In der Schwangerschaft mit der großen Tochter habe ich keinen Geburtsvorbereitungskurs besucht. Aus logistischen, zeitlichen, aber auch finanziellen Gründen. Und hinterher fragte ich mich immer wieder, ob die verpatzte Geburt, all das, was schief gelaufen ist, darauf zurück zuführen war? War ich zu blöd dafür? War ich nicht vorbereitet genug? Hätte. Könnte. Wäre. Man kennt das.
In der zweiten Schwangerschaft wollte ich es richtig machen und entschied mich schnell dafür, einen Kurs zu machen. Dann kamen aber doch noch Zweifel. Brauche ich sowas wirklich? Ich meine, bei einer Geburt war ich schon mal dabei. Als Hauptperson. Quasi. Auch wenn ich da nicht unbedingt mit einer tollen Leistung geglänzt habe, so ist das Baby ja doch irgendwann auf der Welt gewesen.
Im Endeffekt hab ich mich dann doch angemeldet und wollte es einfach mal auf mich zukommen lassen. Zu verlieren hab ich schließlich nichts gehabt, also kann mir das ganze wenn, dann nur behilflich sein.
Anfang Februar war es dann soweit, der erste von 4 Allein-Terminen stand an. Zwei Stunden sollte das ganze gehen und ich war sehr gespannt. Werde ich – wie immer – die jüngste sein? Wie viele Schwangere kommen so? Was macht man denn in so einem Kurs? Frontalunterricht? Gruppenarbeit? (Haha) Und das Wichtigste: Was ziehe ich an?!???
Ein bisschen nervös war ich dann auch noch, aber es war wirklich sehr entspannt. Ich zog bequeme Alltagskleidung an, war eine von 8 Kugelnden und altersmäßig ziemlich im Mittelfeld. Die Hebamme kannte ich ja bereits und wurde eigentlich nur nochmal bestätigt, dass sie ganz gut zu uns passt.
Beim ersten Termin vereinnahmten die organisatorischen Dinge den Großteil der Zeit. Bögen mussten ausgefüllt werden, eine Vorstellungsrunde fand statt und die Hebamme erklärte, was bei welchem Termin in etwa passieren wird. Raum für Fragen ließ sie natürlich auch und gab den Tipp, wir sollten uns alles aufschreiben – Schwangerschaftsdezenz und so. ;)
Im Endeffekt verging die Zeit wirklich schnell und die Übungen für den Kreislauf taten auch noch ganz gut. Zumindest in dem Moment. Am nächsten Tag hat mich mein Ischias dann dafür bestraft. Möp.
Mittlerweile stehen nur noch die 3 Partner-Termine an und ich bin auch hier wieder gespannt, wie die werden. Die bisherigen Kurstage fand ich wirklich super, auch wenn ich anfangs skeptisch war. Als die Hebamme am ersten Abend erzählte, wir würden über die Geburt, das Stillen und die Säuglingspflege sprechen, war ich doch ein wenig verunsichert, ob das das Richtige für mich war. Natürlich waren nun auch viele Dinge dabei, die mir bekannt vorkamen oder die ich bereits wusste, ebenso war aber auch viel Neues dabei. So wurde mir damals beim Stillen z.B. gar nicht geholfen oder irgendwas dazu gesagt. Im Kreissaal kam die große Tochter an die Brust und Ende. Keiner sagte mir, dass ich sie nur für wenige Minuten anlegen sollte (2-3, statt 20-30!), dass sie auf der Seite liegen soll (und nicht auf dem Rücken!) oder dass ich sie abdocken soll, sobald sie nur noch nuckelt. Schon nach 6 Wochen hatte sich das Stillen gänzlich erledigt, nachdem ich immer mehr zufüttern musste und ich bin heute überzeugt, dass es besser geklappt hätte, wenn mir jemand im Krankenhaus geholfen hätte.
Ich war auch sehr überrascht, als die Hebamme meinte, sie würde in den ersten Lebenstagen des Heldenbabys täglich vorbeikommen, dann mehrmals wöchentlich, bis hin zu immer größer werdenden Abständen. Meist wären das so 6-8 Wochen, die sie vorbei kommt. Krass! Denn bei der großen Tochter sah ich die Nachsorgehebamme einmal die Woche und das auch nur 3 oder 4 Mal.
Sie erläuterte auch, wieso die Beckenbodenmuskulatur so wichtig ist, zeigte uns Übungen dafür und legte uns nahe, später einen Rückbildungskurs zu besuchen. Außerdem gab sie viele Tipps zur Pflege des Babys, was benötigt wird und worauf verzichtet werden kann. Ich war doch überrascht, auch wenn ich so ein Minibaby ja schon hatte und es eigentlich wissen müsste. Wir sprachen über das Tragen, die Nachsorge, den Babyblues und das Wochenbett – viele wirklich gute Themen also, mit denen man sich in der Schwangerschaft vielleicht auch nicht so auseinander setzt, die einen dann aber später ein wenig überfordern können.
Hätte ich vor dem Kurs noch gesagt, ich wüsste eigentlich gar nicht, was ich da soll und ob mir das irgendwie etwas bringt, so muss ich das wirklich revidieren. Ich hab vieles gelernt und einige neue Denkanstöße bekommen, hatte an den Abenden echt Spaß und fand es super Zeit mit Frauen zu verbringen, die grad die selben Dinge durchmachen und denen ähnliches im Kopf umherschwirrt. Mal abgesehen von all den Babykugeln, denen man beim Wachsen nahezu zusehen kann. ♥
Nun folgen noch die letzten 3 Abende mit den Männern. Da kündigte sie schon an, dass wir viel mit Wehen machen würden und es darum gehen wird, wie die Partner uns bei der Geburt unterstützen können. Und Massagen, Massagen sollen auch vorkommen. Ich bin sehr gespannt!
Beim Lesen deines Berichtes musste ich wirklich schmunzel. Ich entdecke beim Lesen der Zeilen so viele Parallelen. Damals habe ich mir auch aus einem Geburtsvorbereitungskurs nichts gemacht, ich hatte keine Hebamme. Auch nicht für die Nachsorge. Wenn was war, hab ich einfach meine Ausbilderin gefragt! (Kinderkrankenschwester). Mit dem Stillen hab ich damals auch selbe Erfahrungen gemacht. Nur wurde mir das Kind nicht direkt nach dem KS angelegt sondern erst Stunden später bzw ich habe es allein gemacht und fühlte mich ziemlich allein gelassen beim Thema Stillen. Ich konnte wegen der Ausbildung zwar nicht so lange Stillen, aber das bisschen Zeit hätte echt besser laufen können. Von daher, will ich, wenn es mal so sein sollte, beim zweiten Kind einiges anders machen!
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