Von dieser ganzen Bienchen-und-Blümchen-Geschichte  und dem Storch halte ich persönlich nicht viel und wollte, dass meine Tochter direkt von Anfang an vernünftig aufgeklärt ist. Ihrem Alter entsprechend. So erzählte ich ihr gleich von der ersten Frage an, wo die kleinen Babys her kommen: aus Mamas Bauch nämlich. Und sie kommen da rein, wenn sich Mama und Papa ganz doll lieb haben. Auch als sie fragte, wie sie da wieder raus kommen, war es bei uns recht einfach, denn die große Tochter kam per Kaiserschnitt zur Welt. Und da sie nur Fragen auf sich selbst bezogen stellte, erklärte ich ihr alles entsprechend.

Mit etwa 7 Jahren fragte sie dann detailierter, wollte wissen, wie genau das alles funktioniert. Denn der Liebste und ich, wir hätten uns schließlich auch sehr lieb, aber Geschwister gäbe es ja nun keine. Daraufhin liehen wir uns in der Bücherei ein Buch aus und ich las ihr vor und erklärte anhand der Bilder, wie das alles genau funktioniert.
Seitdem hatte sie keine Fragen mehr, fand das Thema sehr peinlich und wollte nichts davon wissen.
Ich muss gestehen, den Zugang zum Thema fand ich nicht ganz einfach. Obwohl die endgültige Aufklärung bei ihr recht spät stattfand, war ich mir immer wieder unsicher. Ob das nun nicht zu viel gewesen ist. Ob sie das überhaupt verstanden hat. Und ob sie dies oder jenes überhaupt genau so wissen wollte.

Dennoch war es eine recht… ähem… alberne Angelegenheit. Denn mein Kind fand all das furchtbar witzig, eklig und abstoßend.
Sie versicherte mir immer wieder hoch und heilig, sie würde all sowas nie nie NIE nicht machen, das käme ja gar nicht in Frage. Kinder gäbe es genug auf der Welt. Zur Not adoptiere sie sich eins. Es gäbe schließlich genug Kinder ohne Eltern. Tja, das wars. Keine Heldenenkelkinder also.

Wie kommt das Baby in die Mama? - Aufklärung!

Nun ist sie in der 4. Klasse und zum Ende hin steht Se*xualkunde auf dem Stundenplan. Bereits im Vorfeld echauffierte sie sich darüber, wie peinlich das doch werden würde und dass dieses Thema doch bittedanke ausfallen könne. Tut es aber nicht. Und so arg peinlich ist es ihr jetzt dann doch nicht. Dazu trägt wahrscheinlich auch bei, dass die Mädchen und Jungs in diesem Bereich zum Teil getrennt unterrichtet werden. Die Mädchen haben die absolute Lieblingsherzlehrerin, die Jungs den Klassenlehrer.
Auch wenn die große Tochter nie explizit sagte, dass sie nun dieses Thema behandeln, so erübrigte sich diese Infos durch ihre Fragen und Gedanken. So möchte sie wissen, ob die Pubertät weh tun würde? Ob sie ein eigenes Deo haben kann? Ob ich ihr Binden und Tampons noch einmal detailliert zeigen könnte? Ob sie eigene haben könne? Und ob sie die mit auf die Klassenfahrt nehmen dürfte? Sie fragt und fragt und fragt und fragt. Mich erstaunt dabei immer wieder, welche Gedankengänge sie mittlerweile hat und wie detailliert sie die Dinge wissen möchte.
Außerdem habe ich nicht damit gerechnet, dass sich die Mädchen geschlossen über dieses Thema unterhalten. Ob nun beim Klassenausflug abseits vom Rest der Gruppe, in der Umkleidekabine vor und nach dem Sportunterricht oder beim Freundinnenbesuch – das Thema ist aktuell ganz groß. Sehr naiv von mir, was anderes zu denken.

Schön finde ich allerdings, dass sie mit Fragen auf mich zukommt. Nach der letzten Aufklärung habe ich damit nicht gerechnet. Diese war ihr, obwohl sie selbst Fragen stellte, sehr peinlich und teilweise wäre sie am liebsten geflüchtet. Sie giggelte und lachte viel, hatte auch noch weitere Fragen, tat diese dann aber mit ihrem üblichen „Isegal“ ab. Drängen wollte ich sie damals nicht auch noch, daher haben wir es dabei belassen.

Die Tochter besitzt nun Tampons, ein eigenes Deo und anderen Beautykram. Sogar duschen geht sie momentan, nachdem das Thema im letzten Jahr häufig zu Reibereien führte, gerne und freiwillig.
Derweil warten wir ganz gespannt auf die Pubertät. Auch wenn die große Tochter sie am liebsten ausfallen lassen würde, so ist doch klar: sie kommt, ganz bestimmt. Und das vermutlich sogar ganz bald.