Früher, als die Tochter noch winzig war, drückte ich einige hundert Male auf den Auslöser, um Heiligabend möglichst lückenlos festzuhalten. Ich wollte ihre Freude, ihr Strahlen in Bildern festhalten. Für die Ewigkeit. Quasi.
Mit dem Älterwerden der Tochter hat sich nicht nur ihre Abneigung gegen Fotos etabliert, auch habe ich es satt, die schönen Momente nur durch den Sucher meiner Kamera zu sehen. Daher hat sich die Fotowut in den letzten Jahren reduziert. Start reduziert. Habe ich zuvor noch einige hundert Fotos bei dem einen Event gemacht, so sind heute 50 Bilder schon wahnsinnig viel. Die schlechten aussortiert, sind oft nur noch 10 übrig. Dafür habe ich aber die Tochter live strahlen sehen. Sie fiel mir um den Hals, ich sah ihre Freude und unser Weihnachtsfest direkt.
So habe ich auch dieses Jahr nur sehr wenige Fotos von Weihnachten gemacht. Tja.
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Seit wir im Sauerland wohnen, wechseln die Schwiegerfamilie und wir uns im Ausrichten von Heiligabend jährlich ab. Dieses Jahr waren wir dran.
Schon im Vorfeld machten wir uns viele Gedanken um das Weihnachtsmenü. Der Liebste wollte unbedingt wieder etwas ungewöhnliches auf den Tisch bringen. Ich bin da eher für klassisch. Wir einigten uns dann auf Wildschweinragout und Hühnerfrikassee als Hauptgang. Dazu Reis, Knödel, Rotkohl, Erbsen-/Möhrengemüse und Pelmeni als Beilange. Zum Nachtisch sollte es ein Lebkuchen-Dessert geben. Kurz funkte uns der Liebstenbruder mit einem eigenen Nachtisch dazwischen, was sich aber am 24. nachmittags erledigte. Ich war dann froh, dass ich unser Dessert nicht gestrichen hatte. Puuuh.
Am Tag zuvor habe ich jedenfalls sämtliche Deko neu verteilen müssen, denn am 22. statteten wir unser Wohnzimmer fast gänzlich mit neuen Möbeln aus. Mal eben. Es stand schon länger an und wurde dann zu einer recht spontanen Aktion. Kann man machen, ist nur ein bisschen stressig.
Am 23. stand unser Baum dann endlich am richtigen Ort, ich räumte herum und dekorierte alles neu während die Tochter den Baum schmückte. Total toll, ehrlich!
Gegen 14 Uhr war ich mit der Tischdeko fertig und der Mann und ich stellten uns in die Küche.
Ich machte mich an den Nachtisch und änderte ihn erst einmal ab. Zur Abifeier machte ich einen Windbeutel-Nachtisch, den ich so toll fand, dass ich etwas ähnliches für Heiligabend haben wollte. Also gab es Windbeutel-Lebkuchen-Dessert. Saulecker!
Glücklicherweise hatte der Liebste das Wildschweinragout schon tags zuvor vorbereitet und den Rotkohl übernahm Frau Schwiegermutter (bester Rotkohl ever!). So brauchten wir nur noch Reis, Knödel, Pelmeni, Hühnerfrikassee und Erbsen-/Möhrengemüse zu kochen und den Rotkohl und das Wildschwein aufzuwärmen. Dabei die ernüchternde Feststellung, dass dafür 8 Herdplatten nötig wären, wir aber – mit Camping-Gasherd-Zusatzteil – exakt 6 Platten haben. Kurzerhand wurde das Ragout in den Backofen geschoben und es passte wieder.
Die Tochter übernahm währenddessen zunächst die Produktion von Tischkarten (Beschäftigung deluxe!) und durfte im Anschluss im TV den Grinch ansehen. Passte auch ganz gut. ;)
Das gemeinsame Essen verschob sich um etwa 20 Minuten, denn es gab – natürlich – auch Patzer. Zum einen vergaß ich die Pelmeni zum Kochen aufzusetzen, was für die Tochter eine mittlere Katastrophe darstellte, denn sie freute sich so sehr darauf. Zum anderen waren die Knödel nach der auf der Packung angegebenen Kochzeit noch nicht durch und mussten noch einmal eine Runde kochen. Blöd. Aber kein großes Drama.
Das gemeinsame Essen war recht ruhig, lecker und entspannt. Die Mädchen gingen im Anschluss noch hoch und übten ein spontanes Flötenstück ein. Die Tochter auf der Quer- Miss BamBam auf der Blockflöte. Auch die Bescherung im Anschluss war ziemlich angenehm. Die beiden Kinder packten aus, freuten sich, probierten herum und spielten. Entgegen der Befürchtung, auch dieses Jahr würde in einer mittleren bis großen Zoffkatastrophe enden, blieb es ruhig. Die Schwiegerfamilie ging gegen 22 Uhr rüber. Ohne dass sich die Mädchen zuvor böse gestritten hatten. Das gab erst einmal ein großes Aufatmen.
Im Anschluss gab es bei uns eine 2. kleine Bescherung. Der Liebste und ich, wir hatten auch etwas füreinander. Außerdem durfte die Tochter noch die Geschenke der Großeltern und Urgroßmutter auspacken. Letztere wollte ich von der eigentlichen Bescherung abspalten, weil ich fürchtete, es würde sonst zu viel werden. Im Endeffekt hätte die Tochter die beiden Geschenke auch direkt auspacken können, denn die Liebstennichte war – nachdem die Tochter längst alles ausgepackt hatte – noch ein Weilchen am Auspacken. Aber nunjagut. Halb so wild.
Begeistert baute die Tochter ihr Geschenk auf und freute sich auch sehr über die Spielerweiterung.
Am liebsten hätte sie direkt noch eine Runde gesiedlert, aber dafür war es definitiv zu spät. Stattdessen drehte sie an ihrem neuen Karussell herum und freute sich auf die Einsatzmöglichkeiten in ihrer kleinen Stadt.
Derweil räumten der Liebste die Küche und ich das Wohnzimmer und den Esstisch ein wenig auf, damit am 1. Weihnachtstag nicht mehr so viel zu tun ist. Außerdem erfreute sich der Liebste an seinem neuen Werkzeug und ich mich an meinem Docking-Radiowecker. Sehr cool!
Gegen 23.00 Uhr ging die Tochter hundemüde, aber überglücklich, ins Bett und der Mann und ich hatten endlich Feierabend. Die Küche sauber, sämtliches Zeug verräumt, entspannten wir bei gemütlichem Licht noch ein wenig auf der Couch.
Aber auch bei uns wurde es nicht mehr all zu spät, denn der Tag war wirklich anstrengend und lang…
Die folgenden beiden Weihnachtstage sind bei uns traditionsgemäß eher ruhig und entspannt. Von meiner Seite gibt es keine Familie, die besucht werden muss, des Liebsten Eltern sind bereits an Heiligabend da und seine restliche Familie bleibt eher unter sich oder kommt ein paar Tage später vorbei (Großeltern).
Dieses Jahr haben wir uns darauf einigen können, nur die Kinder zu beschenken. Daher kam der Onkel des Liebsten am 1. Weihnachtstag bei der Schwiegerfamilie vorbei. Kurz zum Geschenkaustausch. Das fand ich dieses Jahr besser, als 2013. Da wurden die Geschenke von den Großeltern überbracht. Es war viel unpersönlicher und irgendwie… blöd.
Diesmal war die Onkelfamilie jedenfalls da. Die beiden – sehr niedlichen (!!) – Liebstencousins bekamen ihre Geschenke in ungezwungener Atmosphäre persönlich überreicht. Schön war es. Und beim Anblick der beiden Jungs hätte ich bitte gerne sofort 2 Kinder in dem Alter! Ernsthaft!
Gegen Mittag waren sie jedenfalls wieder weg. Die Tochter blieb noch ein Weilchen bei der Schwiegerfamilie, kam zum Mittagessen aber wieder rüber. Den Tag verbummelten wir mit Spielen, Essen, kuscheln, backen und Zeit genießen.
Das tat uns allen gut. Besonders da die letzten Tage so wahnsinnig stressig und aufreibend waren…
Am 2. Weihnachtstag wurde die Tochter in den Papa-Urlaub abgeholt. Gegen 12 wollte er da sein. Um 13 Uhr klingelte es dann. Seufz.
Jedenfalls verging der Vormittag mit Packen, panischem Sachensuchen und einem schnellen gemeinsamen Mittagessen. An beiden Weihnachtsfeiertagen haben wir – ebenfalls traditionsgemäß ;) – nichts gekocht, denn von Heiligabend blieb genug übrig.
Nachdem die Tochter dann abgereist war, gingen wir einen langen Spaziergang mit dem Hund, verbrachten einen absolut unelternhaften, gammeligen Nachmittag und Abend und aßen um kurz vor 22 Uhr zu Abend. Oder nochmal Mittag. Wie man es nimmt.
Weihnachten 2014 war jedenfalls richtig, richtig toll. Finde ich. Es war ruhig, besinnlich, nur wenig stressig und einfach nur schön. ♥
Noch mehr Weihnachten in Bildern finden sich auf Susannes Blog Geborgen Wachsen.
Ich hatte mich schon gewundert, für wen du Heiligabend so eine Tischdeko auffährst ;)
Klingt gut, Eure Weihnachstzeit. Nächstes Jahr dann etwas weniger planbar ♡
Das schaut und hört sich nach wirklich zauberhaften Weihnachten an. Zum Essen wären wir auch gerne vorbei gekommen! Tolle Geschenke die, die große Tochter bekommen hat!