das leckerste Essen?
Heiligabend, wie immer. Ansonsten war ich mehrfach mit der Ältesten frühstücken, das war auch sehr lecker.
Das beeindruckendste Buch?
Ich habe kein einziges Buch gelesen, nur Hörbücher gehört. Da war die Reihe um „Carl Mørck: Sonderdezernat Q“ von Jussi Adler-Olsen am beeindruckendsten. Gelesen mag ich skandinavische Bücher nicht so gern, da mich die Namen ganz durcheinander bringen, aber als Hörbuch gingen die 3 wirklich gut.
Die beste(n) Serie(n)?
Wir haben ein paar Serien gesehen. Bei weitem nicht so viele, wie in den Jahren zuvor. Neben „Haus des Geldes“, „Squid Game“, „How to get away with murder“, “ Designated Survivor“, der letzten Staffel “ The Walking Dead“ war “ The Silent Sea“ und „Grey’s Anatomy“ ganz gut.
Gesehene Film?
Wir haben versucht ab und zu einen Film zu sehen, weil das seit den Kindern irgendwie sehr selten war. Ende des Jahres haben wir die „Star Wars“-Reihe bis zum 4. Teil gesehen. Gut, aber auch sehr unlogisch, was mich wiederum an die Eigenverantwortung in der Pandemie erinnerte, fand ich „Don’t Look Up“.
Die beste CD?
Keine CD.
Das schönste Konzert?
Kein Konzert.
Die meiste Zeit verbracht mit?
Dem Mann und den Kindern. Sorgen machen. Die letzten 10 Jahre Revue passieren lassen.
Die schönste Zeit verbracht mit?
Dem Mann, den Kindern und mit mir alleine. Letzteres seit der Geburt des Babys so gar nicht mehr, was mir tatsächlich sehr fehlt.
Vorherrschende(s) Gefühl(e) 2021?
Auch dieses Jahr: Machtlosigkeit. Ein Gefühl des Ausgeliefertseins. Sowohl auf die Pandemie, als auch auf einige private Dinge bezogen.
Zum ersten Mal getan?
Richtiges Wochenbett gehalten (Eine Woche im Bett, eine Woche am Bett und eine Woche um das Bett herum.). Ein Baby 4 Monate gestillt.
Nach langer Zeit wieder getan?
Ein Baby geboren. Ein Kind eingeschult. Eine Wohnung besichtigt.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Die Pandemie, Sorgen, Streit.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Mich selbst vom geplanten Kaiserschnitt. Rein objektiv betrachtet war das die einzig richtige Entscheidung, die mich aber einige Überwindung kostete. Erst nach einem Gespräch mit meiner Hebamme konnte ich mich schlussendlich durchringen.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Der Mann freute sich sehr über sein Weihnachtsgeschenk, das ich wider unsere Abmachung „Wir schenken uns nichts!“ doch machte, weil ich es spontan entdeckte und für das perfekte Geschenk hielt. Ist es auch, ha!
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Der Mann: Die Gespräche mit ihm, sein Rückhalt und sein „Da-sein“.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Gleichzeitig das schönste, aber auch schmerzlichste: Die Älteste, als sie sagte, dass sie eigentlich gern zurück nach Hause ziehen würde. (Da wir nun aber nur noch 4 Zimmer bewohnen, geht das nicht.)
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Als ich den beiden Kleinen ihre Babyschwester vorstellte (und ihre Reaktion darauf).
Dein Wort des Jahres?
Online: Klappspaten | Offline: Wohnung
Dein Unwort des Jahres?
Online: Covidioten | Offline: eingeschränkter Regelbetrieb
Dein(e) Lieblingsblog(s) des Jahres?
Auch 2021 hab kaum Blogs gelesen. Ab und zu lese ich einen Schwung bei Susanne (aka Nullpunktzwo) nach, aber viel zu selten.
Zum Vergleich: Verlinke Deine Rückblicke der vorigen Jahre! 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020
2021 war mit einem Wort…? ernüchternd!

Tja, was soll ich sagen? 2020 hieß es „Flatten the Curve“ für vulnerable Gruppen, 2021 hangelte man sich von Lockdown zu Lockdown und hoffte auf das beste. Anfangs dachte ich, dass 2022 nochmal einiges besser würde. Stattdessen warte ich täglich auf den nächsten Lockdown und bange, wie ich das Schulkind „beschulen“, das Kindergartenkind beschäftigen und das Baby versorgen soll. Gleichzeitig. Tja, 2022 werden wir uns im schlimmsten Fall alle einmal mit Omikron infizieren und im Herbst erneut von vorne beginnen.

Blogtechnisch habe ich 2021 noch weniger gemacht und habe mehrfach überlegt, einfach alles abzumelden und einzustampfen. Statt dessen habe ich es doch belassen, wie es ist. Einfach weil da auch sehr viele Erinnerungen dran hängen. So bleibt das ein Projekt für mich und das ist ok.
Trotzdem sind einige treue Leser*innen geblieben und Euch möchte ich einfach nur Danken. <3