Wahrscheinlich hat sich jede Frau schon einmal ausgemalt, wie sie sich ihre Hochzeit vorstellt. Ob nun richtig groß, glamourös und mit allem drum und dran, eher klein und beschaulich im engsten Kreise oder ganz alleine mit dem Partner am einsamen Strand – die Vorlieben sind da ganz unterschiedlich.
Früher dachte ich immer, ich würde riesig heiraten: Mit vielen, vielen Gästen – alleine meine gesamte Familie würde über hundert Leute ergeben -, einer standesamtlichen und kirchlichen Trauung und einer anschließenden großen Party mit allen. Doch nach und nach änderte sich dieses Bild und meine Vorstellung wurde eine ganz andere. Eher klein und beschaulich wünschte ich es mir, nur mit der Familie und Menschen, die uns wichtig sind. Zum Glück sah das auch der Mann ganz ähnlich und so steckten wir gemeinsam das ab, was für uns unbedingt sein musste.

Im Zuge dessen entstand aber auch schnell eine Liste mit den Dingen, die uns nicht so wichtig waren. Nachrangige Dinge. Eben Dinge, die für uns keine Bedeutung hatten.

Dresscode – was wird getragen?

Nachdem unsere Einladungskarten verschickt waren, kamen schnell Nachfragen, wie denn der Dresscode wäre. Die Frage irritierte mich ein wenig, aber nach Rückfragen stellte sich schnell raus, dass das eben nicht ganz so klar ist, wie ich dachte. Auf dem Land wird oft eher dörflich gefeiert, weshalb die Gäste da anderes gewöhnt sind, als in der Stadt.
Wir gaben weiter, dass es schon schick wäre, aber eben nicht übertrieben. JedeR soll sich in seiner Kleidung wohl fühlen.

Brautkleid

Dass die kirchliche Hochzeit für uns nicht in Frage kam, war schnell klar. Ebenso klar war dann aber auch, dass ich bei der standesamtlichen Hochzeit in weiß heiraten möchte. Einmal in weiß, einmal dieses Kleid tragen – träumen davon nicht die meisten? Ich jedenfalls schon!
Anfangs traute ich mich nicht so recht einen Termin im Brautladen auszumachen, weil ich nun einmal nicht die Standard-Konfektionsgröße trage und keine große Lust auf die Blicke hatte. Ich meine DIE Blicke. Jede dickere Frau wird sie vermutlich kennen. Hinzu kam auch noch, dass ich nun einmal schwanger bin und einige Schnitte alleine aufgrund des wachsenden Bauches wegfallen würden.

Nach einigem hin und her jedenfalls machte ich einen Termin bei einem angeblich renommierten Hochzeitsausstatter aus und suchte ihn mit meiner Trauzeugin auf. Am Ende war ich dann doch ernüchtert. Sehr. Nach den ersten Fragen nach Größe und dem Trallala kam auch die Frage nach dem Budget. Aufgrund ihres Blickes nannte ich schon ein deutlich höheres Budget, als ich dafür eigentlich eingeplant hatte, erntete dafür aber einen skeptischen Blick. Die Frau drehte sich um und begann emsig die Kleider durchzusehen. Dabei schüttelte sie beständig ihren Kopf und murmelte

…ja also das Budget… und dann auch noch bei DER Größe… nein also… da werden Sie auch woanders… also… nee…!

Ich kam mir richtig blöd vor. Zumal das erste – und einzige – Kleid, das sie da raussuchte bereits am 4-stelligen kratzte und dabei mein genanntes Budget um das doppelte überstieg. Dödöm.
Keine 15 Minuten nachdem wir freundlich begrüßt wurden, verließ ich den Laden auch schon mit meiner Trauzeugin. Frustriert und sehr… ähem ja, vor den Kopf gestoßen.

Von weiteren Terminen in Brautläden sah ich ab, diese Erfahrung reichte mir, ehrlich gesagt.

Brautkleid online kaufen – eine Option?

Eine Freundin hatte mir zuvor ihr Kleid gezeigt, welches sie online gekauft hatte und ich erwog diese Option dann doch ernsthaft auch für mich. Nach einigem Hin und Her fand ich auch eins, das mir vom Schnitt gefiel, aus Deutschland versandt wurde und in Ivory war. Besonders die letzten beiden Punkte waren gar nicht mal so einfach.
Jedenfalls erfolgte die Lieferung innerhalb von 3 Werktagen und überraschte mich positiv. Sehr. Das Kleid war deutlich besser verarbeitet, als ich es erwartet habe. Der Schnitt entsprach meiner Vorstellung und es passte halbwegs. Um genau zu sein hatte ich es 2 Nummern größer bestellt und wollte es kurz vor der Hochzeit bei einem Schneider anpassen lassen. Das hat auch gut geklappt, auch wenn ich das Kleid deutlich kleiner hätte bestellen können. Aber: enger machen geht immer, wenn es zu klein ist, ist es zu klein!

Für mich sprechen gleich mehrere Punkte dafür, ein günstiges Kleid im Internet zu bestellen.

  1. …es ist nur ein Kleid: Auch wenn es mir wichtig war in weiß zu heiraten, ist es nur ein Kleid. Der Fotograf, das Essen, die Ringe – das alles ist für mich deutlich wichtiger, als das Kleid. Niemand wird sich an das Kleid erinnern!
  2. der Preis: Der Preis ist natürlich ebenfalls ein wichtiger Punkt. Fangen Brautkleider im örtlichen Laden erst bei ca. +350,- € an, so findet man für den Preis im Internet schon deutlich extravagantere Modelle.
  3. kein Stress: Terminvereinbarungen, teilweise Beratungskosten (WTF?) und das Gehetze von einem Brautladen zum nächsten entfallen gänzlich, wenn das Kleid bequem nach Hause geliefert wird.
  4. der Stoff: Anfangs hatte ich befürchtet in einer chinesischen Blisterverpackung zu heiraten, da ich davon ausging, der Stoff würde den Preis zeigen. So war das aber gar nicht und ich war im Endeffekt wirklich froh, ein günstiges Kleid zu haben, denn das kommt mit deutlich weniger Seide und Tüll aus, was bei den Temperaturen ein echter Segen war (geschwitzt hab ich trotzdem).

Ich war jedenfalls auch rückblickend sehr zufrieden mit dem Kleid und bin froh, keine vierstellige Summe dafür ausgegeben zu haben!

Hochzeitsanzug

Der Mann hat zwar den ein oder anderen Anzug im Schrank hängen, wollte sich für die Hochzeit aber natürlich neu einkleiden. Er zog mit seinem Trauzeugen los und war erstmal ein wenig geflashed – Smoking, Frack, Cut und was es sonst noch alles gibt. Aber an nur einem Nachmittag wurden die beiden gleich doppelt fündig und kleideten sich beide ein.
Der Mann entschied sich für einen klassischen Anzug. Eigentlich wohl eher unüblich für den Bräutigam, doch er berichtete, dass er sich bei der Anprobe gleich wohl fühlte. Ist das nicht die Hauptsache? Finde ich jedenfalls schon!

Hochzeit - Dresscode - Brautkleid und Hochzeitsanzug

Gästeliste – wer kommt und wer nicht?

Von vielen Brautpaaren hörte ich, wie schwierig die Gästeliste für sie gewesen ist. Der eine möchte auch die entferntesten Cousinen und Großonkel dabei haben, während sich der andere gerne auf die ihm wichtigsten Menschen beschränken würde.
Wir waren uns aber schnell einig: Wir machten beide eine Liste mit Menschen, die dabei sein müssen. Dazu kamen die nächsten Verwandten vom Mann. Ende. Oft musste ich die Frage beantworten, wieso von meiner Familie denn niemand da war. Die Kurzfassung ist: weil ich es nicht wollte.
Kurz vor der Hochzeit gab es ein paar Verwirrungen: als der Mann nämlich jemanden zum Junggesellenabschied einlud, der gar nicht zur Hochzeit geplant war. Fand ich blöd (entweder beides, oder gar nicht – oder?) und schickte noch fix eine Einladung nach.

Auf der Gästeliste hatten wir ~50 Leute, am Ende waren gut 40 Gäste da. Ein guter Schnitt für eine Hochzeit an einem Freitag.

Musik & Unterhaltung

Im Stress um die ganzen Planungen ging dieser Punkt einfach unter. Am Abend vor der Hochzeit kam kurz Panik auf, weil irgendwie nichts organisiert war, aber da es nun sowieso zu spät war, ließen wir den Dingen ihren Lauf – es blieb uns ja auch nichts anderes übrig.
Ein Unterhaltungsprogramm habe ich tatsächlich auch nicht vermisst. Nur die Musik – die von einem unserer „Service-Leute“ aufgelegt wurde – ließ immer wieder zu wünschen übrig und sorgte für einigen Unmut, aber das will ich an einer anderen Stelle erzählen. ;)

Dies und das – ein paar Nebensächlichkeiten der Hochzeit

Wir haben wirklich viele Dinge nur kurz angesprochen oder  gar nicht in unsere Planungen einbezogen. Zum einen sind Dinge einfach untergegangen. Zum anderen haben wir uns auch ganz bewusst gegen das ein oder andere entschieden.

Einen Hochzeitstanz – und auch eine Tanzfläche – planten wir gar nicht erst ein, auch wenn überall ganz selbstverständlich vom Hochzeitstanz ausgegangen wird. Für uns wäre das bloß Scharade gewesen: weder der Mann noch ich tanzen, weder gut noch überhaupt. Wozu dann nur für diesen einen Tag etwas einüben?
Während der Hochzeit fragten mich mehrere Gäste und auch die Fotografin, wie und wo ich denn den Brautstrauß werfen wollte. Ich hab sie alle enttäuschen müssen, denn das wollte ich gar nicht. Ich wollte ihn aufheben und hab das auch getan.

Hochzeit - Brautstrauß wird nicht geworfen

Das einzige, was ich am Ende wirklich bereute war, dass ich mich nicht rechtzeitig um einen persönlichen Friseur für diesen Tag gekümmert habe. Normalerweise ist das auch eine Woche vorher hier im Dorf gar kein Problem, am Ende aber bekam ich tatsächlich keinen Termin mehr. Und weil es am Hochzeitsmorgen so turbulent zuging – ich kam sowieso schon zu spät zum Standesamt – habe ich auch selbst gar nicht mehr viel mit meinen Haaren gemacht. So heiratete ich mit nahezu luftgetrockneten Haaren. Mäh. Aber irgendwie passt das auch wieder zu mir. Sehr.

Ein paar Punkte gibt es, die ich anders machen würde. Im Großen und Ganzen aber war es trotz allem ein traumhafter Hochzeitstag, an den ich wahnsinnig gerne erinnere. ♥

In den nächsten Wochen wird immer wieder ein Artikel zu meiner Hochzeit erscheinen, in dem ich erzähle, wie wir zu unserer ganz persönlichen Traumhochzeit im kleinen Rahmen kamen. Stay tuned! Oder so

In dieser Reihe erschienen auch:

  1. meine Hochzeit – geplante Hochzeitspläne
  2. meine Hochzeit – was war uns weniger wichtig?
  3. meine Hochzeit – was war uns wichtig? – top fünf!
  4. meine Hochzeit – endlich verheiratet!
  5. meine Hochzeit – Pleiten, Pech & Pannen