Kinder wollen Hobbys. Und Kinder brauchen Hobbys. Um sich auszuprobieren, um Spaß zu haben, um neue Freundschaften zu schließen und vieles mehr. Doch welche sind die richtigen? Und wie viel ist zu viel? Diese Fragen stellt man sich als Eltern wohl unweigerlich, wenn der Nachwuchs nach Vereinen, Gruppen und anderen Aktivitäten fragt, die er regelmäßig besuchen möchte.
Als die große Tochter noch eine kleine Tochter war und in den Kindergarten ging, hatte dieser das tolle Angebot der musikalischen Früherziehung. Einmal wöchentlich kam eine renommierte Musiklehrerin in die Einrichtung und erzog die Kinder musikalisch. Quasi. Was ihrem Prospekt zu entnehmen war, klang toll. Leider erzählte die Tochter nicht viel davon, nur immer mal wieder Bruchstücke, aber das klang nach einer Menge Spaß. Immerhin.
Später wechselte die Tochter die Einrichtung und auch dort gab es wunderbare Angebote. Alle 2 Wochen ging es ins Kunstmuseum, wo die Kinder eigene Kunstwerke erschaffen konnten. Außerdem gab es ein Picasso-Angebot, wo wöchentlich dran teilgenommen wurde.
Kurz vor der Grundschule wollte die Tochter dann unbedingt Tanzen gehen und besuchte im Herbst einen Schwimm-Crashkurs. In der Grundschule besuchte sie noch einen Kurs in Selbstverteidigung. Außerdem ging sie einmal wöchentlich zum Turnen und hatte Flötenunterricht (jeweils eine AG). Doch genug hatte sie noch lange nicht. Sie wollte noch Reiten, regelmäßigen Schwimmunterricht und das ein oder andere Instrument spielen können. Für letzteres gab es in den Ferien Schnupperkurse, die sie auch besuchte. So stellte sie schnell fest, dass sie gerne Keyboard, Gitarre, Klarinette und Violine spielen möchte. Und die (Block-)Flöte gegen die Querflöte eintauschen.
Sie sehen, die Woche hat viel zu wenig freie Zeit um das alles umzusetzen.
Letztendlich schnitt sich das Turnen irgendwann mit der Flöten-AG und sie gab es auf. Vom Winter bis zu den Osterferien findet ein wöchentlicher Schwimm- und Badekurs statt, welchen sie dann in dieser Zeit besuchte. Nach fast zwei Jahren Tanzunterricht hatte sie darauf keine Lust mehr. Versprochen war, dass die Gruppen immer mehr können und die Kinder entsprechend ihrem Alter und Können aufsteigen sollten. Tatsächlich kamen immer nur die Kleinen nach und es wurde von vorne begonnen, die alten Hasen langweilten sich schnell und verließen den Kurs endgültig. Schade.
Der Kursleiter für Selbstverteidigung war häufig ziemlich gemein, viele Kinder wollten nicht mehr hin, sodass zum Schluss zu wenig Anmeldungen da waren und kein weiterer Kurs entstand. Sehr schade, aber ich konnte die Kinder gut verstehen. Bei der Tochter erlebte ich es selbst einmal und war doch sehr schockiert, wie wenig einfühlsam Menschen doch sein können. Sie hatte nämlich eine Erkältung und sollte vom Arzt aus eine Woche lang keine sportlichen Aktivitäten mitmachen. Die Tochter hatte ein Attest, er verlangte dennoch das sie teilnimmt. Beim Abholen sprach ich ihn darauf an, woraufhin er meinte, sie solle sich gefälligst nicht so anstellen. Sport täte auch und gerade bei Krankheit gut. Nunjagut, der hat ja echt Ahnung *ironie*.
Anfang 2013 meldete ich die Tochter dann beim ♥-enswunschhobby schlechthin an: beim Reiten. Und da sie das Tanzen aufgegeben hatte, gab es, neben der Jugendgruppe, nur noch die Flöten-AG auf ihrem wöchentlichen Terminplan, sodass sie sich deutlich flexibler verabreden konnte. Zwischendrin schnupperte sie mal beim Mädchen-Fußball, in der Musikschule (Querflöte, QUERFLÖTE!), beim Klettern und Karnevalstanzen rein. Bei letzterem hat sie sich einige Wochen vor den Sommerferien auch angemeldet, da ihr das sehr gut gefallen hat. Die Jugendgruppe hingegen hat sie wieder verlassen.
So hat sie momentan 2 Hobby-Termine in der Woche und kann die restlichen Tage frei planen. Nachdem sie die Grundschule verlassen hat fällt nun zwar die Flöten-AG weg, allerdings ist sie für das 5. Schuljahr schon in der Bläser-AG vorgemerkt, damit es nun – endlich! – Querflötenunterricht geben kann.
Sie sehen, hier wurden bereits einige Hobbys ausprobiert, Dinge wurden erlernt, Vorlieben wieder verworfen oder gefestigt. Und das ist auch gut so. Finde ich. Die große Tochter soll ruhig möglichst viel ausprobieren und sich dann hier und da festlegen, was sie tatsächlich gerne macht. Nur wenn sie ihre Optionen kennt, kann sie sich bewusst für oder gegen etwas entscheiden. Wir haben nur die Regel, dass sie, sobald sie sich, nach einer angemessenen Schnupperzeit, fest angemeldet hat, auch ein Weilchen dabei bleiben muss. Außerdem sollte der Termin nicht (ständig) kurzfristig geschwänzt werden.
Also bin ich gespannt ob das Reiten für die Ewigkeit bleibt, ob sie diese Tanzgruppe durch das Jahr begleiten und ob sie auf Dauer Spaß am Querflötenunterricht haben wird. Die Zeit wird es zeigen.
[…] liebe Alltagsheldin bloggte kürzlich über die Hobbies ihrer Tochter. Auch meine Kinder haben Hobbies und […]