Eigentlich bin ich kein Gartenmensch. Auch kein Pflanzenmensch. Und überhaupt. Pflanzen überleben bei mir nicht lange. Eigentlich sogar nur sehr kurz. Ich schaffe es, sie entweder ganz zu vergessen oder zu versumpfen. Sie springen mir dann erst wieder ins Auge, wenn sie zu einem sehr starren, modernen Kunstwerk oder zu einer Sumpflandschaft wurden.
Nun ist der Liebste ja aber Biologe. Und er hat einen grünen Daumen. Pflanzen mag er auch. Daher sind unsere Fensterbänke voller wunderbar grüner Pflanzen. Manche blühen. Andere sind einfach nur hübsch anzusehen. Alles Mögliche ist dabei. Von einem Apfelbäumchen über mehrere Orchideen bis hin zu wahren Exoten wie einem australischen Feuerradbaum, einer Mimose, einem Flammenbaum oder der Venus Fliegenfalle.
Was hat nun mein unvermögen Pflanzen zu pflegen mit einem entstehenden Garten zu tun? Das ist recht schnell erklärt:
Lady Gagga – die Oma vom Liebsten – gehört ja das Haus und die Wohnung, in der wir wohnen. Und zu diesem Haus gehört eigentlich auch ein Garten. Heute ist es fast ein Garten. Als wir einzogen, war es vielmehr ein Urwald.
Im Sommer 2012 startete das Projekt Garten. Der Liebste schnitt (fast) alles weg und wir rissen die Wurzeln raus und entfernte alles. Teils half sein Bruder, teils Frau Schwiegermutter und teils auch Herr Schwiegerdrache. Es war ein wirklich großer Aufwand. Die Sträucher und Bäume waren hartnäckig, sodass vieles nur mit einem Flaschenzug stemmbar war, das Ein oder Andere bedurfte sogar eines LKWs. Insgesamt brachten wir am Ende 8t Grünabfälle zum Wertstoffhof.
Doch erst einmal von vorne.
Als der Liebste mit dem Urwald begann, sah das Ganze aus, wie eine grüne Wand. Auf diesem Bild ist die Lücke, durch die man zum Nachbarn schauen kann, bereits vom Liebsten freigemacht worden. In der rechten Bildecke sieht man einen Teil der entfernten Sträucher.
Sah man ein wenig nach links, so fand sich da weiteres Gestrüpp. Auch hier wieder: Die Sicht zum Nachbarn ist neu.
Auch die Mauer, welche das Ganze vom Hof abgrenzt, sah nicht sonderlich hübsch aus. Ein Geländer, mit Plexiglas. Da das Holz nicht gepflegt wurde, war dies zum Glück aber sehr morsch und konnte wunderbar entfernt werden.
Geht man um die Hausecke (rechts) so findet man noch heute die Reste der Beete. Rhododendren. Einmal 7, einmal 8 Stück pro Beet. Stark verwurzelt. Die Beete haben wir bis heute noch nicht rekultiviert. Außerdem: Drumherum ganz viel Kies. Und die Randsteine sind betoniert. Wer kommt auf solche Ideen?!
Nach mehreren Wochen harter Arbeit war es geschafft. Alles was weg sollte, war weg. Nur den Weißdorn, den wollen wir behalten. Doch es steht noch viel Arbeit an. Da ist eine uralte Teerdecke, die weg muss. Viel Unkraut. (Welches später wiederkam. Hmpf.)
Es entstand ein Plan, rein theoretisch. Nur grob. Er hängt noch heute an der Pinnwand und dient als Motivation.
Mit tatkräftiger Unterstützung seitens Frau Schwiegermutter trennten wir einige Ebenen voneinander ab. Das Gelände ist stark abschüssig. Alles auf eine Ebene bringen, das ist nicht möglich. Also bringen wir eigene Ebenen rein. Hier die Entstehung einer Natursteinmauer.
Erwähnte ich die Teerdecke? Herr Schwiegerdrache hat meinen größten Respekt für diese harte Arbeit. An zwei Nachmittagen hat er diese (bei strömendem Regen) mit einer Spitzhacke aufgebrochen und die Abflussrohre freigelegt. Der Liebste und ich haben dann die Rohre getauscht und den Teer zurückgeschippt. Den brauchen wir später noch.
Das war die letzte Arbeit 2012. Danach entstand eine lange Pause. Die Erde fror, der Winter kam und blieb lange.
Doch wir wollen noch 2013 fertig werden. Eine Gartenparty wäre nett, nicht wahr? Da muss man etwas tun…
So nutzten wir die Sonne sogleich und starteten wieder durch.
Ganz unten, nahe am Zaun, da fanden sich noch einige Wurzeln. Die waren im letzten Jahr noch zu fest. Doch nun konnten sie entfernt werden.
Wir harkten alles von oben bis zum Weißdorn und säten bereits Rasen. Ein bisschen grün, das wäre es doch!
Und jetzt? Jetzt warten wir darauf, dass der Rasen kommt. Derweil stehen weitere Arbeiten an – na klar.
An die Grundstücksgrenze unten sollen die Komposte. Diese sollen von einer Buchsbaumhecke versteckt werden. Ganz in die Nähe kommt ein Hochbeet. Für Gemüse. Dieses Hochbeet wollen wir ebenfalls mit einer Natursteinmauer umgeben. Das passt zum Rest. Allerdings wird diese wohl in Speis gelegt. Sie wird hüfthoch, so ist das Arbeiten daran angenehmer.
Ich habe mich am pflanzen versucht. Frau Schwiegermutter hat einen Buchsbaum, den sie nicht mehr haben wollte. Der ziert nun eine Ecke eines Beetes. Rechts davon sollen Rosen an der Wand hochranken und davor pflanzen wir Lavendel.
Außerdem noch ein ganzer Haufen Lilien. Die Wand (Garage des Nachbarn) schaut unten nicht so hübsch aus. Ich hoffe die Lilien verdecken sie dann, ansonsten kommen noch Steine hin.
Auch in den nächsten Wochen steht noch viel Arbeit an. Doch mittlerweile erkennt man einen Plan, eine ungefähre Richtung und kann sich freuen. Auf das, was noch kommen wird.
Für die nächsten Wochen steht nun auf dem Plan:
- Holzverschalung für die Natursteinmauer bauen, Steine und Speis rein; warten
- Fläche für die Sitzecke abstecken
- Sitzecke mit Teer/Kies auslegen, rütteln, Ökodrensteine verlegen, rütteln
- Weg abstecken
- Weg mit Teer/Kies auslegen, rütteln, Ökodrensteine verlegen, rütteln
- Pflanzen pflanzen
Soweit nur die linke Seite. Hinter dem Haus stehen dann noch mehr arbeiten an. Leider auch im Haus, an Leitungen und vielem Anderen. Daher ist noch nicht klar, ob wir dieses Jahr auch noch die Rhododendrenbeete schaffen. Das wird sich zeigen.
Ich bin von mir selbst überrascht. Gartenarbeit, die habe ich als kleines Kind gemacht. Da bin ich meiner Oma zur Hand gegangen. Aber danach? Nie wieder. Weil das einfach nicht mein Ding war. Doch jetzt finde ich es total toll. Etwas pflanzen und beim wachsen zusehen, sich daran erfreuen. Oder auch die Dinge, die wir geschafft und geschaffen haben.
Ja doch, daran könnte ich mich gewöhnen.
Meine Hacke, da habt ihr geackert! Respekt! (Hier bitte meine Verbeugung einfügen)
Ich bin gespannt, wie es weiter geht!
Ach ja, aber ein Kiesstreifen ums Haus herum (ca 50cm breit), dient zur besseren Ableitung von Regenwasser. Staunässe direkt an der Kelleraussenwand wird so vorgebeugt. Spritzwasser im Sockelbereich verhindert. Oft wird der Kies durch einen Kantstein vom Erdreich getrennt, damit sie sich nicht vermischen.
Genug geklugscheissert. Bei Fragen bitte melden :)
Danke Dir, das ist lieb :kiss:
Ja, so ein Kiesstreifen würde Sinn machen – da gebe ich Dir vollkommen Recht. Hier aber liegt nicht nur ein Streifen Kies, die ganze Fläche ist ausgelegt. Darin sind diese Beete der Rhododendren in Beton gegossen. (Bild 4)
Der Kies ist auch nur ganz oberflächlich. Etwa 1-2 Zentimeter nur. Hilft das dann auch vor Staunässe?
(Ich wäre ja froh, wenn es einen logischen Grund dafür gäbe. lach. Da Lady Gagga immer alles so gestaltete, um möglichst wenig „tun“ zu müssen, liegt bei uns der Verdacht nahe, dass sie einfach keine Lust auf Gartenpflege hatte. Spricht ja für sich, der Urwald. 20 Jahre wuchern lassen.)
Danke Dir jedenfalls!!! :kiss:
Wow das ist ja der Wahnsinn. Ihr dürft sehr, sehr stolz auf Euch sein und Du wirst sehen, Du wirst in der Gartenarbeit im wahrsten Sinne des Wortes aufblühren :)
Happy Day
Gabs
Hallo nochmal!
Nein, also 1 bis 2 cm reichen nicht aus um die Gründung des Hauses (= Keller, wenn vorhanden oder Fundamente) vor Staunässe zu schützen. Scheint mir auf dem Bild 4 auch eher als Bodenbelag eingesetzt zu sein. Einziger Nutzen: Regen, der auf den Boden prasselt wird weniger gegen die Hauswand spritzen.
„Möglichst wenig zu tun“ ist dabei insofern, daß durch den Kies unten drunter kaum was wächst, also wesentlich weniger Unkraut zu jäten ist ;)
Aber falls ihr an einer Hauswand eine tiefergehende Kiesschüttung habt, dann lasst sie besser. Streifen von ca. 50cm an der Wand entlang reicht aus. Hier ein Pic http://www.august-oppermann.de/html/pr-kies-drainagekies.php mit ein wenig Erklärung.
Wow, das waren bestimmt so manche anstrengende Stunden. Die Skizze sieht toll aus und ich freue mich auf weitere Bilder und den Arbeitsfortschritt. Welche Sorte Lilien hast du denn gepflanzt? Taglilien könnten funktionieren, die anderen ziehen sich ja wieder ein und du siehst die Mauer wieder. Das wäre schade.
Verschiedene Ebenen im Garten hätte ich auch gerne, aber momentan nicht machbar. Leider.
@ gabsARTig … Ich glaube auch. lach. Bisher macht es mir jedenfalls echt Spaß und damit hätte ich nie gerechnet…
@ Frl. Null.Zwo … Oha, interessant!
Ich hab nochmal geschaut: Der Kies ist etwa 10-15 cm tief (shit!!!!). Da das eine recht große Fläche ist, werden wir den nicht abtragen. Da kommt Mutterboden drauf und Ende. Direkt am Haus soll ein Weg entlangführen, da bleibt dann der Kies ja eh als Grundlage liegen.
Oh man, ich hab echt ein bissl Angst vor dem Akt.
Danke für den Link, das werden wir uns mal durch den Kopf gehen lassen. (An sich haben wir geplant: Ökodrenweg ums Haus, nahezu direkt am Haus. Zwischen den Kellerschächten sollen Beete angelegt werden.) Aber so eine Schutzschicht… Hmmm…
@ Eva … Ja, anstrengend definitiv. Da kann man sich das Sportstudio glatt schenken. lach.
Ich hab da mehrere Iris gepflanzt. Wenn sie die Wand (das Fundament vielmehr) nicht verdecken sollten, kommen da Steine hin. Bin da ganz flexibel. lach
Ja Ebenen sind eine tolle Sache, wenn es passt. Wobei ich lieber eine gerade Fläche hätte. Aber gut, man kann nicht alles haben. Besonders nicht, wenn man im Sauerland lebt.
[…] – wieder viel zu wenig. Essen: Die Kartoffel-Möhren-Cremesuppe. Schönstes Erlebnis: Der Garten, der langsam Gestalt annimmt! Lächerlichkeit des Monats: FORD!!! Ärgernis des Monats: Der […]