Ich bin ein wenig erschrocken, wenn ich Jona ansehe und dran denke, dass er nun 2 Jahre alt ist. Irgendwie wirkt er noch gar nicht, wie ein 2-jähriger. Vor allem sieht er nicht aus, wie ein 2-jähriger! Aber er hat Laune, wie ein 2-jähriger. Steckt mitten in der Autonomie-Phase und besteht auf seine Selbstständigkeit. Also passt es ja doch. Gnihihi. Kurz vor seinem 2. Geburtstag begann die Autonomie-Phase. Sie schlich sich nicht langsam an, es steigerte sich nicht von Tag zu Tag. Nein, sie war da. BUMM! Seitdem sehe ich den kleinen Kerl ständig explodieren, begleite geduldig Wutanfälle, erkläre und sehe zu, wie er Dinge selber macht oder es versucht.
Grundsätzlich ist er aber nach wie vor der Sonnenschein. Er lacht und strahlt viel, verbreitet gute Laune und ist generell ein großer Kuschler. Besonders mit Papa! Die Bindung zwischen den beiden ist nach wie vor sehr groß und stark. So möchte er auch am liebsten vom Papa ins Bett gebracht werden, akzeptiert mittlerweile aber meistens auch, wenn das nicht geht.
Zwischenzeitlich hat sich die Einschlaf-Situation sehr verändert. Angefangen hat es damit, dass Jona nicht mehr im Arm einschlafen, sondern nach einer angemessenen Einschlafkuscheleinheit in sein Beistellbett gelegt werden wollte. Dann blieben wir noch bei ihm und schlichen uns raus, wenn er eingeschlafen war. Nach und nach versuchte ich ihn an sein Babybett zu gewöhnen, nachdem es im Beistellbett schwierig wurde. Meistens wurde er wach, wenn wir ins Bett gingen und kam dann nur schwer in den Schlaf. Er kuschelte dann mit einem, wollte zum anderen, kuschelte dort etwas und wollte wieder zurück. Das gerne die ganze Nacht. Jedenfalls klappte die Gewöhnung ans Babybett ziemlich gut und schnell, sodass das Beistellbett abgebaut werden konnte.
Nach und nach verkürzte er auch die Kuschelzeit vor dem weglegen. Aktuell schwankt das sehr, je nach Müdigkeit. Manchmal möchte er noch viel Kuscheln und erzählt vom Tag. An anderen Tagen lässt er es ganz ausfallen und möchte direkt in sein Bett. Dort wollte er anfangs auch Begleitung, nachdem ich ihm aber ein paar Mal sagte, ich käme gleich wieder, um nach ihm zu sehen (und das auch tat!) und auf sein Rufen direkt reagierte, schläft er nun alleine ein. Manchmal ruft er nochmal und möchte „La, Le, Lu…“ hören, aber zumeist schafft er es ganz alleine in den Schlaf. (So viel zum Thema „Wenn Ihr ihn nicht dran gewöhnt, schläft er noch mit 18 im Arm ein. Jaja…)
Basics – Zahlen, Daten, Fakten
Am 9. hatte Jona die U7, also sind seine Daten gute 2 Wochen alt. Er wiegt 12,7 kg auf 90 cm Körpergröße. Dabei hat er kürzlich in Kleidergröße 98/104 gewechselt. Das sitzt zwar noch gemütlich, aber 86/92 ist einfach nicht mehr schön. Weder beim Anziehen, noch beim Spielen. Er hat Schuhgröße 25 und trägt Windelgröße 5/5+, nachts 6. Sein Impfstatus war beim Verlassen der Praxis vollständig – yay -, nur die Empfehlung zu einem Augenarzttermin bekam ich, weil Mo und ich beide eine Sehschwäche haben und die Kinder das geerbt haben könnten.
Was seine Zähne angeht, so bin ich überhaupt nicht auf dem neuesten Stand. So richtig rein sehen kann ich da schon lange nicht, dafür ist er einfach zu quirlig. Ich schätze, dass es 16 Zähne sein müssten, da ich beim Zähneputzen auch Backenzähne gesehen hab.
Jona isst – essen, rennen, spielen
Das Thema Essen ist bei Jona sehr durchwachsen. Generell isst er eigentlich alles, probiert jedenfalls immer. Entweder er will dann mehr, oder verzieht angewidert das Gesicht und sagt „mag!“. Eine ganze Mahlzeit sitzt er aber selten still, meist isst er den größten Hunger weg und rennt dann herum. Grundsätzlich völlig okay, aber es ist ein wenig anstrengend, dass er während dem Essen lesen und spielen möchte und dazu alles mögliche aus seinem Zimmer an den Esstisch bringt.
Er übt verbissen das Essen mit Besteck, nimmt aber immer noch meistens die Hände zu Hilfe. Ein eigenes Messer will er zwar immer haben, aber damit schmiert und kratzt er immer nur herum, sodass ich es ihm sehr ungerne gebe. Hmpf. Grundsätzlich aber isst er schon recht ordentlich, nur eben mit Unterbrechungen.
Auch Jona mag weder Kidney-Bohnen, noch Erbsen. Mais geht ab und zu. Das hat er sich wohl von Lotte abgeguckt. Am liebsten mag er Nudeln in unterschiedlichen Varianten. Überhaupt ist die Antwort immer „Nudeln!“, wenn ich die Kinder frage, was sie zu Mittag essen wollen. Dezent eintönig halt.
Quasselstrippe – Jona spricht
Generell spricht Jona sehr viel und ist momentan bei 2- bis 3-Wort-Sätzen angelangt. Seine Aussprache ist allerdings häufig noch sehr kreativ, sodass es einigen Frust bei der Verständigung gibt. Vor allem von seiner Seite, weil er nicht verstanden wird. Umgekehrt hat Lotte sich eine Zeit lang sehr darüber aufgeregt, dass er sie immer nur „O-Ah“ nannte und ihren Namen nicht aussprechen konnte. Das schafft er aber mittlerweile ganz gut.
Manchmal muss ich schmunzeln, weil er ganz einfache Worte kaum verständlich spricht, dann aber schwierige deutlich und komplett richtig sagt. Oder wenn er frustriert faucht, weil irgendwas nicht klappt, ihn jemand nicht versteht oder unsere Voice Service nicht auf ihn hören. Oder wenn er vor dem Hund steht und bestimmt „Aaaaab Cäsi!“ ruft, sich dieser aber keinen Millimeter bewegt. Oder wenn er auf ein Niesen direkt mit „Suntheit!“ reagiert. Genauso wie er alles mit „Bittedanke!“ anreicht. Und wie er sehr bestimmt weiß, was er will und das auch so sagt. Will er kuscheln, kommt er direkt zum Elter und sagt „Hoch. Arm. Kusseln!“. Meist möchte er, dass mit ihm im Arm umher gelaufen wird und sagt „Geh!“, will er dabei den Rücken gestreichelt bekommen, weist er das mit „Hinlegen!“ an.
Überhaupt ist da ganz viel Autonomie. Immer wieder gibt er zu verstehen, dass er etwas selber machen möchte und flippt förmlich aus, wenn auch nur der Versuch unternommen wird, ihm das nicht zu gewähren. Das führt zwar zu vielen Zeitverzögerungen, andererseits aber auch zu vielen Aha-Momenten, weil er wirklich schon viel selber machen kann.
Jona macht
Am meisten erstaunt mich bei Jona immer wieder, wie groß er geworden ist. Also kognitiv. Er sieht einfach noch sehr klein und eher wie ein Baby aus, sodass ich ihn häufig unterschätze.
Und ich staune, wie viel er sich von Lotte abguckt und was er dann schon alles kann. Erst kürzlich bestand er tobend darauf, sein Glas selbst zu befüllen und ich dachte noch, das könne nichts geben, weil ihm die Flasche viel zu schwer sein müsste. Stattdessen füllte er sich etwas wackelig, aber dennoch ohne Unfälle Wasser ein. Und war am Ende stolz wie Bolle, dass er das ganz alleine geschafft hat!
Wie Lotte, ist auch Jona sehr gerne draußen. Egal ob Regen, Schnee oder Sonnenschein, rausgehen nimmt häufig die Gereiztheit aus der Stimmung und entspannt den Tag. Allerdings läuft er nicht gerne lange Strecken und möchte dann getragen werden, was das ganze für den Erwachsenen anstrengend macht. Zumal er weder den Kinderwagen, noch die Trage möchte und lieber im Arm, ganz eng kuschelnd getragen wird. Da fallen einem schon mal die Arme fast ab.
Er hilft unheimlich gerne im Haushalt, räumt die Spülmaschine mit aus, füllt die Wäsche in den Trockner, deckt den Tisch und saugt Staub. Besen haben eine magische Anziehungskraft und auch Töpfe oder Einkäufe möchte er selber hoch tragen und in die Küche bringen. Hier stört aber oft noch die Treppe, da er darauf noch sehr unsicher unterwegs ist. Apropos Treppe: Wenn die Stufen nicht zu tief sind, schafft er meist schon (lange) den Wechselschritt.
Ein wenig erstaunt war ich, dass Jona sich un-be-dingt selber anziehen möchte. Bei jedem Um- und Anziehen muss er sich den Pullover selber über den Kopf und die Hose zumindest bis zu den Knien selbst anziehen. Das klappt zwar meistens noch nicht so gut und er fragt dann nach Hilfe, aber er interessiert sich sehr dafür.
Im Alltag merken wir die Autonomie-Phase nahezu ständig, sie ist allgegenwärtig. Zuweilen ist das ein wenig anstrengend, aber ich strukturiere unseren Tag meist eh so, dass die Kinder viel Raum für ihre Selbstständigkeit haben und kein (Zeit-)Druck entsteht.
Jona unterwegs
Autofahrten hatten sich nach dem Wechsel des Sitz wieder sehr zugespitzt und er weinte, brüllte bei den meisten Fahrten. Daher haben wir versucht das möglichst zu vermeiden. Schlussendlich zog der Reboarder zurück ins Familienauto, da er – egal in welchem Sitz – weinte. Irgendwann wurde es aber einfach besser. Es gibt Tage, an denen geht es schlechter, an anderen eben besser. So nehmen wir es, wie es eben kommt.
Zuletzt hab ich den Verdacht gehabt, er macht da Unterschiede, je nachdem wer mitfährt. Bin ich oder ist Mo alleine mit den Kindern unterwegs, ist die Fahrt entspannt. Sobald aber beide Elternteile im Auto sind, schreit Jona. Dabei ist es völlig egal, ob sich einer mit nach hinten setzt, oder vorne bleibt, er schreit einfach.
Ausflüge haben wir in letzter Zeit aber nicht so furchtbar viele gemacht. Da war einfach kein Raum für. Wir waren mal zusammen schwimmen oder in der <3-Stadt, das ging (am Zielort angekommen) ganz gut. Er ist gerne unterwegs, solange fremde Menschen genug Abstand zu ihm haben. Ansonsten wird er ganz schüchtern, verkriecht sich förmlich auf dem Arm von Papa oder Mama und braucht eine ganze Weile, um aufzutauen. Nie aber so, dass er mit jemand Fremdem sprechen würde.
Minikind – das Küken
Lotte und Jona sind so eine Sache. Sie können sich in sein Zimmer verkriechen und dort Ewigkeiten irgendwas machen. Arzt spielen, Parcours bauen, jodelnd und singend durchs Zimmer (oder Wahlweise das 1. OG) rennen und mit den Bausteinen spielen. Das sind aber nicht so furchtbar häufige Momente, meistens ärgern sie sich gegenseitig. Wenn Lotte was baut und Jona was macht, das ihr nicht gefällt, schmeißt sie mit Steinen nach ihm oder schubst ihn. Umgekehrt kann auch Jona gut austeilen und hat sich angewöhnt zu kneifen und um sich zu schlagen. Mittlerweile weiß er, dass „Aua!“-Rufe immer eine Reaktion eines Elters hervor rufen, nutzt das auch gerne mal einfach so und schiebt es auf Lotte („Lotte haut!“ – auch wenn sie nicht im Raum ist.).
Nina ist momentan ein sehr beliebter Kuschelmensch für Jona. Sobald sie den Raum betritt, strahlt er und freut sich, dass sie da ist. Grad bei oder nach den Mahlzeiten will er auf ihren Schoß und kuschelt sich an sie, liebt es mit ihr zu Singen und bittet mind. einmal um „Backe Kuche!“. ♥
kurz notiert:
Dreifachmama – angekommen, definitiv
Ich musste etwas schmunzeln, als ich las, was ich vor einem halben Jahr schrieb.
[…]Es gibt Tage, da bekomme ich Puls, wenn ich weiß, dass ich mit den beiden Jüngsten von morgens bis abends alleine bin, sie beide ins Bett bringen und den ganzen Tag managen muss. Aber die Tage sind selten geworden[…]
„Puls“ bekommen ist schon eine Weile her. Da hat sich sehr viel eingespielt und ist viel entspannter geworden. Damals war das Ins-Bett-Bringen oft schwierig, weil Jona lange zum Einschlafen brauchte, sodass ich mit ihm zusammen Lotte bringen musste. Natürlich braucht Lotte ihr Ritual und das war Jona schlicht zu lang. Mit der Zeit haben wir aber Strategien entwickelt, mit denen es für alle Beteiligten besser geht, Jona wurde älter, bekommt mittlerweile auch selber sehr gerne etwas vorgelesen… so hat sich das sehr entspannt.
Überhaupt sind wir recht oft und viel alleine. Also Jona, Lotte und ich. Die Große ist seit einer Weile sehr wenig da. Mo arbeitet. Leider sind seine Arbeitszeiten unregelmäßig und auch unplanbar, damit tun sich die Kinder zuweilen schwer. Besonders nach Zeiten wie Weihnachten, wo er einfach länger da war, fällt es ihnen schwer sich auf die neue Situation einzustellen. Mittlerweile achtet Mo drauf, dass er nicht zu lange Zeiten hat, in denen er die Kinder nicht sieht. So hatten wir z.B. einige Tage, in denen er erst Vormittags arbeitete und weg war, bevor die Kinder aufgestanden sind. Dann war er für 1-2 Std. zuhause, während Jona zu Mittag schlief und Lotte im Kinderhaus war und musste danach nochmal bis spät abends los, war dann erst zurück, wenn sie bereits geschlafen haben. Das mag mal einen Tag gehen, aber wenn das mehrere hintereinander sind, vermissen ihn die Kinder zu sehr.
Insgesamt ist das Familienleben in Teilen ruhiger geworden, weil die Kinder größer sind. In anderen Teilen aber auch wiederum trubeliger und wilder, ebenso weil sie größer geworden sind. Auch nach anstrengenden Tagen gibt es immer Dinge, die für alle schön waren und so kann ich meistens lächelnd auf den Tag zurück blicken. Jona und Lotte machen mit ihrer Art jeden Tag zu einem besonderen.
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