Der erste Monat mit Jona ist schon vorbei. Langsam – ganz, ganz langsam – stellt sich ein Familienalltag ein und ich bin täglich überrascht davon, wie anders alles ist. Davon, wie anstrengend das Wochenbett mit einem Kleinkind und Neugeborenen ist.
Als ich am 2. Tag nach der Geburt die Klinik verließ, war mir gar nicht bewusst, wie früh das eigentlich war. Die ersten zwei Tage waren die Hölle – zusammengefasst. Schon am Tag der Entlassung hab ich mich absolut überanstrengt und bekam direkt die Quittung: Die Naht blutete nochmal sehr und meine Hebamme sprach davon, mich wieder in die Klinik zu schicken. Ich versuchte weniger zu machen, aber das klappte kaum bis gar nicht. Ich sollte möglichst viel liegen, weil Sitzen auf die Naht geht. Jona wollte aber Dauerstillen (24/7, ohne Pause), ich konnte wegen der Schmerzen nicht seitlich liegen und musste ihn im Sitzen stillen. Nachts schlief er nur in meinem Arm, was im Liegen ebenfalls nicht ging. Deshalb schlief ich im Sitzen. Nach zwei Tagen begann ich vermehrt abzupumpen und ihn öfter mit der Flasche zu füttern, damit ich mich zwischendrin auch erholen konnte.
Die ersten zwei Wochen bestanden nur daraus, den Tag zu überstehen. Irgendwie. Ich war ausschließlich damit beschäftigt den Kleinen zu stillen, abzupumpen, zu füttern oder zu wickeln. Der Mann übernahm zwar die Mittlere, doch sie verlangte nach Mama und rebellierte. Sehr.
Nach und nach stieg ich im Familienalltag wieder ein, versuchte mich einzubringen und bekam von meinem Körper immer wieder signalisiert, dass das zu viel war. Bis heute tut die Naht immer wieder weh – das kenne ich von den beiden Kaiserschnitten zuvor gar nicht.
Familienalltag mit dem 3. Kind
Auch nach einem Monat sind wir immer noch dabei, uns neu zu formieren. Da ist nichts eingespielt, kein echter Alltag vorhanden, auch wenn es durchaus Eckpfeiler gibt, die täglich gleich sind. Das Klingeln des Weckers um kurz vor 6 Uhr, Lottes Mittagsschlaf zwischen 12 und 13 Uhr, das Mittagessen um 14 Uhr – meistens klappen diese – für Nina wichtigen – Zeiten. Manchmal kommen sie durcheinander, aber das dürfen sie dann auch, solange es Ausnahmen bleiben.
Jona hat sich in dem einen Monat wahnsinnig verändert und ich möchte gerne die Zeit anhalten können, um sie mit ihm mehr zu genießen.
Schlafen, Essen & Wachphasen
Am Anfang schlief Jona im Grunde ausschließlich. Mal wach, um zu stillen und schon fielen die Augen wieder zu. Solange er an der Milchbar bleiben konnte, schlief er dann auch. Mal kurz wach, ein paar Minuten mit skeptischem Blick umhergucken, die Br#ust wechseln, andocken und weiter schlafen. Nach und nach wurden die Wachphasen länger, sein Blick aufmerksamer. Mittlerweile ist er auch mal 1-2 Stunden am Stück wach, dabei aber recht unzufrieden und unruhig. Bauchweh quält ihn, die Verdauung ist noch nicht gut eingestellt und damit kämpft er.
Nachts schläft er grundsätzlich gut, aber wir haben unseren Flow am Abend noch nicht gefunden. In der Regel warten wir auf seine Mahlzeit und gehen dann mit ihm ins Schlafzimmer, wo Lotte bereits schläft. Da er aber zu sehr unterschiedlichen Zeiten essen möchte, dann auch noch schlecht und unruhig trinkt, gerne nochmal alles voll spuckt oder mehrfach eine neue Windel oder gar ein neues Outfit braucht, endet der Tag dann sehr spät – zwischen Mitternacht und 2 Uhr irgendwann. Außerdem findet er dann oft nur schwer in den Schlaf. Das Beistellbett ist nicht unbedingt beliebt, stattdessen schläft er am liebsten in meinem Arm, was mir – als absoluter Bauchschläfer – aber nur wenig erholsame Nächte beschert. Mindestens die Hälfte der Nächte im 1. Lebensmonat hat er aber tatsächlich bei mir im Bett verbracht: im Arm, Bauch an Bauch oder ganz nah neben mir. Das klappt viel besser, treibt mir aber auch immer wieder die Schweißperlen ins Gesicht. Stichwort „plötzlicher Kindstod“ – Seufz.
Geräusche, Motorik & Aufmerksamkeit
Just letzte Nacht – gegen 2 Uhr – war er wach und wollte nicht in den Schlaf finden. Stattdessen hörte ich zum ersten Mal seine Stimme. Also so richtig. Beim Üben der ersten Laute nämlich. Da wäre ich dann mal fast in Tränen ausgebrochen (Hormone, ey!), wie niedlich das war!
Seine Bewegungen sind deutlich weniger roboterhaft, weniger hektisch, aber oft noch sehr verkrampft. Besonders wenn er Hunger oder Bauchweh hat, ist es schwer an ihn heranzukommen. Mit seinen Fäusten schiebt er dann die Flasche oder den Schnuller weg, nur um noch lauter und ungeduldiger danach zu verlangen. Da braucht es dann Geduld und Ruhe, ihn erst zu beruhigen und es dann nochmal zu versuchen.
Er guckt in seinen Wachphasen interessiert durch die Gegend, verfolgt Gesichter, die ihm Nahe sind sowohl mit den Augen, als auch durch Drehung des Kopfes und fixiert sie. Generell hat er einen sehr skeptischen Blick in die Welt. Ständig guckt er mit gerunzelter Stirn und aufmerksamem Blick in die Welt.
Haut & Haar
Im Vergleich zu seinen beiden Schwestern, kam er mit recht wenigen Haaren auf die Welt, was ihm den Spitznamen „Mönch“ eingebracht hat.
Seine Haut hat sich einmal gepellt – und ist noch dabei – und stellenweise sehr trocken, weshalb wir ihn bisher auch noch nicht gebadet haben. Stattdessen wird nach dem Waschen gründlich geölt, was auch schon etwas Besserung brachte.
Die erste Maniküre habe ich ihm schon letzte Woche verpasst, das klappte ganz gut, auch wenn die Nägel noch nicht ganz hart waren. Er kratzte einfach zu extrem. Seine beiden Zehennägel sind von Geburt an eingewachsen und letzte Woche waren sie leicht entzündet. Die Hebamme ließ uns Kernseife für Fußbäder da. Erst verschwand die Entzündung, kam nach ein paar Tagen aber in leichter Form zurück. Also werden noch ein paar Fußbäder folgen, um das in den Griff zu bekommen.
Dreifachmama – ein neuer Lebensabschnitt
Der Familienalltag mit 3 Kindern ist nicht ohne, besonders aktuell, wo Lotte so extrem die Grenzen testet, immer wieder ausreizt und neu definiert. Dabei spielt auch Eifersucht eine große Rolle und natürlich das Verarbeiten meiner Abwesenheit für den Krankenhausaufenthalt, die Ankunft des Bruders, der entschleunigte Alltag – es kommt wirklich viel zusammen und ich verstehe ihre Situation sehr, versuche aufzufangen und abzumildern, wo es nur geht. Aber es geht eben nur so viel, wie es geht. Manches müssen wir dennoch aushalten, ihr einen Rahmen und die Möglichkeit für Vertrauen geben. Bis sich alles einspielt.
So manches Mal fragte ich mich, ob wir diesen kurzen Altersabstand auch gewählt hätten, wenn Lotte bereits vor der Schwangerschaft in der Autonomiephase gewesen wäre, aber die Frage kann ich mir nicht abschließend beantworten. Es ist wie es ist, wir müssen uns neu einfinden, in einen neuen Familienalltag einleben und wenn das einmal eingespielt ist, wird es sicherlich auch einfacher. Hoffe ich.
aussortiert: Ich weiß nicht, wie groß er ist, aber sowohl Größe 50, als auch 56 sind knapp. Besonders Bodies und Shirts sind irre eng/zu kurz und werden grad aussortiert. In 62 passt beides wunderbar. Windeln trägt er in Größe 2, da muss ich nochmal gucken, ob ich mir für nächsten Monat nicht schon die 3er zuschicken lasse.
Spitznamen: Knubbelmann, Mumpf, Jonababy – aus mir unerklärlichen Gründen nannte ich ihn mehrfach Louis und stolperte beide Male drüber, was soll denn das?
Mit 3 Wochen und 6 Tagen wog man übrigens 5.290 g und hat somit schon 1.070 g zugenommen. Wohohooo!
Hinterlasse einen Kommentar