Ich möchte nicht mehr warten. Ich möchte nicht mehr auf jeden Pups achten, denn ich hätte gerne, dass sich das Winterkind endlich auf den Weg macht. Ganz von alleine. Das ist das wichtigste – all.ei.ne! Meine Anspannung steigt mit jedem Tag, mit jeder Minute, die der Entbindungstermin näher rückt. Meine Angst vor einer Einleitung ist so groß, meine schlechte Erfahrung damit wieder so präsent. Natürlich weiß mein Hirn, dass diese Geburt eben diese Geburt und nicht die von der Großen ist. Trotzdem macht mir eine Einleitung Angst und ich möchte sie um jeden Preis umgehen.
Anspannung, aber wieso eigentlich?
Eine Einleitung ist immer individuell. Bei jeder Frau läuft sie anders ab, bei jeder Schwangerschaft kann das variieren. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es mehr negative Erfahrungen damit gibt. Obwohl ich eigentlich – und gerade in den letzten Tagen und Wochen – von vielen gehört und gelesen habe, bei denen alles gut, schnell und unkompliziert lief.
Diese Anspannung, diese Angst vor einer Einleitung, die ist vermutlich auch nicht förderlich für einen natürlichen Wehenbeginn und hemmt mich. Ich weiß noch genau, wie das bei Lotte damals war. Als ich mich entscheiden sollte, ob ich einen Kaiserschnitt möchte oder eine natürliche Geburt versuche und damit alle Risiken in Kauf nehme. Ich war innerlich so angespannt und zerrissen, dass ich gar nicht wusste wohin mit mir. Als ich es aber geschafft hatte mich zu beruhigen und eine Entscheidung zu fällen, setzten die Wehen ein – ob das Zufall war? Ich glaube nicht.
Angst – aber wovor?
Immer wieder reflektiere ich meine Ängste. Wovor habe ich überhaupt Angst? Ich es nur die Einleitung? In Gesprächen mit dem Mann wurde mir klar, dass mir auch die lange Fahrt zur Klinik Sorgen bereitet. Als es bei Lotte losging, kamen die Wehen schon alle 4-5 Minuten. Diesmal – wo uns doch bei schlechter Witterung mind. 1,5 Std. Fahrt erwarten! – muss ich sie früher bemerken, wir müssen früher los. Nicht nur wegen der Entfernung, auch wegen der Risiken. Eigentlich möchte ich möglichst wenig Zeit im Krankenhaus verbringen, aber aufgrund der letzten beiden Geburten möchte – und muss – ich das Sicherheitsnetz eines Krankenhauses, eines OP-Teams im Rücken wissen. Das beruhigt mich, ist medizinisch aber eben auch notwendig.
Also. Eigentlich, eigentlich müsste ich ganz entspannt sein. Ich hab über alle erdenklichen Eventualitäten mit dem Mann gesprochen, viele Was-wäre-wenn’s durchgespielt und sogar für die Meisten eine Lösung. Dennoch ist mein Gemütszustand Tagesform abhängig, was mich wiederum sehr fuchsig auf mich selbst macht. Habe ich einen Tag, an dem ich entspannt bin und es passiert nichts in Richtung Geburt, bin ich abends wieder schlecht gelaunt, die Anspannung steigt und ich beginne mich reinzusteigern.
Beruhig Dich – vor dem 19. – sonst wird eingeleitet – wenn Du Dich nicht beruhigst, geht es nicht von alleine los – dann wird es eine Einleitung und sehr wahrscheinlich sowieso ein Kaiserschnitt – also: BERUHIG DICH!
Ob das funktioniert? Ganz-sicher-nicht!
Ich lenke mich weiter ab. Schreibe To-Do-Listen, arbeite sie ab und mache Häkchen dran, nur um gleich die nächsten Listen zu schreiben. Wenn mich das schon nicht beruhigt, dann lenkt es zumindest den Fokus auf etwas anderes. Vielleicht klappt es ja so?
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