Im Moment komme ich kaum ins richtige Bloggen wieder rein. Zu lange war die Pause. Zu viel ist passiert, worüber ich hier nicht schreiben werde. Aber da ich langsam wieder rein kommen möchte, beginne ich heute mit einem Tagebucheintrag…

Dienstag – 07. Mai 2019

Um Punkt 7 Uhr wurde ich von Lotte geweckt, die an meinem Bett stand und war geschockt. WAS? Schon sieben? Der Wecker stand auf 6 Uhr! Aber… doch, es passt zur letzten Nacht. Erst konnte ich ewig nicht einschlafen und wälzte mich von der einen auf die andere Seite. Als ich grad wegdämmerte war es nach 1 Uhr, Jona wurde wach und wollte zu uns ins große Bett. Ein paar Mal schmiss er sich abwechselnd vom Papa zu mir, dann schlief er in der Besucherritze ein. Ich muss dann schnell eingeschlafen sein, aber schon um 3 Uhr stand Lotte jammernd neben mir, ich solle ihr Platz machen. Sie legte sich hin, trat und schlug aber alle paar Minuten um sich. Mal hatte sie zu wenig Decke. Dann zu wenig Kissen. Dann fehlte ein geliebtes Nuffeltuch. Als ich das geholt hatte, fiel ihr auf, dass dort ein Knoten zu wenig drin war. Und zum Schluss war sie einfach nur grummelig und trat um sich. Gegen 4.30 Uhr hab ich sie zurück in ihr (naja, eigentlich Jonas) Bett gebracht, sie zugedeckt, gekuschelt und mich wieder verabschiedet. Bei meiner Rückkehr hatte Jona meinen Schlafplatz komplett vereinnahmt und lag dort quer. Ich schob ihn vorsichtig zurück in die Mitte, aber er kam direkt zurück gekrabbelt und kuschelte sich in meinen Arm. Immerhin hab ich von ungefähr 5 bis 7 Uhr schlafen können.

Ein langer Tag mit den Kindern

Nachdem Mo die Kaffeemaschine angeschmissen hat, ist er ins Bad verschwunden, während ich Frühstück für Jona und Lotte vorbereite. Müsli für Jona, nur die Morgentablette (Magenschutz) für Lotte. Ihre Spiellust ist größer als der Hunger. Jona weigert sich die Schlafsachen auszuziehen und frühstückt im Schlafanzug, während Lotte in seinem Zimmer einen Zoo baut.
Während die Kaffeemaschine die letzten Tropfen des Wachmachers in die Kanne presst, macht Mo sich auf den Weg ins Kinderhaus. Gestern hatte er Lottes Matschsachen und ihren Rucksack am Haken hängen lassen. Das wäre kein Problem, wenn Lotte heute wieder regulär zum Kinderhaus gebracht würde. Wird sie aber nicht, da ihr Knie wieder so sehr weh tut, dass sie humpelt. Also bringen wir – heute ich – sie in den Wald, damit sie an der Waldwoche teilnehmen kann. Und dafür braucht sie die Matschsachen und ihren Rucksack.

Um 7.45 Uhr ist Mo zurück und ich verschwinde kurz ins Bad. Fertig machen, so lange er noch da ist. Allerdings nicht in Ruhe, da Jona mit muss. Er steht im Bad stets neben mir, öffnet die Schubladen im (für ihn) richtigen Moment und schließt sie hinterher sorgsam wieder. Leider in seinem Tempo und in seiner Reihenfolge, aber immerhin kann ich mich fertig machen, ohne dass er vor der Tür jammert, dass er mit möchte.

Um kurz vor 8 Uhr macht Mo sich auf den Weg zur Arbeit. Heute wird ein langer Tag. Von 8 bis 20 Uhr, dazwischen ein wenig Pause aber plus Wegzeiten. Die Kinder sehen ihn erst zum Abendbrot wieder.

Morgens … die Kinder haben wenig Lust

Lotte spielt sich ein und möchte nicht frühstücken. Auch nichts anziehen. Zähne putzen und Haare machen sowieso nicht. Ich lasse sie und genieße meinen Kaffee. Immerhin bin ich fertig und Jona ist fast bereit. Ganz bestimmt, ich spüre das!

Es ist 8.30 Uhr, als Jona mir sagt, dass er sich anziehen möchte. Wusst‘ ichs doch! Allerdings dauert das etwas. Die Jeans will er nicht anziehen („Löde Hose!“), die gefütterte Stoffhose auch nicht. Aber es gibt Begeisterungsrufe für die Badehose, welche bei Nieselregen allerdings keine Option ist. Immerhin entdeckt er nach ein wenig Überzeugungsarbeit die Dino-Hose und das Hosen-Problem ist erledigt. Fehlen nur noch Socken und etwas oben herum.
Während er vom Wickeltisch aus in seiner Schublade wühlt, kommt Lotte herein und schreit mich an, wieso die schwarze Hose von gestern nicht wieder gewaschen und im Schrank liegt. Dann entscheidet sie sich grummelnd für die selbst genähte Hose, die eigentlich zu dünn ist, aber ich denke daran, dass noch eine Matschhose drüber kommt und hoffe das ist warm genug. Die gefühlten 38579 Oberteile sind aber alle blöd: Im Brustbereich abgenäht. Mit Puffärmchen. Ausgestellt. Zu lange Ärmel. Zu kurze Ärmel. Alles ist irgendwie falsch. Zum Schluss zieht sie ein T-Shirt und einen Zip-Pullover drüber. Wird schon gehen. Müssen.

Es ist 8.55 Uhr, als wir uns auf den Weg nach unten machen. Nur noch Matschsachen anziehen und raus. Während die Kinder vor gehen, mache ich dem Hund schnell sein Futter fertig, fülle den versprochenen Tee in die Wasserflasche und packe den Rucksack fertig. Bloß nicht Mos Lupe vergessen. Ach Mist, da muss noch ein Namensschild ran! Ich eile runter, als ich die Kinder brüllen höre. Erst Jona „Nahahaaaain! Mache selba!“ dann Lotte „Doch! IIICH will Dich aber anziehen!“. Bevor sie ihn vom Hocker schubsen kann, fange ich ihn noch auf und reiche ihr ihre Matschhose, die Fleece- und die Softshell-Jacke. Sie brüllt mich an, dass sie die Fleece-Jacke nicht will. Darin habe sie gestern schon so geschwitzt! Okay. Dann nicht.

Jona steckt in Schuhen, seiner Fleece-Jacke und trägt eine Mütze, Lotte bekommt die erbrüllte Hilfe bei der Matschhose. Ich schreibe schnell ihren Namen auf einen Zettel und klebe ihn auf die Lupe, während Lotte sich noch die Schuhe anzieht. Dann kann es los gehen.

Um 9.05 Uhr sitzen wir im Auto. Wohohoo, pünktlich! Ab 9.20 Uhr ist die Gruppe am Waldrand, das schaffen wir!

Es ist 9.12 Uhr, als ich die 30er Zone hoch fahre und es mir siedend heiß einfällt: Lotte hat nicht gefrühstückt = danach nicht ihre Medikamente gehabt. Das Vitamin D wäre kein Drama, aber der Entzündungshemmer und Schmerzstiller schon. Fack!
Ich fahre trotzdem noch die paar Meter weiter zum vereinbarten Treffpunkt, aber dort ist niemand. Wahrscheinlich sind sie später los gekommen. Ich fahre nochmal zurück nach Hause – geschlossene Bahnschranke sei Dank mit längerer Wartezeit – Lotte bekommt ihre Medikamente im Auto, dann geht es zurück – Fack Schranke, echt! – aber am Waldrand immer noch keine Kinder. Nur eine andere Mama mit ihrem Sohn, die ich weiter entfernt ausmache. Zwar weiß ich nicht, wo genau das Waldsofa ist, aber ich packe Jona und Lotte um 9.37 Uhr aus dem Auto und wir marschieren hinterher. Irgendwo da wird das schon sein.

Am Waldsofa angekommen sind da nur zwei Mütter mit ihren Söhnen. Lotte spielt direkt los. Über den Bach und ab auf die Schaukel, die eigentlich nur aus einem Seil besteht, aber ihren Zweck erfüllt. Ein älterer Mann spaziert daher und lobt, dass der Kindergarten so viel draußen macht. Trotz dieses Wetters.
Es ist fast 10 Uhr, als erst Stimmen zu hören sind und dann die Truppe in Sichtweite kommt. 15 winzig kleine bis größere Kinder tippeln in Kinderschritten daher. Einige ziehen stolz den gut gefüllten Bollerwagen. Das sieht so niedlich aus und ich kann gar nicht fassen, dass Lotte letztes Jahr auch noch eins der ganz kleinen Kinder – die Jüngste! – war. <3

Die 3 Erzieherinnen trommeln die Bande zum Waldsofa und anstehenden Frühstück, ich helfe Lotte noch zurück über den Bach und verabschiede mich, schnappe mir Jona und gehe mit ihm zurück zum Auto. Der jammert den ganzen Weg über, dass er auch ins Kinderhaus gehen will und ich lenke ihn damit ab, dass wir doch noch die Hühner und den Hund versorgen müssen.

Vormittags … zwischen Haushalt und Kinderbespaßung

Zuhause machen wir ebendies: Erst die Hühner raus lassen, nach dem Wasser- und Futter-Status sehen und die Eier – wieder nur 4, ist das die Mauser? – aus den Nestern holen. Nur noch den Hund raus lassen, dann kann es weiter gehen…

Um 10.30 Uhr kann ich mich an den Haushalt machen. Mit Jona im Schlepptau und mit seiner mittelguten Laune geht es langsam voran, aber ich schaffe ein wenig was. Wäsche waschen, das EG und das 1. OG saugen, dann setze ich mich ins Büro. Letzte Woche habe ich begonnen meinen einen Ordner zu sortieren. Also aus einem einzigen viele zu machen und die ganzen Unterlagen, die in den letzten Wochen und Monaten in der „Zu-erledigen-Mappe“ und auf diversen Stapeln gelandet sind, hinein zu sortieren. Auch die Ablagemappen der Kinder quellen über. Bis 11 Uhr schaffe ich Ninas und Lottes Ordner komplett, dann mag Jona nicht mehr basteln, möchte etwas essen und sollte ins Bett.

Um 11.20 Uhr ist es tatsächlich geschafft und er schläft. Das ging immerhin flott, aber er war auch richtig müde. Kaum sitze ich am Schreibtisch, kommt auch Mo rein. Viel Zeit hat er allerdings nicht. Nur kurz die Termine der nächsten Tage absprechen, dann muss er wieder los. Ich kümmere mich derweil um ein paar wichtige Anrufe, mache Termine aus. Ein paar Überweisungen, ein paar Briefe später ist es auch schon 13 Uhr. Zeit, um Jona zu wecken und zu kochen. Er bleibt aber noch eine Weile im Bett liegen und möchte nicht aufstehen. Derweil mache ich die Reispfanne fertig.
Es ist 13.20 Uhr, als ich Jona endlich aus dem Bett holen und anziehen darf. Ich stelle den Herd auf „Warm halten“ und fahre mit dem Kleinen los, um Lotte abzuholen. Da die anderen Kinder bereits um den Bollerwagen versammelt sind, ist Lotte kooperativ und kommt mit. Unterwegs zum Auto sinkt die Laune aber sekündlich. Sie ist müde, hungrig und ihr ist kalt. Bis zuhause explodiert sie mehrere Male und ebenso geht es auch nachmittags weiter.

Nachmittags: Wütend bis zum Nasenbluten

Nach dem Mittagessen spielen die Kinder erstmal ausgiebig. Gemeinsam! Das störe ich mit meinem Wunsch rauszugehen natürlich nicht und kümmere mich stattdessen um die Küche. Spülmaschine ausräumen, Spülmaschine einräumen, nochmal anschmeißen. Wer all dieses Geschirr verwendet, wüsste ich gern… Aber das ist schnell geklärt: Jona, der wasserspendende Kühlschrank und die Gläser! Wenn ich nicht aufpasse, nimmt er sich für jeden Schluck ein frisches Glas und stellt das alte auf die Anrichte. Grah!

Um 15 Uhr bitte ich die Kinder mit dem Aufräumen zu beginnen, damit wir noch raus können. Ich helfe ihnen ein wenig. Während Lotte exakt das halbe Kinderzimmer aufräumt, weigert Jona sich vehement. „Nein! Keine Lust! Du mach das!“ brüllt er mir entgegen. Lotte sagt derweil, sie habe keine Lust alleine aufzuräumen, weil sie schließlich nicht alleine gespielt habe und bittet Jona ihr zu helfen. Er weigert sich weiterhin und schmeißt stattdessen die Box mit den Bauklötzen um. Lotte ist das alles zu viel, sie verschwindet in ihr Zimmer und puzzelt.

Es ist 16 Uhr, als sie wieder runter kommt, Jonas Zimmer schlimmer als vorher aussieht und sie mich darum bittet, endlich raus zu dürfen. Mittlerweile ist meine Laune ordentlich angefressen und ich mag Jonas Tests der Autonomie nicht so ausufern lassen. Lotte biete ich an, alleine rauszugehen, wenn sie verspricht im Garten zu bleiben, was sie gerne annimmt. Derweil ist Jona einfach nur wütend, er brüllt seit 15 Minuten und möchte nicht. Nichts.
Ich helfe Lotte noch in ihre Matschsachen, mache bei der Haustür den Schnapper rein und schicke sie in den Garten. Von oben höre ich Jonas Gebrüll und mag eigentlich nicht mehr zurück. Seufz.

Auch die nächsten 30 Minuten beruhigt er sich nicht und brüllt einfach. Zwischendrin steigert er sich so sehr rein, dass er Nasenbluten bekommt. Immerhin hört er vor Schreck zu schreien auf und lässt sich nun ein wenig trösten und kuscheln. Dann ist er auch bereit gemeinsam aufzuräumen, sodass wir um kurz vor 17 Uhr auch raus können. Phew.

Abendprogramm …

Leider ist das Zeitfenster für Draußen nun nur noch kurz. Um 18 Uhr kommt Mo kurz rein und muss um 18.30 Uhr wieder weiter. Lotte und Jona frieren nach Wasserspielen und wollen nicht rein. Am Ende ist es 17.55 Uhr, als beide drinnen und von den Matschsachen befreit sind. Yay!

Das Abendbrot ist so lange harmonisch, bis Mo sich verabschieden muss. Jona brüllt „Papa hier bleiben soll!“ und Lotte jammert „Der Papa soll mich ins Bett bringen!“. Yay, das wird ein super Abend.

Um die Spielzeit ein wenig zu entzerren mache ich noch Haushaltskram: Frische Bettwäsche auf das große Bett, den Windeleimer im Wickelzimmer leeren, Jonas Wäschekorb verräumen und Lottes hoch bringen. Die Kinder sind irgendwo zwischen spielen und sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.
Irgendwann fällt Lotte ein, dass sie meinen Wärme-Fisch haben wollte und ich muss ihn aus Ninas Zimmer holen, was zu neuen Dramen führt, denn beide wollen dort spielen. Stattdessen bugsiere ich sie ins Bad, putze beiden die Zähne und diskutiere mit Jona, wieso er die Zahnpasta nicht austrinken darf (Ja, das macht er wirklich!). Im Wickelzimmer kneift Jona Lotte, weil sie ihm im Weg steht und Lotte schubst ihn um. Ich tröste ihn, ziehe ihn um und helfe ihr. Für beide bereite ich eine Wärmeflasche zu und suche dann Lotte, die mir aus ihrem Zimmer zu ruft „Mamaaaa? Ich schlafe heute hier oben. Bringst Du mir meine Kuscheltiere und das Bettzeug mit?“. Ähem. Okay. Seit Monaten schlief sie dort nicht mehr. Aber okay.

Es ist 19.30 Uhr, als ich das Bettzeug nach oben und richtig in Position gebracht, das Babyfon eingestöppselt (blödes Kabel, das hinter die Schrankwand rutschen muss, Gnah!), die Schildkröte mit dem Sternenhimmel an Ort und Stelle gebracht und die drölfzigtausend Kuscheltiere aus dem falschen ins richtige Bett gebracht hab. Während ich Lotte Bücher zur Auswahl stelle, schubst sie Jona fast aus dem Hochbett, weil er ihr Kuschelmonster angeguckt hat, aber dann, dann lesen wir endlich, ich singe ihr vor und verabschiede mich. Auch Jonas Bettprogramm geht heute erstaunlich schnell vonstatten und ich komme um 19.55 Uhr aus dem Schlafzimmer, als ich die Haustür höre: Mo ist auch wieder da. Wie schön für ihn!

Ja, heute beneide ich ihn um den Arbeitstag und vermisse die Uni sehr. So anstrengend ein Tag auswärts auch ist, an Tagen, an denen ich den stressigen Morgen, die Laune am Nachmittag und das Ins-Bett-bringen alleine handeln muss, vermisse ich die Aufteilung, die wir sonst leben, sehr. Immerhin ist dieser Tag in der Form nicht Standard und darüber bin ich sehr, sehr froh!